Pep Guardiola: Ein Triple bis zur Legende

„Sie werden immer wichtiger sein für den Verein als ich“, sagt Guardiola über Hitzfeld und Heynckes. Ob das mit drei Titel auch so wäre?
Maximilian Koch |
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Holte 2001 die Champions League mit Bayern: Trainer Ottmar Hitzfeld.Pep Guardiolas Bayern-Ausbeute bislang: Zwei Meistertitel, ein Pokaltriumph.Gewann 2013 als bislang einziger Bayern-Coach das Triple: Jupp Heynckes.
firo/Rauchensteiner /augenklick/dpa Holte 2001 die Champions League mit Bayern: Trainer Ottmar Hitzfeld.Pep Guardiolas Bayern-Ausbeute bislang: Zwei Meistertitel, ein Pokaltriumph.Gewann 2013 als bislang einziger Bayern-Coach das Triple: Jupp Heynckes.

"Sie werden immer wichtiger sein für den Verein als ich", sagt Guardiola über Hitzfeld und Heynckes. Ob das mit drei Titel auch so wäre?

München - Klang da Resignation aus Pep Guardiolas Worten durch? Oder meinte er die Aussagen wirklich so? „Vielleicht werden wir die Champions League gewinnen, vielleicht auch nicht“, sagte der Trainer des FC Bayern vor dem Rückrundenbeginn beim Hamburger SV (Freitag, 20.30 Uhr Sky und ARD): „Das ist egal.“ Egal? Man dachte sofort wieder an Guardiolas Credo, dass Titel ja gar nicht so wichtig seien, nur „Nummern“, wie er so gerne sagt, die die wahre Leistungsstärke einer Mannschaft nicht immer korrekt abbilden würden. Aber diesmal hatte Guardiola eine andere Botschaft mitgebracht.

Denn, so fuhr der Katalane fort, selbst wenn er am Ende dieser Saison das Triple gewinnen sollte, würde sich eine Sache nie ändern: „Meine Vorgänger Jupp Heynckes und Ottmar Hitzfeld werden in der Rückschau immer wichtiger für diesen Verein sein als ich“, sagte er: „Sie sind deutsch, sie waren länger hier als ich. Ich akzeptiere diese Rolle.“ Wie so oft bei Guardiola waren diese Sätze in verschiedene Richtungen zu deuten. Schon bei seiner Abschiedserklärung Anfang Januar hatte er darauf hingewiesen, dass er nur als „kleiner Teil in die große, große Geschichte“ des FC Bayern eingehen werde. Nun, mit dem Hitzfeld-Heynckes-Vergleich wiederholte er seinen Standpunkt.

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Pep, der Bescheidene, der sich gern mal kleiner macht, als er ist. Es steckte wohl auch diesmal mehr hinter seinen Aussagen. Ein leises Klagen, dass seine Verdienste nicht ausreichend gewürdigt werden; die früheste Meisterschaft der Bundesliga-Geschichte gleich in seiner ersten Saison bei den Bayern; die herausragende Hinrundenbilanz mit nur einer Niederlage aus 51 Spielen, auf die Guardiola immer wieder stolz hinweist; der taktisch überlegene und variantenreiche Fußball, den er seiner Mannschaft beibrachte und den es so in Deutschland noch nicht gab.

Das alles, so die Guardiola-Logik, könne nicht mit Hitzfelds und Heynckes’ Werk konkurrieren, nicht mal beim Gewinn der Champions League. Eine durchaus diskutable Sichtweise. Denn sollte sich der 45-jährige Spanier am Saisonende tatsächlich mit drei Titeln nach England verabschieden, wäre er erst der zweite Bayern-Trainer nach Heynckes (2013), dem das gelingt. Hitzfeld (2001) gewann zwar Champions League und Meisterschaft in einem Jahr, aber nie den dreifachen Cup-Satz inklusive des Pokals. Guardiola würde mit dem Triple also zweifellos Bayern-Geschichte schreiben. Und damit automatisch in den Kreis der legendären Trainer Hitzfeld, Heynckes, Dettmar Cramer und Udo Lattek aufsteigen.

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Den Anfang zur angestrebten Titeljagd macht nun die Partie beim HSV, den Guardiola als gefährlichen Gegner einstuft. „Sie sind besser als Hinspiel, eine ganz andere Mannschaft. Wir können in Hamburg verlieren.“ Schließlich wisse er nicht, wo seine Mannschaft nach der Winterpause stehe, dass zeige sich erst „nach drei oder vier Spielen“. Wenn der Auftakt in Hamburg sowie mit Spielen in Leverkusen, Wolfsburg und Dortmund bis Anfang März erfolgreich verlaufe, „dann haben wir die Bundesliga in der Tasche“, sagte er.

Auch Hitzfeld stufte den Auftakt als ungemein wichtig ein. „Man ist angreifbar, wenn der Start nicht so gut gelingt“, sagte Hitzfeld dem „Kicker“. Guardiola müsse „noch mehr auf Disziplin innerhalb der Mannschaft achten und den Zusammenhalt fördern.“ Die Situation, dass Guardiola den Verein am Saisonende verlässt, berge laut Hitzfeld „eine gewisse Brisanz. Wenn ein Trainer im Dezember bekannt gibt, dass er ein halbes Jahr später gehen wird, ist die Aufgabe nicht so einfach.“ Doch Guardiola könne das lösen: „Er lässt nicht locker, weil er das große Ziel hat, sich erfolgreich zu verabschieden“, sagte er.

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Heynckes war das im Jahr 2013 eindrucksvoll gelungen. Nach seinem in der Winterpause verkündeten Abschied gewannen die Bayern 25 Spiele, darunter 16 der 17 Bundesliga-Partien. Guardiola dirigiert seine Star-Mannschaft noch maximal 27 Spiele, den Abschluss soll das Champions-League-Finale am 28. Mai in Mailand bilden. „Ich würde sofort unterschreiben, wenn mir angeboten würde, dass wir dieselbe Rückrunde spielen wie in den vergangenen Jahren“, sagte Guardiola. Nur diesmal wolle er in der entscheidenden Saisonphase bitteschön alle Mann an Bord haben. Um den einen oder anderen Titel mehr zu holen. So egal ist ihm das nämlich doch nicht. Maximilian Koch

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