Plastikstimmung in der Arena
Als endlich Schluss war in Fröttmaning mit dieser durchwachsenen Saison, mischte sich ins sterile Stern-des-Südens-Geplärre vom Band allenfalls mäßiger Applaus von den Rängen. Keine Pfiffe, kaum Jubel, es war ein weitgehend emotionsfreier Nachmittag in der Allianz Arena.
Schon die Verabschiedung vor Anpfiff fiel, verglichen mit den Tränen Ottmar Hitzfelds vor einem Jahr, höchst verhalten aus. Erleichterung, als Warum-auch-immer-Weltmeister Oddo weg war. Zaghafter Beifall für den kölschen Poldi. Respektsbekundung für den Freundschaftsdienst-Heynckes. Jubel nur für Wiiiilllyyy Sagnol.
Stimmung kam danach nur noch auf, wenn VfB-Grantler Jens Lehmann am Ball war – da pfiff die ganze Arena. Ansonsten war die Atmosphäre so wie der Auftritt der Deutschpopper „Ben Jammin“ mit ihrem künstlichen „Spring“ in dcr Pause – Plastikstimmung. Weil auch ohne Zwischenstandseinblendung aus Wolfsburg schnell klar war, dass hier keine Meisterschalen-Duplikate überreicht würden und der Marienplatz leer bliebe.
Die Champions-League-Qualifikation ist geschafft und doch gingen die Fans mit dem Gefühl nach Hause, dass es ein verlorenes Jahr war und am Ende nur noch ein erfolgloses Projekt schadlos abgewickelt wurde.Wenigstens Jupp Heynckes machte am Ende noch die Welle vor der Südkurve – verdientermaßen.
Gunnar Jans