Pep Guardiola und das Bayern-Puzzle

Bayerns Startrainer hat in der Offensive so viel Auswahl wie kein Coach vor ihm. Elf Topspieler rangeln um nur sechs Startelfplätze. Die AZ zeigt, wer welche Rolle im System Guardiola spielt
Patrick Strasser |
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München -Pep Guardiola amüsierte sich. Es ist beim FC Bayern also nicht anders als beim FC Barcelona oder jedem anderen Klub der Welt. Vor großen Spielen brauchst du keinen Arzt, die Herausforderung macht gesund. Behauptet zumindest der Bayern-Coach: „Wenn in der Champions League das Viertelfinale oder Halbfinale ansteht, ist nie ein Spieler verletzt. Es ist immer so, ich weiß nicht warum. Alle sind fit.“ Guardiola klang so, als würde er dies bedauern.

Macht er natürlich nicht. Lieber die Qual der Wahl als quälende Verletzungen. Dennoch sieht sich der Spanier einer doppelten Ausnahmesituation gegenüber. Seit seinem Dienstantritt Ende Juni war es noch nie vorgekommen, dass außer Dauerpatient Holger Badstuber (nach dem zweiten Kreuzbandriss mit Fortschritten im Lauftraining) alle anderen 26 Spieler des Profi-Kaders fit sind. Und das sogar vor einem Achtelfinale in der Champions League, dem Rückspiel gegen den FC Arsenal.

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Gute Zeiten, schlechte Zeiten. „In solchen Spielen will man unbedingt von Anfang an spielen“, betonte Thomas Müller. Wird nicht leicht. Zieht man die Talente Raeder, Höjbjerg, Schöpf, Weiser, Green und Weihrauch ab, bleiben 20 Profis. Derzeit müssen also stets zwei fitte Stars auf die Tribüne. In der Defensive wird selten rotiert. Torwart Manuel Neuer sowie die Viererkette mit Rafinha, Boateng, Dante und Alaba sind Stamm.

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Davor wird's eng. Nie war der Kampf um die sechs Offensiv-Positionen härter als aktuell. Schon mit dem Sechser beginnt das Spiel nach vorne, unter Pep steht Bayern höher und riskanter als unter Vorgänger Heynckes, der mit zwei defensiven Mittelfeldspielern agieren ließ. Elf Stars kämpfen im 4-1-4-1 um sechs Positionen – lediglich Stürmer Claudio Pizarro (35) ist außen vor, bekommt meist nur Joker-Einsätze.

Die AZ erklärt das große Pep-Puzzle in der Offensive: sechs aus elf. Mann für Mann.

Philipp Lahm (30): Der Weltklasse-Rechtsverteidiger a.D. ist nun unentbehrlich als Sechser. Weil er nun Weltklasse-Sechser ist. Bei Bayern und in der Nationalelf.

Bastian Schweinsteiger (29): Mit und dank Martínez der Triple-Trumpf im Mittelfeld. Nun neben Lahm gefragt oder halbrechts als Achter davor. Problem: Kämpft um 100 Prozent Fitness, konkurriert mit Wunderkicker Thiago.

Javi Martínez (25): Einer der Verlierer des Mittelfeld-Puzzles, daher schiebt ihn Pep hin und wieder in die Innenverteidigung. Nur als kopfballstarker Abräumer gefragt, wenn der Gegner physisch stark ist.

Thiago (22): Der Souverän im Mittelfeld, technisch und taktisch überragend. Er spielt das, was Pep denkt. Ohne Thiago stand’s in Wolfsburg 1:1. Nach seiner Einwechslung am Ende 6:1. Unverzichtbar. Auf der Sechs oder der Acht – egal.

Toni Kroos (24): Die Ballverteilungsmaschine. Vom Typ her Thiago ähnlich. Wird von ManUnited umworben, zockt um einen neuen Vertrag bei Bayern (läuft 2015 aus). Kroos: „Im Sommer gibt's eine Entscheidung. Die Premier League ist gut, vieles möglich.“

Mario Götze (21): Allrounder auf allen Offensivpositionen. Als Achter, links, hinter der Spitze oder vorne als „falsche Neun“. Der Mann der Zukunft.

Arjen Robben (30): Eher ein monothematischer Spieler. Seine Welt als Linksfuß ist die Rechtsaußen-Position. Dort Weltklasse, links oder in der Mitte nicht wirklich.

Franck Ribéry (30): Siehe Robben, nur auf der linken Seite. Sind beide fit, sind sie unverzichtbar als Flügelstürmer.

Xherdan Shaqiri (22):  Sehr flexibel. Kann Rob & Rib auf beiden Seiten bestens vertreten. Guter Joker.

Thomas Müller (24): Der Mr. X der Offensive. Kann alles, am besten freie Räume finden, wo keine sind. Kein Spieler, der Pep-like ist – aber immer mit Torjäger-Gen.

Mario Mandzukic (27): Der Kroate ist in der Bundesliga Top-Torjäger, bei Guardiola aber nicht unumstritten. Weil er eben etwas eindimensional kickt.

 

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