Podolski will weg, darf aber nicht
MÜNCHEN - Jetzt ist es also raus: Lukas Podolski will den FC Bayern verlassen und das bereits im Januar 2009. Das Problem: Der FC Bayern stellt sich quer. An dem Vorstandsbeschluss, zur Winterpause keinen Spieler abzugeben, werde man festhalten, sagte ein Bayern-Sprecher.
Poldi hat fertig. Schluss, aus. Mach’ et joot. Tschö, Säbener. „Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich den Verein im Winter verlassen möchte“, sagte Lukas Podolski möglichst medienwirksam in „Bild“. Diesen Entschluss, dieses Begehr habe er den Verantwortlichen bereits mitgeteilt.
Letzter Ausweg Aufgabe – trotz seines noch bis zum 30. Juni 2010 laufenden Vertrages. Im Winter soll Feierabend sein, nur noch fünf Spiele – womöglich heute in der Champions League gegen Bukarest (gestern allerdings musste sich Podolski erneut wegen seiner Oberschenkelprellung behandeln lassen) will Podolski sich den FC Bayern antun. Ein Schlussstrich nach zweieinhalb wechselvollen Jahren. Der Stürmer wurde in seinem zweiten Jahr Meister und Pokalsieger – ohne wirklich für sich reklamieren zu können, dafür verantwortlich zu sein. Zu oft saß er auf der Bank, zu oft kam er nur als Joker rein, zu oft waren seine Leistungen viel zu dürftig.
Dass Podolski nun entgegen der Abmachung im Alleingang vorgeprescht ist, dürfte den Bossen ganz und gar nicht gefallen haben. Denn erst am Wochenende hatte Manager Uli Hoeneß von einer Sitzung der vergangenen Woche berichtet: „Wir haben uns zusammengesetzt und beschlossen, dass wir aus heutiger Sicht keinen mehr holen oder abgeben.“ Einen Tag später konterte Podolski, dem die möglichen internen Folgen mittlerweile wohl egal sind.
Auf Nachfrage von abendzeitung.de verwies ein Bayern-Sprecher auf den Vorstandbeschluss, im Winter keinen Spieler abzugeben oder zu verpflichten. Daran werde man festhalten. Trainer Jürgen Klinsmann betonte: „Ich sage ihm immer dasselbe. Dass er sich hier durchboxen muss. Die Konstellation ist nun mal so, dass wir mit Minimum vier Stürmern in die Rückrunde gehen wollen.“ Dennoch: Eine Trennung ist absehbar – spätestens zum Saisonende. Wenn die Ablöse stimmt, darf Poldi zu seinem Leib- und Magenklub 1. FC Köln.
Ganz anders der Fall Bastian Schweinsteiger, einst der beste Kumpel von Poldi. Das Spaß-Duo Schweini & Poldi gibt es längst nicht mehr, aber auch der Oberaudorfer steht vor der Entscheidung, ob er geht. Sein Vertrag läuft im Sommer 2009 aus, die Bayern wollen mit ihm unbedingt verlängern. Juventus Turin bekundete sein Interesse, der AC Milan ebenso. Laut „kicker“ soll es Mitte der Woche ein Sondierungsgespräch mit Verantwortlichen von Real Madrid geben. Wer kann da schon nein sagen? Die Scheidung rückt näher – sind Schweini & Poldi bald Geschichte beim FC Bayern?
P. Strasser, S. Bütow