Podolski redet sich weg

Es läuft besser für ihn als erträumt bei der Europameisterschaft. Dort ein Star, in München nur Mitläufer: Lukas Podolski. Er sagt, beim FC Bayern fehle ihm Vertrauen
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Im DFB-Camp mit dem Radl da, beim FC Bayern bald weg? - Lukas Podolski
dpa Im DFB-Camp mit dem Radl da, beim FC Bayern bald weg? - Lukas Podolski

TENERO - Es läuft besser für ihn als erträumt bei der Europameisterschaft. Dort ein Star, in München nur Mitläufer: Lukas Podolski. Er sagt, beim FC Bayern fehle ihm Vertrauen

Lukas Podolski hat leicht reden. Weil es läuft. Weil es so gut für ihn läuft, wie das keiner hätte vorhersehen können vor EM-Beginn. So gut, wie er es sich wohl auch selbst niemals erträumt hätte. Obwohl in der Vorbereitung als Bankkandidat eingestuft, machte der Stürmer alle Spiele von Beginn an, als Linksaußen. Seine Bilanz: Vier Spiele, drei Tore, Rang zwei der EM-Torschützenliste.

Klar, das macht locker, mutig. Ein Moment, um tief blicken zu lassen, um ein wenig Frust abzulassen. Frust in Richtung des FC Bayern. Zwei Jahre schon ist er in München. Was ihm fehlt? „Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Verein mir Vertrauen gibt“, sagte Podolski in „BamS“ und betonte: „Und ich verspüre es auch jetzt nicht.“

Neun Liga-Tore seit 2006

Was den Verantwortlichen fehlt? Das Zählbare, die Tore. In 60 Pflichtspielen für Bayern und den DFB hat der 23-Jährige in dieser Saison 22 Treffer erzielt – passabel. Der Haken an der Sache: Bei 17 Länderspielen traf er zwölf Mal, bei 43 Partien für den Rekordmeister nur zehn Mal. Und dann meist im Uefa-Cup. Seit seiner Verpflichtung 2006 hat Podolski für den FC Bayern exakt neun Bundesliga-Tore erzielt. Eine magere Ausbeute.

Kein Wunder, dass Bayerns Bosse auf der Suche sind und sich nach den Konditionen für einen Wechsel von Mario Gomez erkundigt hatten – trotz eines Weltklasse-Angriffs mit Toni, Klose und eben Podolski. Und der fühlt sich schlecht behandelt: „Weil der Verein nach anderen Stürmern schaut.“ Daher, so leitet er ab, dürfe auch er in die Transferoffensive gehen – trotz seines Vertrages bis 2010.

"Besondere Beziehung" zum 1. FC Köln

Manchester City, Juventus Turin sind interessiert und auch sein Herzensklub, der 1.FC Köln, gerade wieder in die Bundesliga aufgestiegen. Ob eine Rückkehr ein Thema für ihn wäre, wurde er gefragt. „Alles ist möglich! Ich habe einen Vertrag beim FC Bayern, aber jeder weiß, dass ich eine besondere Beziehung zum 1. FC Köln habe. Denn das ist mein Heimatverein.“ Vom Doublesieger zum Abstiegskandidaten? „Ich habe schon Titel geholt. Wichtiger ist, dass ich spiele. Und das war zuletzt in der Bundesliga kaum der Fall.“

Jürgen Klinsmann, bitte übernehmen! Der neue Bayern-Trainer, der am Samstag in München gelandet ist und ein Zimmer im Hotel „Vier Jahreszeiten“ bezogen hat, muss sich um Poldi kümmern. Ihn zum Bleiben zu überreden? Ihm wieder Vertrauen geben? „Wenn es ein Vertrauensverhältnis gibt“, sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge der „Welt“, „dann doch eines zwischen Klinsmann und Podolski.“

Sollte man meinen. Doch aufgrund ihrer Klasse dürften Toni und Klose auch bei Klinsmann gesetzt sein. Rummenigge: „Ich glaube, wenn er so spielt wie jetzt bei der EM, dann hat er beste Aussichten, sich unter Jürgen Klinsmann einen Stammplatz zu erkämpfen, auf welcher Position auch immer.“ Das Interesse an Gomez sei erloschen, so Rummenigge, man würde einen Verkauf Podolskis „überhaupt nicht thematisieren“. Außerdem stellte er klar: „Der Auslöser, sich mit Alternativen zu beschäftigen, war nicht der FC Bayern, sondern Lukas selbst.“

Rückendeckung bekommt Poldi vom DFB. „Das war seine erste Aussage in zwei Jahren FC Bayern, die kritisch war. Das steht ihm zu“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff, „und es ist klar, dass er nicht zufrieden ist, wenn der Verein an anderen Stürmern interessiert ist. Ich rate ihm, noch zwei gute Spiele zu machen.“ Um sich für andere Klubs noch interessanter zu machen?

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