Peps Perspektivlose: Die Opfer des Katalanen
München - Das Ende dieser Beziehung war schmutzig. Mario Mandzukic, der mit dem FC Bayern 2013 noch das Triple gewonnen hatte, verließ den Klub ein Jahr später im Streit. Mit Pep Guardiola hatte sich der kroatische Stürmer nie richtig verstanden. Die Auseinandersetzung der beiden gipfelte schließlich darin, dass Guardiola Mandzukic nicht für das Pokalfinale 2014 gegen Borussia Dortmund nominierte (2:0). Und der Angreifer anschließend erst zu Atlético Madrid und dann Juventus Turin wechselte.
"Dieser Mann hat mich enttäuscht. Guardiola war nicht fair zu mir", keilte Mandzukic Monate später in einer kroatischen Zeitung: "Ich habe das Beste für den FC Bayern gegeben und hatte es nicht verdient, so behandelt zu werden." Nun, im Achtelfinale der Champions League (23. Februar und 16. März), treffen Guardiola und Juve-Stürmer Mandzukic erneut aufeinander.
Der Katalane klingt vor dem Wiedersehen freundlicher als Mandzukic bei seiner Abrechnung im vergangenen Jahr. "Unser Verhältnis war nicht schwierig", sagte er nach der Auslosung am Montag. "Er hat viele Minuten gespielt. Wenn ich ein Problem mit ihm gehabt hätte, hätte ich ihn nicht so oft eingesetzt. In meinem ersten Jahr hier war er Wahnsinn, einer meiner wichtigsten Spieler. Ich freue mich, dass er zurückkommt. Man wird ihn hier mit Respekt empfangen. Den Spielern, die ich trainiert habe, wünsche ich immer das Beste."
Dennoch bleibt es dabei: Mandzukic hätte die Bayern wohl nicht verlassen, wenn er sich mit Guardiola besser verstanden hätte. Damit ist der Kroate kein Einzelfall. Einige Stars verließen den Klub in der Vergangenheit, weil sie unter Pep keine Perspektive mehr sahen. Die AZ gibt einen Überblick.
Dante: Der Brasilianer kam in Guardiolas erstem Bayern-Jahr noch regelmäßig zum Einsatz. Allerdings auch deshalb, weil die Konkurrenten Javi Martínez und Holger Badstuber mit Verletzungen zu kämpfen hatten. In Peps zweitem Jahr rückte Dante immer mehr ins zweite Glied. Im Sommer schließlich ging der Innenverteidiger zum VfL Wolfsburg.
Mario Gomez: Ein Mittelstürmer vom alten Schlag – und damit kein Stürmer, der in Peps Beuteschema passte. Schon unter Jupp Heynckes hatte Gomez seinen Stammplatz verloren. Nach wenigen Wochen unter Neu-Trainer Guardiola war im Sommer 2013 klar, dass kein Platz für den Nationalspieler mehr war. Gomez verließ das Trainingslager der Bayern am Gardasee und schloss sich dem AC Florenz an. Trifft mittlerweile regelmäßig für Besiktas Istanbul.
Xherdan Shaqiri: Der kleine Schweizer gehörte unter Heynckes noch zum erweiterten Stamm der Bayern-Elf, avancierte sogar zum Publikumsliebling hinter Franck Ribéry. Die Guardiola-Verpflichtung stoppte seine Entwicklung allerdings jäh, Shaqiri kam nur noch selten zum Einsatz. Anfang 2015 verabschiedete er sich Richtung Inter Mailand, inzwischen spielt er in England bei Stoke City.
Bastian Schweinsteiger: War es nun die reizvolle Auslandserfahrung, die die Bayern-Ikone letztlich zum Wechsel nach England bewog – oder war es doch die fehlende Perspektive unter Guardiola? Titelsammler Schweinsteiger verließ den Klub im Sommer Richtung Manchester United, wohl auch deshalb, weil er in dieser Saison – mit einem fitten Thiago und Neuverpflichtung Joshua Kimmich – weniger Spielzeit bekommen hätte.
Pierre-Emile Höjbjerg: Der Däne wurde von Guardiola oft gelobt – aber nur selten eingesetzt. Aktuell kickt Höjbjerg auf Leihbasis bei Schalke 04, seine Rückkehr zu den Bayern ist ungewiss.
Gianluca Gaudino: Der Sohn des früheren Nationalspielers Maurizio Gaudino bleibt eines der großen Rätsel unter Guardiola. Das Eröffnungsspiel der vergangenen Saison prägte der damals 17-Jährige noch als umsichtiger Ballverteiler, ein Jahr später spielt er im Regionalliga-Team. Die Zeichen stehen auf Abschied im Winter.
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