Pizarro: Vom Partykönig zum Pferdefreund

Claudio Pizarro trifft am Samstag (15.30 Uhr) mit dem FC Bayern auf seinen Ex-Klub Werder Bremen und gibt sich geläutert, was seine Vergangenheit als Nachtmensch angeht
von  Markus Merz

MÜNCHEN Jetzt also auch der Rekord für die meisten Einsätze. Etwa zwei Jahre nachdem Bayern-Stürmer Claudio Pizarro, damals noch im Trikot von Werder Bremen, den Bundesliga-Torrekord für ausländische Fußballer geknackt hat, ist der peruanische Angreifer am Dienstag mit seinem 337. Auftritt im Spiel gegen den VfL Wolfsburg (3:0) nun auch zum ausländischen Akteur mit den meisten Einsätzen geworden. Auch wenn der Stürmer hernach zugab, dass der Torrekord für ihn wichtiger ist: „Der Rekord für die meisten Tore hat für mich aber eine größere Bedeutung. Es ist nicht einfach, in der Bundesliga Tore zu schießen. Ich habe viel dafür gearbeitet.” Am Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) kehrt Pizarro mit den Bayern zurück nach Bremen und wird vor dem Spiel offiziell verabschiedet.
Mit Ausnahme einer Saison beim FC Chelsea (2007/08) spielt der 34-Jährige nun bereits seit 1999 in der Bundesliga, hat in 337 Partien für den FC Bayern und Werder Bremen 160 Tore erzielt. Vor dem Spiel bei seinem Ex-Klub zeigt die AZ, welche Qualitäten Pizarro für den FC Bayern so wertvoll machen:

Spiel: Pizarro, ist der Typ Spieler, den Trainer Heynckes jederzeit bringen kann. Mit insgesamt zehn Jokertoren in der Bundesliga zählt Pizarro zu den 20 besten Angreifern dieser Kategorie. Der Peruaner ist variabel, macht seine Tore mit links wie rechts und mit dem Kopf. Gegen seinen alten Klub Werder stellt Heynckes nun einen Platz in der Startelf in Aussicht: „Es bietet sich natürlich an. Ich hätte Claudio gerne schon früher von Anfang an gebracht. Aber er kam angeschlagen zu uns und war dann beim Länderspiel.”

Charakter: Er ist immer für einen Spaß zu haben, mosert nicht, wenn er wie im Moment nicht über die Rolle des Edeljokers hinaus kommt: „Abgesprochen war das natürlich nicht, aber ich wusste, dass das passieren kann. Dennoch bereue ich meine Entscheidung, wieder zum FC Bayern zu wechseln, nicht.” Zudem zeigt er sich solidarisch gegenüber den ehemaligen Mitspielern, will nicht jubeln, wenn er heute trifft: „Das habe ich im Weserstadion schon immer so gehalten.”

Ehrgeiz: Pizarro gibt sich nie zufrieden. Bereits vor der Saison machte er deutlich, dass er sich nicht mit der Rolle als Ersatzspieler zufrieden geben will: „Ich will immer spielen. Außerdem will ich alles gewinnen, was es zu gewinnen gibt.” Gerne übernimmt er Verantwortung: „Ich mache das gern. Auch in Bremen habe ich gezeigt, dass ich jemand bin, der eine Gruppe führen kann." Der auf eine Saison begrenzte Vertrag soll nicht das Ende bedeuten: „Mein Ziel ist es natürlich, länger hierzubleiben.”

Glamourfaktor: Weltmann, Lebemann, Pferdenarr. Pizarro spricht vier Sprachen, war einst häufig Gast im Münchner Nachtleben, verlor sogar mal den Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer. Die Zeiten sind aber vorbei – sagt er selbst: „Früher war ich der Partykönig. Heute bin ich viel professioneller.” Ist zudem für sein Modebewusstsein und wechselnde Frisuren bekannt. Besitzt mehrere Pferde und ist längst ein Familienmensch (drei Kinder). 

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