Poldi motzt und trifft

Lukas Podolski hat sein erstes Bundesliga-Tor nach mehr als einem Jahr geschossen. »Er wird immer seine Chance kriegen«, sagt Bayern-Manager Hoeneß. So oder so: Poldi kann auf bessere Karten beim neuen Trainer hoffen.
von  Abendzeitung
Lukas Podolski lässt sich nach seinem Treffer in Nürnberg feiern.
Lukas Podolski lässt sich nach seinem Treffer in Nürnberg feiern. © az

Lukas Podolski hat sein erstes Bundesliga-Tor nach mehr als einem Jahr geschossen. »Er wird immer seine Chance kriegen«, sagt Bayern-Manager Hoeneß. So oder so: Poldi kann auf bessere Karten beim neuen Trainer hoffen.

Der linke Fuß dick bandagiert. „Ich bin umgeknickt“, erklärte Lukas Podolski. Doch die Blessur hatte den 22-Jährigen nicht daran gehindert, mit seiner linken Klebe den Ball neun Minuten vor Schluss zum 1:1 ins Nürnberger Tor zu jagen und Bayern wenigstens einen Punkt zu retten. Da tat der Fuß dann gar nicht mehr so weh.

Viel mehr schmerzt Podolski sein Teilzeitkicker-Dasein beim FC Bayern. 17 Bundesliga- Einsätze hat der Ex- Kölner absolviert, 15 Mal wurde er dabei ein-, zwei Mal ausgewechselt. Das nervt – auch wenn Podolski bisher öffentlich immer seine Kölsche Frohnatur zur Schau stellte und lustige Miene zum bösen Spiel machte.

"Die Nase voll von der Bank"

Erst nach dem Länderspiel letzten Mittwoch gegen die Schweiz, in dem er zum 4:0 des DFB-Teams einen Treffer beigesteuert hatte, hatte er erstmals Dampf abgelassen. „Ich habe die Nase voll von der Bayern-Bank“, erklärte Poldi. Und fand sich prompt in Nürnberg darauf wieder. Obwohl – oder gerade weil? – er nach seinem guten Länderspiel lautstark Eigenwerbung betrieben hatte. „Ich weiß, was in mir steckt“, hatte er gesagt, „wenn man mich spielen lässt, zahle ich das mit guter Leistung zurück.“

Trainer Ottmar Hitzfeld ließ ihn in Nürnberg aber erst in Halbzeit zwei ran, weil vorher „Klose überhaupt nicht ins Spiel kam, kaum Ballkontakte hatte“, wie Präsident Franz Beckenbauer im „Premiere“- Studio kritisierte. Und Podolski dankte es dem Coach tatsächlich, zahlte mit dem Ausgleichstreffer zurück.

Er stellt Ansprüche

Sein erstes Bundesliga-Tor seit dem 11. März 2007, dem 1:1 gegen Werder Bremen. Poldi motzt und trifft. „Kein Spieler freut sich auf der Bank“, sagte er vor der Heimfahrt nach München, „aber dann bin ich reingekommen, habe ganz ordentlich gespielt und das Tor gemacht.“

Was natürlich wieder Begehrlichkeiten weckt. Er stellt Ansprüche. Auf einen Platz in der Stammformation beim Viertelfinal-Hinspiel im Uefa- Cup gegen Getafe am kommenden Donnerstag (20.45 Uhr, Sat.1 live). „Schauen wir mal, was am Donnerstag passiert“, sagte Podolski in Nürnberg.

Tatsächlich darf Podolski auf einen Einsatz von Anfang an hoffen. Weil Hitzfeld in Nürnberg davon sprach, dass „bei Poldi der Knoten geplatzt ist“. Und weil Manager Uli Hoeneß versprach: „Lukas wird immer wieder seine Chance kriegen, er wird sich aufdrängen über jedes Spiel.“ Zumal Miroslav Klose im Formtief ist.

Und wenn Poldi am Donnerstag wieder enttäuscht wird? „Ich akzeptiere die Entscheidung des Trainers“, sagt er. Und hofft, beim neuen Coach in der nächsten Saison bessere Karten zu haben. Jürgen Klinsmann hat schließlich darauf bestanden, dass Podolski weder verkauft noch ausgeliehen wird.

Franz Meier

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