"Pizza? Mit Prosciutto und Rucola!"

Mit sechs Toren in zwölf Spielen läuft es für Claudio Pizarro seit seiner Bayern-Rückkehr bestens. Hier spricht er über seinen Spitznamen, die Konkurrenz und Pferde.
von  Thomas Becker

AZ: Herr Pizarro, schön, dass Sie wieder da sind! Die Fans haben ihren Publikumsliebling zurück. Ist der FC Bayern für Sie wie nach Hause kommen?

CLAUDIO PIZARRO: Ja! Ich fühle mich sehr gut hier. Ich kenne die Fans, die Leute, die Stadt, die Mannschaft. Die Fans haben mich sehr gut angenommen, haben nach Toren meinen Namen geschrien – das fühlt sich sehr gut an.

Nerven eigentlich die Pizza-Wortspiele?

Die Mitspieler haben mich von Anfang an so genannt. Pizarro ist einfach zu lang. Und sie haben sich vielleicht nicht so gut gefühlt, weil sie nicht genau Pizarrrrro sagen konnten. Da hab’ ich gemeint: „Sagt einfach Pizza!“

Bestellen Sie oft beim Pizza-Dienst?

Nee. Ich esse nur Pizza, wenn die Kinder Pizza essen. Am liebsten mit Prosciutto und Rucola.

Sie haben eine ziemlich gute Saison: zwölf Spiele, sechs Tore, darunter ein Hattrick. Können Sie sich an den letzten Dreier-Pack davor noch erinnern?

Ich glaube in Bremen, vielleicht gegen Köln. Aber das muss lange her sein. Ansonsten bin ich natürlich zufrieden, weil es am Anfang nicht so ganz einfach war für mich. Ich hatte Probleme mit dem Becken, konnte nicht ständig mit der Mannschaft trainieren, sondern oft nur mit den Physiotherapeuten. Das hat genervt. Aber jetzt bin ich fit – und hoffe, dass das so bleibt.

Sie sind mit 34 ja nicht mehr der Jüngste. Muss man da anders trainieren?

Insofern, als ich diesmal nicht sofort voll belasten durfte. Ich musste langsam machen, brauchte mehr Stabilität, um nicht ständig Probleme mit Rücken, Becken und der Muskulatur zu bekommen.

Mit den beiden Marios, Gomez und Mandzukic, haben Sie starke Konkurrenz. Wie gehen Sie miteinander um?

Sehr gut. Als ich zum ersten Mal zu Bayern kam, gab es fünf Stürmer – das war noch schwieriger. Aber bei Bayern braucht man viele Spieler auf einer Position, wegen der vielen Wettbewerbe. So viele Spiele hintereinander sind ganz schwer für den Körper. Der braucht auch Erholung. Deshalb ist es wichtig, dass wir alle drei fit sind.

Von der Statur her ist das Trio recht ähnlich, vom Spielstil aber nur bedingt – korrekt?

Jeder hat seine Qualitäten. Wir sind nicht gleiche, sondern ähnliche Spielertypen. Wichtig ist, dass wir diese Qualitäten für die Mannschaft bringen. Und die Mannschaft braucht uns alle drei.

Welche Rolle spielt Jupp Heynckes? Muss der Trainer mit einem erfahrenen Mann wie Ihnen noch viel reden?

Er redet viel mit uns, auch mit mir. Er sagte: ,Ich brauche dich! Du wirst ein wichtiger Spieler für die Mannschaft sein und deine Möglichkeiten bekommen.’

Sie waren von 2001 bis 2007 bei Bayern. Was hat sich verändert, was ist geblieben?

Seit Jürgen Klinsmann sieht es hier natürlich anders aus. Aber der Verein ist der gleiche geblieben. Dieser Wille zu gewinnen ist immer noch da. Das freut mich sehr, denn so habe ich die Möglichkeit, noch ein paar Titel zu gewinnen. Wir haben eine sehr große Qualität in der Mannschaft. Damit können wir viel erreichen. Mir war klar, dass ich nicht so oft spielen würde wie in Bremen, aber ich wollte in einer Gruppe spielen, mit der ich viel gewinnen kann.

Der ganz große Titel fehlt Ihnen noch. Mit Chelsea waren Sie beim Champions-League-Finale 2008 gegen Manchester United nah dran. Dann gab’s Elfmeterschießen...

...und John Terry rutscht aus. Aber solche Sachen passieren.

Wo haben Sie das „Finale dahoam“ verfolgt?

Im Stadion. Ich dachte wirklich, dass Bayern gewinnt. Aber Chelseas erfahrene Spieler haben das Spiel entschieden: Didier Drogba und Peter Cech.

Drogba hat sich dann mit 34 nach China verabschiedet. Können Sie sich so etwas auch vorstellen?

Kann sein. Jetzt ist mein Kopf nur bei Bayern. Ich würde gern noch ein Jahr hier bleiben, wenn das möglich ist.

Wie geht es dem Pferdezüchter Pizarro?

Der ist erfolgreich. Meinen Hengst Black Arrow, den ich zusammen mit Tim Borowski gekaufte hatte, habe ich gerade nach Hongkong verkauft. Nach seinem Sieg beim Ascot-Renntag in Hannover gab es sehr gute Angebote.

Was kostet so ein Rennpferd?

Gekauft habe ich es für 60000 Euro – verkauft für ein bisschen mehr...

Jetzt besitzen Sie gar kein Pferd mehr?

Nicht in Europa, aber in Peru. Da züchte ich Pferde. 80 oder 100 laufen da rum.

Schon auf der Rennbahn in Riem gewesen?

Früher schon. Aber bis jetzt hatte ich noch keine Zeit.

So richtig mit Wetten?

Klar. Wenn du da bist, kriegst du einfach Lust zu wetten.

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.