Pep Guardiolas Meisterschüler

München - Neulich hat er ihn beinahe umgeworfen. Tom Starke, den Ersatzkeeper des FC Bayern. Als der vor zehn Tagen Geburtstag hatte, kam ihm Pep Guardiola im Training entgegen geflogen, fiel ihm um den Hals, gratulierte stürmisch. Starke lachte, ehe Pep von ihm abließ.
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„Er trainiert immer gut, ist ein superguter Typ, unterstützt die Mannschaft“, sagt Guardiola über den 33-Jährigen. Der Lohn: Starke darf am Samstag gegen Hoffenheim ins Tor. „Er wird zum Ende der Saison mehr und mehr spielen, denn er verdient es.“ Für Pep waren eben nicht nur die Neuers, Lahms und Ribérys die Garanten für den Meistertitel, sondern alle Spieler, ausnahmslos. „Diese Spieler sind unglaublich“, sagt er. Unglaublich gut. „Bayern hat den besten Kader aller Zeiten“, sagt auch Ottmar Hitzfeld. Wer welchen Anteil hat.
Neuer, Alaba, Lahm, Rafinha: Das Rückgrat. Sie sind die vier Spieler mit den meisten Liga-Einsatzminuten unter Pep. Vor allem Rafinha überraschte, profitierte von Lahms Versetzung ins Mittelfeld. „Wir hatten am Anfang viele Verletzte, viele Probleme. Aber fünf, sechs Spieler haben mir sehr viel geholfen, sie haben fantastisch gespielt, ohne sie wäre es nicht möglich gewesen“, sagt Pep und nannte namentlich auch noch Mandzukic, Ribéry und Kroos: „Das kann ich nicht vergessen!“
Mandzukic, Müller, Robben: Die Goalgetter. Zusammen 39 Tore. Zum Vergleich: Mainz kommt auf 38. Mandzukic (17 Tore) will die Torjägerkanone und führt in der Wertung aktuell, Robben ist seit Monaten in Superform. In Müller hat sich sogar Hoffenheim-Coach Gisdol verliebt: „Für mich ist er der beste Spieler bei Bayern.“
Schweinsteiger, Kroos, Thiago: Das neue Zentrum. Spielen die drei zusammen, hat Bayern gesetzt über 70 Prozent Ballbesitz. Thiago stellte mit 185 Kontakten beim 5:0 gegen Frankfurt einen neuen Bundesliga-Rekord auf.
Ribéry, Götze: Die Teilzeit-Glänzer. Sie setzt Pep in homöopathischen Dosen ein. Ribéry spielte gerade mal 55 Prozent aller Ligaminuten, hat trotzdem neun Tore erzielt und elf Vorlagen beigesteuert. Götze stand nur fünfmal 90 Minuten auf dem Platz, hat aber auch schon 15 Scorerpunkte.
Dante, Boateng, Martínez: Die Jobsharer. Seit Wochen mischt Pep seine Innenverteidiger durch, lässt immer einen aussetzen. Kein Problem: erst 13 Gegentore für Bayern.
Shaqiri, Pizarro, Van Buyten, Contento, Starke: Die Joker. Vor allem auf Shaqiri, Pizarro und Starke hält Guardiola große Stücke – und wird sie im Liga-Schlusspurt vermehrt einsetzen. „Vielleicht spielen jetzt andere Spieler, die es verdienen, zu spielen. Weil sie überragend trainiert haben“, sagt Pep. Während die Oldies Pizarro (35) und Van Buyten (36) gerne noch ein Jahr dran hängen würden, werden Shaqiri (Ausleihe zu Liverpool?) und Contento (Neapel?) im Sommer überlegen, ob sie ihr Glück nicht doch woanders suchen.
Höjbjerg, Weiser, Green, Schöpf, Sallahi: Die Youngster aus Bayerns Zweiter dürfen schon länger bei Pep mittrainieren. In der Liga zum Einsatz kam bisher aber nur Höjbjerg. Jetzt, da der Titel eingefahren ist, schlägt die Stunde der „jungen, interessanten Spieler“ (Sportvorstand Sammer).