Podolski trifft für Arsenal und verliert: „Blöde Gegentore“
London - Die Machtdemonstration seines Ex-Klubs FC Bayern verhagelte auch der rheinischen Frohnatur Lukas
Podolski gehörig die Laune. „Wenn man im Pokal rausfliegt und dann
in der Champions League verliert, dann ist da immer eine negative
Stimmung“, sagte der 27 Jahre alte Nationalspieler in Diensten des
FC Arsenal. Selbst sein Tor zum zwischenzeitlichen Anschlusstreffer
konnte den Nationalspieler nicht aufheitern, nach dem 1:3 im
Achtelfinal-Hinspiel gegen die Bayern stecken die Londoner in der
Krise.
In der Meisterschaft liegen die „Gunners“ 21 Punkte hinter
Tabellenführer Manchester United auf Platz fünf, in den beiden
nationalen Pokalwettbewerb ist das Team von Trainer Arsene Wenger
bereits ausgeschieden – die achte titellose Saison wird mit hoher
Wahrscheinlichkeit Realität werden.
„Wir kassieren blöde und einfache Gegentore, das darf uns nicht
passieren“, sagte Podolski. Zwar flüchtet er sich wie seine
Mitspieler in Zweckoptimismus („Wir glauben noch an unsere Chance“),
doch realistisch betrachtet dürfte der Kampf um die direkte
Qualifikation für die Königsklasse im kommenden Jahr Arsenals
letztes großes Saisonziel werden.
An Podolski liegt es allerdings nicht, dass der 13-malige
englische Meister wieder einmal hinter den hohen eigenen Zielen
zurückliegt und selbst Langzeit-Trainer Wenger schon längst nicht
mehr als unantastbar gilt. Gegen die Bayern war „Poldi“ wieder
einmal gewohnt effektiv.
Mit seinem vierten Schuss in der Königsklasse überhaupt erzielte
er sein viertes Tor. Zudem traf er bisher achtmal in der Liga und
gab insgesamt zehn Vorlagen. „Er war wie alle guten Stürmer. Als er
die Chance bekam, hat er sie genutzt und Arsenal wieder ins Spiel
zurückgebracht“, kommentierte das Boulevard-Blatt The Sun.
„Ich fühle mich hier wohl“, betont Podolski ohnehin immer
wieder. Der Stürmer ist auf dem besten Weg, auch bei Arsenal zum
Publikumsliebling zu werden. Die Fans mögen seine Zielstrebigkeit
auf dem Platz genauso wie seine unkomplizierte und bescheidene Art
außerhalb des Rasens. Im Oktober sammelte Podolski Sympathiepunkte,
als er wie jeder Londoner mit dem Bus fuhr. „Lukas hat den richtigen
Schritt gemacht“, glaubt auch Bastian Schweinsteiger, seit langem
mit dem Nationalmannschaftskollegen befreundet.
Noch lange nach dem Abpfiff standen „Poldi“ und „Schweini“ im
Mittelkreis herum und diskutierten. Bestimmt auch über Podolskis
Treffer, bei dem er sich gegen Schweinsteiger durchgesetzt hatte.
„Er ist ja ein Kumpel von mir, von daher geht das schon in Ordnung“,
sagte Bayerns Mittelfeldspieler. Wohl wissend, dass der Vorsprung
für das Rückspiel trotzdem mehr als komfortabel ist.
Trotz des drohenden Aus in der Königsklasse bereut Podolski
seinen Abschied aus Köln bisher nicht. „Ich wusste immer, dass ich
die Qualität besitze, mich hier oder auch woanders durchzusetzen.
Ich bin auf und außerhalb des Platzes total zufrieden“, sagte er
zuletzt. Nur mit dem Bayern-Spiel nicht.