Peps Arena-Historie: Titel, Tränen, Textilversagen
Das Stadion, "es war der Wahnsinn". Pep Guardiola spricht über den Ort, der in vergangenen drei Jahren sein sportliches Zuhause war; der ihm wahnsinnig erfolgreiche (und klebrige!) Momente bescherte – aber auch wahnsinnig bittere Niederlagen.
München - Die AZ zeigt neun Heimspiele der Pep-Ära, die in Erinnerung bleiben.
1. Das Debüt: Es ist der 9. August 2013, die Guardiola-Show beginnt. Pep zeigt sich so wild wie die folgenden drei Jahre über: Ständig korrigiert er aus der Coaching-Zone heraus, Spieler und Fans müssen sich daran erst gewöhnen. Genauso wie an Guardiolas Hosen-Zupferei. Keiner trägt die Anzüge so eng. Am Ende steht ein 3:1-Sieg gegen Gladbach, Robben, Mandzukic und Alaba (Elfmeter) treffen. Müller vergibt einen Strafstoß.
2. Die bitterste Niederlage: Pep verpasst die Titelverteidigung in der Champions League spektakulär. 0:1 in Madrid, 0:4 in München. Eine Demütigung. Pep vercoacht sich. Die Zweifel am Startrainer werden lauter.
3. Die erste Meisterschaft: Nach 27 Spieltagen, so früh wie keine Mannschaft zuvor, sichert sich Bayern den Titel. Für Pep gibt’s die erste Bierdusche von Jérôme Boateng.
4. Der höchste Sieg: Der Hamburger SV ist immer ein gern gesehener Gast in der Arena, auch am 14. Februar 2015. Peps Bayern fegen über die Hanseaten hinweg, siegen 8:0. Müller, Götze und Robben treffen doppelt. Der torreichste Erfolg in Guardiolas Bayern-Zeit.
5. Der größte Ausraster: Pep und die Schiedsrichter – das passt nicht immer. Unvergessen, wie die vierte Offizielle Bibiana Steinhaus bei einem Spiel in Gladbach Peps Wunsch nach einer Umarmung verweigert. Am Freitag sagt Pep dazu: „Ich habe viel Respekt für die Schiedsrichter, speziell für Barbara (er meint Bibiana, Anm. d. Red.). Ich habe sie leider nicht mehr getroffen, ich wollte mich entschuldigen.“ Nicht ein einziges Mal muss Pep auf die Tribüne, obwohl er noch häufiger aufdringlich wird: Beim Spiel gegen Schalke im Februar 2015 umarmt er Robert Kempter.
6. Der Hosenplatzer: Ob es am entfesselten Auftritt seiner Elf liegt? Beim 6:1 gegen den FC Porto im Champions-League-Viertelfinale (Hinspiel 1:3) reißt Pep die Hose. Egal: Es ist eine magische Nacht, schon nach 40 Minuten steht es 5:0.
7. Das bittere Pokal-Aus: Eine der schlimmsten und unnötigsten Niederlagen. Bayern ist im Pokal-Halbfinale 2015 gegen den BVB (1:3) hoch überlegen, führt lange 1:0. Dann gleicht Dortmund in der Schlussphase aus und das Drama nimmt seinen Lauf: Im Elfmeterschießen vergeben die Bayern-Schützen Lahm, Alonso, Götze und Neuer kläglich. Dortmund fährt nach Berlin – und verliert gegen Wolfsburg.
8. Die beste Einwechslung: Lewandowski! Lewandowski! Lewandowski! Lewandowski! Lewandowski! Der Pole wird von Guardiola am 6. Spieltag gegen Wolfsburg 45 Minuten auf der Bank gelassen – dann explodiert er. Fünf Tore in 8:59 Minuten – viermal Weltrekord. Pep steht fassungslos an der Seitenlinie, greift sich an den Kopf, jubelt dann ausgelassen wie ein Kind. Das hat nicht mal Messi geschafft.
9. Der traurigste Sieg: Vielleicht die beste Halbzeit der Guardiola-Ära zeigen die Bayern im Champions-League-Halbfinale 2016 gegen Atlético. Doch es steht nur 1:0, Müller vergibt einen Elfmeter. Und dann gleicht Griezmann aus. Das 2:1 ist am Ende zu wenig fürs Finale, Pep verpasst erneut das Triple. Seine Bayern-Zeit bleibt unvollendet.