Podolski bleibt Bayer – wegen Louis

Schluss mit Wechselspekulationen: Die Geburt seines Sohnes und ein Gespräch mit Klinsmann haben Bayerns Problem-Stürmer Lukas Podolski verändert. Jetzt will er in München bleiben und sich durchsetzen.
von  Abendzeitung
„Mit der Geburt ist alles um Vielfaches besser geworden“: Podolski trägt den Namen seines Sohnes Louis sogar auf dem Schuh. Foto: GI
„Mit der Geburt ist alles um Vielfaches besser geworden“: Podolski trägt den Namen seines Sohnes Louis sogar auf dem Schuh. Foto: GI © az

MÜNCHEN - Schluss mit Wechselspekulationen: Die Geburt seines Sohnes und ein Gespräch mit Klinsmann haben Bayerns Problem-Stürmer Lukas Podolski verändert. Jetzt will er in München bleiben und sich durchsetzen.

Presseauftritte von und mit Lukas Podolski sind ja inzwischen fast legendär. In Zeiten einer WM oder EM hat das die ganze Fernsehnation mitbekommen, wenn der Angreifer mittags in den live übertragenen DFB-Pressekonferenzen herumalberte und auf teils kindliche Art gute Laune versprühte.

Gestern also, an Podolskis fünftem Arbeitstag beim FC Bayern nach dem EM-Urlaub, hat ihn sein Arbeitgeber in die Presserunde geschickt im neuen Leistungszentrum. Und Podolski (23) präsentierte sich – im roten Bayern-Shirt – in vertrauter Pose: Halb auf dem Tisch liegend, den Kopf auf eine Hand gestützt. Ein bisschen wie ein Schulbub, der verlegen wird, weil er etwas Schwieriges erklären soll.

Aber der Auftritt gerät dann doch eher ungewohnt. Podolski redet ganz ernst, für seine Verhältnisse beinahe staatstragend, und es geht nur um den FC Bayern. „Ich will Titel mit Bayern gewinnen“, sagt er, „aber ich will auch auf meine Spiele kommen.“

Es gilt ja, die Spekulationen um seinen möglichen Wechsel endlich zu beenden. Die Bayern-Bosse waren zuletzt einigermaßen genervt, wenn es um Podolski ging. Immer wieder war die Rede davon, dass sich der Angreifer (Vertrag bis 2010) unwohl fühle beim FC Bayern. Dass er sich zurücksehne zu seinem Heimatklub 1. FC Köln. Dass auch Manchester City Interesse habe.

Dagegen geht Podolski nun mit erstaunlicher Ernsthaftigkeit vor. „Ich habe mich nicht richtig wohl gefühlt in München“, gibt er also tatsächlich zu. „Aber mit der Geburt meines Sohnes ist es um ein Vielfaches besser geworden.“

Louis, sein Junior, ist im April zur Welt gekommen. Als Münchner Kindl. Podolski wohnt mit seiner Monika und dem Kind zwar weiterhin draußen in Hechendorf am Pilsensee. Aber Lukas, der Gefühls-Rheinländer, wähnt sich dank Louis inzwischen als vollwertiger Bayern-Profi.

Daran hat auch Jürgen Klinsmann, der neue Trainer, seinen Anteil. Er freue sich „unbändig auf die Zusammenarbeit mit Lukas“, hat Klinsmann gesagt. Gleich am vergangenen Freitag hat er den vermeintlichen Problem-Stürmer zu sich gerufen.

„Das Gespräch war sehr positiv“, sagt Podolski, „das Gespräch hat gut getan. Ich werde mich jetzt voll auf die Saison konzentrieren.“

Klinsmann sagte bei „fcb.de“, er habe Podolski erklärt, „dass einige Schritte auf ihn zukommen, um noch besser zu werden. Dabei möchte und werde ich ihm helfen“. Podolski werde als dritter Stürmer neben Miro Klose und Luca Toni dringend benötigt. Und so fühlt sich Podolski endlich gebraucht. Im Privaten als Papa. Im Job als Stürmer. Erst recht mit Blick auf die Champions League. Er will ja nicht wieder „im Uefa-Cup über die Dörfer fahren“. Wenigstens dabei hat er mal gelacht.

Thorsten Klein

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