Poldi: »Jetzt ist er angekommen«
Lukas, der Briten-Schreck. Auch im Spiel gegen den FC Aberdeen gelang Lukas Podolski ein Doppelpack. Da lobt ihn Manager Hoeneß: "Der Kölner Dom rückt für Lukas immer weiter weg."
Zwischendrin wurden vage Erinnerungen wach an die Zeit vor bald zwei Jahren. Ein leicht aufgewärmtes Sommermärchen, an diesem frischen Februarabend. Zwei Treffer von Lukas Podolski, wie einst im WM-Achtelfinale gegen Schweden, als er auch in Fröttmaning zweimal in das Tor vor der Südtribüne traf, als zwischen den Toren acht Minuten lagen. Am Donnerstag brauchte er sogar nur sechs Minuten für den Doppelpack, in der 71. und der 77. Minute, und am Donnerstag passte auch das Zusammenspiel mit seinem alten Kumpel von der WM, mit Bastian Schweinsteiger. Nach dessen Ecke köpfte er den Ball zum 4:0 gegen Aberdeen ins Netz.
Freilich, vom Rausch der WM ist er noch weit weg, und natürlich waren die beiden Treffer auch nicht spielentscheidend. Entscheidend für Podolski war viel mehr, dass er endlich präsent ist bei Bayern. Oder wie Manager Uli Hoeneß nach Abpfiff sagte: „Jetzt ist er endlich in München angekommen.“
"Der Dom rückt immer weiter weg"
Nach langer Mühe, sich im Verein zu integrieren und in der Stadt, fern von der Kölner Heimat. Doch nun, da Podolski 18 Monate bei den Bayern ist, sieht Hoeneß, dass sich der Angreifer langsam entfernt von seinen Wurzeln. „Der Dom“, sinnierte Hoeneß, „rückte für den Lukas immer weiter weg.“
Weit weg war für Podolski zuletzt auch ein Platz in der Startelf. Erst zwei Mal spielte er in der Bundesliga in dieser Saison von Beginn an, Tore glückten ihm keine. Anders als im Uefa-Cup: Zwei Treffer gegen Bolton, beim 2:2 im Gruppenspiel, nun zwei gegen Aberdeen. Poldi als Briten-Schreck.
Aber macht er den Verteidigern in der Bundesliga auch bald wieder Angst? Ottmar Hitzfeld wollte sich noch nicht festlegen, ob Podolski am Sonntag (17 Uhr, Premiere live) im Spitzenspiel gegen den Hamburger SV aufläuft, gegen ein Team, das die Bayern mehr fordern wird als die braven Schotten gestern.
"Tore tun immer gut"
„Lukas hat in den letzten Spielen, in denen er eingewechselt worden ist, schon gute Leistungen gebracht“, meinte Hitzfeld nur, „er hat auch heute gezeigt, wenn man ihn bringt, dann ist er sofort in der Mannschaft drin. Für mich war das keine Überraschung, dass er heute so eine gute Leistung gebracht hat.“ Gefreut hatte es den Trainer trotzdem.
So wie den Doppeltorschützen selbst. „Es ist normal, dass man nicht zufrieden ist, wenn man auf der Bank sitzt“, sagte Podolski. „Umso schöner ist der Tag heute. Tore tun immer gut. Ob ich spiele, kann ich aber nicht beeinflussen. Ich kann mich ja nicht selber aufstellen. Ich Freude mich über die Leistung, alles andere ergibt sich in den nächsten Wochen.“ Wenn er sich vielleicht doch wieder einen Stammplatz erkämpft und die Hoffnung von Christoph Daum zunichte macht, dass Podolski wieder nach Köln zurückkehrt.
Dann ist der Kölner Dom gar kein Thema mehr. Sondern nur noch die Frauenkirche.
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