Philipp Lahm: Das sind die Gründe für die Bayern-Dominanz
München - Zwei Wochen ist es nun her, dass der FC Bayern nach dem 1:0-Sieg gegen Paris St.-Germain die Champions League gewonnen und das Triple perfekt gemacht hat, und noch immer ist Philipp Lahm schlichtweg begeistert.
Der frühere Kapitän des FC Bayern und DFB-Ehrenspielführer fieberte beim Finale in Lissabon gemeinsam mit seinem Sohnemann vor dem Fernseher mit und sagt in einem Linked-in-Beitrag ganz klar: "Ich bin noch immer beeindruckt, mit welcher Dominanz die Bayern ihre K.O.-Partien bestritten haben."
Der 36-Jährige – er spielte zwischen 2005 und 20127 für den deutschen Rekordmeister - stellt sich zugleich die Frage für die Ursachen dieser grandiosen Entwicklung und macht dabei entscheidende Faktoren aus.
Philipp Lahm: Deshalb sind die Triple-Bayern so stark
Faktor Nummer eins ist in seinen Augen die Personalie Hansi Flick. Der Co-Trainer der Münchner hatte erst im November vergangenen Jahres den Job von Chefcoach Niko Kovac übernommen und formte eine neu funktionierende Bayern-Mannschaft - völlig zu Recht wurde der 50-Jährige zum "Trainer des Jahres" gekürt.
Flick habe es geschafft, mit wenigen Umstellungen "die gültige Hierarchie in der Mannschaft" herzustellen, sagt Lahm. Und: "Die Maßnahme war von Beginn an erfolgreich – und hat sich mit jedem weiteren Spiel verfestigt."
Wichtige Säulen sind demnach die erfahrenen Akteure im Kader wie zum Beispiel Manuel Neuer, Thomas Müller oder Robert Lewandowski, aber auch die jetzt schon in der Verantwortung stehende nächste Generation (Leon Goretzka, Joshua Kimmich) in Verbindung mit den jungen, aufstrebenden Außenspielern.
"Jeder dieser Spieler steht am richtigen Platz und hat die richtige Aufgabe, die er erfüllen kann. Das hat der Trainer erkannt und umgesetzt", sagt Lahm, und fügt hinzu: "Noch nie hatte der FC Bayern so gute Auswechselspieler wie derzeit."
Lahm: FC Bayern bei Digitalisierung top
Was ist das Besondere am FC Bayern? Sportlich sprechen acht deutsche Meistertitel in Folge eine deutliche Sprache, doch auch in Sachen internationaler Wahrnehmung hat sich der Klub einen besonderen Status erarbeitet. Die Gründe dafür sieht Lahm vor allem in einer klaren Strategie: "Wie kein anderer deutscher Klub hat es der FC Bayern verstanden, in Zeiten der Digitalisierung und weltweiten Vernetzung zur sportlichen Weltmarke zu werden."
Von diesen Weltmarken gebe es nur wenige, so Lahm: Real Madrid, FC Barcelona, "vier, maximal fünf Klubs aus der Premier League", dazu Juventus Turin und Paris Saint-Germain.
So wie Google, Amazon, Facebook oder Apple quasi Monopolisten ihrer Branchen seien, beherrschten die Weltmarken des Fußballs ihre Sparte: "Die Schere öffnet sich. Die einen bleiben stehen, die anderen wachsen exponential (sic!). Der FC Bayern ist Modernisierungsgewinner." Und der Klub gehe klug mit diesen Gewinnen um - es sei abzusehen, dass die Dominanz des FC Bayern "auf Jahre hinaus in Stein gemeißelt" sei.
Lahm: So wertvoll ist die Führungsstruktur beim FC Bayern
Gerade im Vergleich zum anderen Champions-League-Finalisten Paris St.-Germain hebt Philipp Lahm die Führungsstruktur des FC Bayern als ein entscheidendes Kriterium für den Höhenflug des Klubs hervor: "Der FC Bayern verfügt nach wie vor, auch bedingt durch seine Geschichte, über nationale Identität und Anziehungskraft. Der FC Bayern ist ein Magnet für die besten deutschen Spieler ihrer Generation. Er stiftet für seine Spieler – und für die Fans – nationale Identifikation."
Im Gegensatz dazu sei das Spitzenteam aus Frankreich, "die Identität der Mannschaft", ausschließlich durch internationale Topstars geprägt. Lahm ist zudem zuversichtlich, dass der FC Bayern mit dem Gewinn der Champions League zu einer jahrelangen Dominanz aufgebrochen sein könnte: National seien weitere Titel fast unvermeidbar. "Und ja: der FC Bayern wird zweifellos einer der Klubs sein, die um den Titel mitspielen."