Personal-Engpass: Neue Perspektiven für FC-Bayern-Reservist?

Dietmar Hamann bringt FC-Bayern-Reservist Leon Goretzka als Rechtsverteidiger ins Spiel. Auch jemand anderes könnte dort spielen.
von  Bernhard Lackner
Konrad Laimer (l.) und Leon Goretzka (M.) auf ihrem bisherigen Stammplatz auf der Bayern-Bank. Tut sichjetzt eine neue Option auf?
Konrad Laimer (l.) und Leon Goretzka (M.) auf ihrem bisherigen Stammplatz auf der Bayern-Bank. Tut sichjetzt eine neue Option auf? © IMAGO/Eibner

München - Da dürfte sich am Dienstagabend so mancher Fan verwundert die Augen gerieben haben. Raphael Guerreiro lautete sie also, die Antwort von Vincent Kompany auf die Frage, wer nach den Ausfällen von Josip Stanisic (Außenbandriss) und Sacha Boey (Meniskusriss) im ersten Champions-League-Spiel gegen Dinamo Zagreb auf Bayerns Rechtsverteidigerposition auflaufen soll.

Als Linksverteidiger hat man den Franko-Portugiesen schon häufiger spielen sehen, ebenso auf seiner Paradeposition im zentralen Mittelfeld. Nun also die Premiere rechts hinten.

Das Kompany-Experiment ging auf: Guerreiro zeigte gegen Zagreb eine überzeugende Leistung und steuerte zum 9:2-Kantersieg sogar einen technisch sehenswerten Treffer bei, wobei die kroatische Version des FC Bayern bis auf zehn furiose Minuten nach der Pause für die Münchner auch einen dankbaren Sparringspartner abgab.

Inwiefern der 30-Jährige auch gegen Top-Gegner wie Meister Bayer Leverkusen, der am 28. September in der Allianz Arena zu Gast sein wird, eine Option für das rechte Glied der Viererkette ist, wird sich also noch zeigen müssen.

Raphaël Guerreiro dürfte wieder Ersatzmann für Davies werden (Archivbild).
Raphaël Guerreiro dürfte wieder Ersatzmann für Davies werden (Archivbild). © IMAGO / DeFodi

Trotz Ausfällen: FC Bayern München hat genug Rechtsverteidiger-Alternativen

Auch wenn aktuell kein gelernter Rechtsverteidiger zur Verfügung steht, mangelt es den Bayern nicht an Alternativen. Joshua Kimmich, der die Position in der Vergangenheit häufig gespielt hat und dort auch unter Julian Nagelsmann in der Nationalmannschaft fest eingeplant ist, könnte etwa ohne jeglichen Qualitätsverlust jederzeit in die Abwehr zurückgezogen werden.

Er hat sich mittlerweile aber an der Seite von Youngster Aleksandar Pavlovic wieder im Mittelfeld festgespielt. Das kreative und spielstarke Sechser-Duo funktionierte in der noch jungen Saison so gut, dass sich selbst 50-Millionen-Neuzugang Joao Palhinha zuletzt immer wieder auf der Bank wiederfand. Seine Zeit dürfte spätestens dann kommen, wenn den Bayern offensivstarke Gegner ‒ Stichwort Bayer Leverkusen ‒ gegenüberstehen.

Schlägt jetzt die Stunde von Hoeneß-Liebling Konrad Laimer?

Eine weitere Option für rechts hinten wäre Konrad Laimer. Der Österreicher, der in seiner Debütsaison unter Ex-Coach Thomas Tuchel zum Stammpersonal zählte und in 43 von möglichen 49 Pflichtspielen auf dem Platz stand, ist wie Kimmich gelernter Mittelfeldspieler, ist in der Vergangenheit aber ebenfalls häufig als Rechtsverteidiger aufgelaufen.

Obwohl der 27-Jährige mit seiner giftigen und aggressiven Zweikampfführung eigentlich ein Spieler ganz nach dem Gusto von Pressing-Liebhaber Kompany sein müsste, spielt er bislang aber kaum eine Rolle. In den fünf Pflichtspielen dieser Saison kam er nur zu zwei Kurzeinsätzen, insgesamt stand er lediglich 42 Minuten auf dem Platz. Durch den personellen Engpass rechts hinten dürften sich die Aussichten auf mehr Einsatzzeiten für Laimer zumindest etwas gebessert haben.

Uli Hoeneß würde sich sicher freuen, den Österreicher wieder häufiger auf dem Platz zu sehen. Der Ehrenpräsident outete sich im vergangenen Spätherbst als großer Fan des gebürtigen Salzburgers und geriet ins Schwärmen.

"Laimer ist ein fantastischer Spieler für uns. Er ist der Traum eines jeden Trainers, weil er so vielseitig ist. Wenn der Rechtsverteidiger verletzt ist, dann spielt Konni. Wenn die Nummer sechs nicht da ist, dann spielt Konni", sagte Hoeneß bei Servus TV.

Um große Titel zu gewinnen, so der Bayern-Patron weiter, brauche man nicht nur teure Spieler, sondern "man braucht auch Leute, die sich den Arsch abarbeiten. Und Konni ist jemand, mit dem wir wunderbar leben können."

Didi Hamann schlägt vor: Leon Goretzka könnte als Rechtsverteidiger spielen

Genau das galt über Jahre hinweg auch für Leon Goretzka. Den versuchten die Bayern im Sommer von der Gehaltsliste zu bekommen. Ohne Erfolg: Goretzka ist immer noch da ‒ und fest entschlossen, sich bei den Bayern nochmal durchzubeißen. Geht es nach Sky-Experte Didi Hamann, könnten die Münchner auch ihn auf der Rechtsverteidigerposition ausprobieren.

"Wie lange wird es dauern, bis wir einen Leon Goretzka auf der rechten Verteidigerposition sehen? Er hat ja schon Innenverteidiger gespielt. Von den Anlagen, glaube ich, wäre das eine Position, die er absolut spielen kann", sagte Hamann zuletzt bei Sky Austria.

Lothar Matthäus hält die Idee durchaus für sinnvoll. Goretzka sei zwar kein geschulter Rechtsverteidiger, aber "wo du ihn hinstellst, kannst du dich auf ihn verlassen. Das hat er gezeigt in den Spielen, wo er in der Innenverteidigung gespielt hat".

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