Petersen: „Ich will Kloses Erbe antreten“

Hier erklärt sich Bayerns neuer Stürmer Nils Petersen: Wie sich der Zweitliga-Torjäger beim Rekordmeister etablieren will, warum andere Vereine bei ihm keine Chance hatten.
von  Interview: Reinhard Franke

Hier erklärt sich Bayerns neuer Stürmer Nils Petersen: Wie sich der Zweitliga-Torjäger beim Rekordmeister etablieren will, warum andere Vereine bei ihm keine Chance hatten – und was er von Neuer hält.

Herr Petersen, Sie sind nicht mehr alleine als Neuzugang beim FC Bayern. Nach Rafinha hat am Mittwoch auch Manuel Neuer seinen Vertrag in München unterschrieben. Gerade um Neuer, den die Fans skeptisch sehen, gab es ja viel Wirbel. Wie denken Sie darüber?

Es gibt doch nichts Schöneres im Spiel, als im Kopf immer die Sicherheit zu haben, dass hinten nichts anbrennt, weil da der weltbeste Keeper im Kasten steht, der auch die hundertprozentigen Dinger halten kann. Dass Neuer kommt, ist die Krönung für Bayern.

Miroslav Klose hingegen wird nicht mehr da sein, wenn Sie kommen. Er hat den Verein verlassen.

Das ist schon schade, denn Klose ist einer der besten Stürmer, die Nummer eins in der Nationalmannschaft. Ich war zwar der beste Stürmer der 2. Liga, aber so weit wie ein Klose bin ich noch nicht.

Das klingt aber bescheiden.

Es entspricht meinem Naturell, zurückhaltend zu sein, und ich bin noch gar nicht angekommen in München, da kann ich keine großen Töne spucken. Ich will aber Kloses Erbe antreten, wenn meine Zeit kommt.

Haben Ihre Eltern Sie zur Zurückhaltung erzogen?

Ich war immer zurückhaltend. Viele haben das oft als Schwäche angesehen, aber ich betrachte das als eine Stärke an mir. Bis jetzt bin ich damit gut gefahren. Ich werde mich nicht verstellen.

Was war Ihre erste Reaktion, als der FC Bayern Sie verpflichten wollte?

Als das Angebot kam, war ich erstmal sprachlos. Ein Vertrag bei Bayern ist der größte Lohn, den es gibt als Fußballer. Das ist für mich eine große Bestätigung für meine Leistungen.

Vom Zweitliga-Verein im beschaulichen Cottbus zum Rekordmeister in die Weltstadt. Wie haben Sie die neue Umgebung wahrgenommen?

Das ist eine andere Welt mit einer ganz eigenen Mentalität. In München ist alles moderner und professioneller. Ich muss das alles erst begreifen und freue mich auf die Zukunft.

Auch der HSV wollte Sie. Hatten die Hamburger überhaupt eine Chance im Vertragspoker?

Eigentlich nein. Ich bin extrem stolz, dass ich ein Angebot von Bayern bekommen habe. Es gab viele Anfragen von anderen Klubs, aber die Bayern sind schon eine ganz andere Nummer. Mit dem neuen Trainer (Jupp Heynckes, d. Red.) ist das die richtige Entscheidung. Er wollte mich haben.

Einige junge Stürmer wie Vahid Hashemian oder Jan Schlaudraff sind beim FC Bayern untergegangen. Haben Sie keine Angst, dass Ihnen das auch passiert?

Nein. Es gibt Beispiele von Spielern, wo es nicht so gut lief, aber auch diese Spieler können voller Stolz davon erzählen, dass sie es bei Bayern versucht haben. Ich versuche es auch und denke gar nicht daran, zu scheitern. Ich freue mich einfach auf jede Trainingseinheit mit den neuen Kollegen.

Bayerns neues Sturmduo Gomez/Petersen. Wie klingt das?

Das klingt toll, aber ich muss mich erst mal etablieren. Ich komme aus der zweiten Liga, habe noch nichts erreicht und keinen großen Namen. Jupp Heynckes ist dafür bekannt, dass bei ihm Namen keine Rolle spielen, sondern die Leistung.

Haben Sie Ihre neuen Mitspieler schon kennengelernt?

Nur mit Holger Badstuber und Thomas Müller habe ich mal ein Länderspiel gemacht. Sonst kenne ich noch keinen, aber damit habe ich keine Probleme, weil ich ganz anpassungsfähig bin.

Wie würden Sie sich weiter charakterisieren?

Ich bin ein ruhiger Typ, ein absoluter Familienmensch, der auf andere zugeht. Ich versuche viel Zeit mit meiner Familie und mit meiner Freundin (Annemarie, d. Red.) zu verbringen. Ich habe den familiären Rückhalt, damit ich auf dem Boden bleibe.

Kommt Ihre Freundin auch mit nach München?

Na klar. Sie ist schon aus Jena nach Cottbus mitgekommen und jetzt auch nach München. Sie hat immer gesagt, dass sie überall mit mir hingeht.

Worauf freuen Sie sich am meisten in der neuen Stadt?

Auf die Allianz Arena. Da habe ich mit Cottbus zwei Mal gegen 1860 gespielt. Ich habe von der City noch nicht viel gesehen, außer acht Stunden die Praxis von Dr. Müller-Wohlfahrt. Ich freue mich auf die Innenstadt und den Marienplatz. Vor allem bin ich auf den Rathausbalkon gespannt. Da will ich nächstes Jahr stehen und feiern. München wird sicher aufregend für uns.

 

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