Pep: "Ich liebe dieses Spiel"
München - Pep Guardiola hat eine einfache Erklärung parat, warum er nicht schon früher in München war. "Meine Lehrerin in New York war für den BVB, deswegen hat sie mir nicht erlaubt, früher hierher zu kommen", sagt der neue Trainer des FC Bayern auf seiner ersten Pressekonferenz in der Allianz Arena.
Sein Deutsch ist vor allem grammatikalisch blendend, da hatte der weibliche BVB-Fan während Guardiolas Sabbatjahr in der US-Metropole immerhin ganze Arbeit geleistet. Was Guardiola bei seiner Vorstellung sonst noch verrät, wie sein Regierungsprogramm ausfällt – hier die Antworten.
Pep Guardiola über...
...seinen Führungsstil: Was wird sich unter ihm ändern? Guardiola bleibt vage. „Meiner Meinung nach braucht eine Mannschaft, die vier Titel gewonnen hat, wenige Wechsel. Wir wollen hier nicht Dinge ändern, einfach um der Änderung willen. Vieles kann beibehalten werden.“ Er wisse aber nicht, was seine Vorgesetzten, „Matthias, der Präsident und Kalle denken“, sagt er über Sammer, Hoeneß und Rummenigge. Dann weist er nochmal auf die Erfolge der vergangenen Saison hin und sagt grinsend: „Ich glaube, diese Mannschaft ist sehr gut, oder?“ Weitere Transfers werden nicht ausgeschlossen. Nach Lewandowski wird nicht gefragt.
...seinen Vorgänger: Noch habe er nicht mit Jupp Heynckes gesprochen, erklärt er. „Ich hoffe aber sehr, dass es in nächster Zeit passieren wird.“ Er dürstet danach, sich mit dem Triple-Sieger auszutauschen. „Seine Meinung zu kennen, wäre für mich super. Ich habe großen, großen Respekt vor seiner Arbeit und seiner Leistung. Für mich ist es eine große Ehre, sein Nachfolger zu sein. Ich möchte sein Niveau halten.“
...seine Erwartungen: „Meine Zeit in Barcelona war wunderbar. Aber ich brauchte eine neue Herausforderung. Und Bayern gibt mir die Möglichkeit dazu“, sagt Guardiola, der die Mechanismen des Geschäfts kennt: „Egal, wie die Voraussetzungen sind, bei Bayern München muss man immer gut spielen und gewinnen!“ Hoeneß fasst die Aufgabe so zusammen: „Oben zu sein ist das eine, oben zu bleiben ist das andere.“ Und Rummenigge spricht davon, dass die Meisterschaft zu gewinnen, „der ehrlichste Titel“ sei. Also ran, Pep!
...seine Taktik: Bleibt's beim 4-2-3-1? Übernimmt er Barcelonas 4-3-3 oder führt gar ein 3-5-2 oder 3-6-1 ein? Guardiola lässt das offen, sagt: „Ich muss mich zu hundert Prozent an die Spieler anpassen.“ Und er redet seine Rolle klein: „Der Fußball gehört den Spielern, nicht dem Trainer. Das System ist egal. Die Spieler bewegen sich.“
...sein Steckenpferd: Pep ist wie Louis van Gaal ein großer Freund junger, formbarer Spieler. Bei Barcelona hat er in vier Jahren 22 Spieler aus der Jugend zum Profi-Debüt verholfen. Auch beim FC Bayern wird er ein besonderes Auge auf die jungen Jahrgänge haben. Informiert ist er schon: „Eine Vertrauensperson von mir hat die Spiele besucht“, sagt er, besonders von der U23 und der U19. „Mir wurde viel Gutes berichtet.“ Er kündigt an: „Wir wollen viele Nachwuchsspieler ins Training der ersten Mannschaft integrieren.“
...seine Philosophie: „Ich mag dieses Spiel“, sagt er mit glänzenden Augen. Es habe ihn schon immer fasziniert, „mit jungen Leuten zu reden, sie spielen zu sehen. Es ist mein Drang.“ Wie er Fußball verstehe, wird er am Ende noch gefragt. „Ich liebe es, anzugreifen. Das ist meine Philosophie.“ Welch passender Schlusspunkt.