Pep Guardiola: Mr. Gardomi in New York

Nächsten Montag wird Pep Guardiola beim FC Bayern vorgestellt. Teil eins der AZ-Pep-Serie: Wie er abgetaucht ist, was er wirklich gemacht hat.
von  Florian Bogner
Mitten in der Stadt und doch idyllisch: Direkt auf der anderen Straßenseite seines New Yorker Wohnsitzes, dem "Ardsley", beginnt bereits der Central Park.
Mitten in der Stadt und doch idyllisch: Direkt auf der anderen Straßenseite seines New Yorker Wohnsitzes, dem "Ardsley", beginnt bereits der Central Park.

Nächsten Montag wird Pep Guardiola beim FC Bayern vorgestellt. Teil eins der Pep-Serie: Wie er abgetaucht ist, was er wirklich gemacht hat.

München - Man kann’s sicher schlechter treffen. New York, Barcelona, München – Pep Guardiola hat sich in den vergangenen Wochen in drei ausgesprochen reizenden Metropolen bewegt.

New York: Das war bis vor ein paar Tagen sein Wohnsitz gewesen. Barcelona: In seiner Heimat bereitet er sich nun auf seinen neuen Job vor. München: Das ist ab Montag seine nächste Herausforderung.

Die Entscheidung, wieder einen Verein – genauer: den FC Bayern – zu übernehmen, sei in ihm bei einem Spaziergang durch den Central Park gereift, besagt die Legende. Nach Manhattan hatte sich Guardiola nach seinem Abschied aus Barcelona zurückgezogen, an die Upper West Side.

320 Central Park West lautete bis vor ein paar Tagen seine Adresse. Sein Domizil: "The Ardsley". 20 Stockwerke, 183 Wohnungen, Blick auf den Central Park. Von außen unscheinbar, innen voll möbliert. 31.000 Dollar pro Monat bezahlte Guardiola für sein 350 Quadratmeter-Appartement. Acht Zimmer, vier Bäder, eigener Aufzug.

Der Serienstar David Duchovny wohnt hier, Barbra Streisand hatte mal ein Penthouse. Und Mariah Carey lehnte das Eigentümer-Konsortium 1999 brüsk ab, weil diese beim Vorstellungsgespräch zu sexy gekleidet war.

Guardiola durfte dort wohnen, und genoss sein "Sabbatjahr" – vor allem wegen der Anonymität. Der Doorman des "Ardsleys" erhielt von Guardiola – Tarnname "Mr. Gardomi" – die Anweisungen, nur angekündigte Gäste ins Foyer zu lassen. Viele fragten nicht. In New York ist selbst der vermeintlich beste Fußballtrainer der Welt nur einer von 14 Millionen.

"Hier kümmert sich jeder um seine eigenen Angelegenheiten", sagt Guardiola. Nur 200 Meter sind’s bis zum Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir, dem großen See im Park mit zwei Kilometer langer Laufstrecke drumrum. Hier hat man Pep joggen gesehen.

Die Schule, in die Guardiola seine Kinder Maria, Marius und Valentina schickte, ist nur ein paar Blocks entfernt. Er selbst übernahm oft das Abholen. Zu Fuß. "Das Außergewöhnliche an meinem Leben ist nicht die Auszeit, sondern das Trainerdasein", sagt er. "Alltag ist für mich das, was ich in New York tat: Die Kinder zur Schule bringen und schöne Momente mit meiner Frau Cristina erleben."

Mit Woody Allen sah man ihn essen. Er schrieb sich als Gaststudent an der Columbia University ein, lauschte den Wirtschaftsvorlesungen des Ex-Barça-Funktionärs Xavier Sala i Martín. Er aß in der Mensa und sah sich mit Studenten Champions-League-Spiele an. Dank der Zeitverschiebung fand er danach Zeit, die Bayern-Spiele zu analysieren.

"Er konnte mir zu jedem Spieler etwas sagen", meinte Uli Hoeneß, der am 20. Dezember mit Guardiola im "Ardsley" das entscheidende Treffen hatte.

Dort entspann sich auch eine fast schon legendäre Konversation. Der neunseitige Vertrag lag auf dem Tisch und Guardiola sagte: "Soll ich jetzt unterschreiben?" Hoeneß antwortete: "Was für eine gute Idee!"

Ob es wirklich ein guter Einfall war, wird sich zeigen. Ansonsten weiß Guardiola ja, wohin er sich zurückziehen kann.

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