Pep gegen Pilsen: Wunder ausgeschlossen
München - Pilsen. Was weiß man über Pilsen? Klar: die Skoda-Werke sind dort. Nein, ein Scherz. Der erste Gedanke ist: Pils. Das Pilsner Urquell, das untergärige Bier (mehr Hopfen!) aus Westböhmen. Und nun nennen Sie einen Spieler von Viktoria Pilsen. Ganz nüchtern. Hm.
Die Champions-League-Partie des FC Bayern am Mittwoch (20.45 Uhr, ZDF und Sky live) gegen den tschechischen Meister ist eine Pflichtnummer. Mit einem Erfolg plus Auswärtssieg am 5. November wäre der Achtelfinal-Einzug wohl perfekt. Gegensätzlicher könnten der Titelverteidiger und die Viktoria nicht sein: Dort die zweite Teilnahme in Europas Eliterunde überhaupt, hier zwei Titel seit 1993. Dort gab man einmal sagenhafte 800.000 Euro für Pilsens Top-Transfer aus, bei Bayern für Martínez 40 Millionen Euro. Der Etat der Tschechen liegt im einstelligen Millionen-Bereich – macht das Gehalt eines der Besserverdiener bei Bayern. Ein Wunder? Ausgeschlossen.
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In den Wettbüros würde man das bis zu 30-fache auf einen Sieg der Gäste bekommen. Setzt man auf Bayern, müsste man schon den Wert einer Grünwald-Villa einsetzen, um wenigstens einen Blumenkübel für die Garageneinfahrt als Gewinn zu erzielen.
„Was wir gemeinsam haben: Pilsen und Bayern sind Meister geworden”, wusste Kapitän Philipp Lahm und sagte pflichtbewusst: „Wir nehmen jeden Gegner sehr ernst. Wir haben oft erlebt, wie schwierig es ist, wenn eine Mannschaft gut verteidigen kann.” Gegen Manchester City verlor Pilsen zu Hause 0:3. Also, Bayern: Schwoam mas owe! Dann Mund (also Schaum) abputzen – und fertig.
Es dürfte ein Easy-Going-Auftritt werden, mit dem ehemaligen Berliner Roman Hubník und Milan Petrzela (FC Augsburg) hat Pilsen nur zwei auch in Deutschland bekannte Profis im Team. Bayern-Trainer Pep Guardiola aber hat natürlich einen „super, super, super Spieler” ausgemacht: Mittelfeld-Routinier Pavel Horvath (38). Das war’s aber auch schon.
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Wenigstens der Beiname des Pilsen-Coaches Pavel Vrba klingt nach großer Fußball-Welt: Der Ferguson-Tschechiens. Als er 2008 sein Amt in Pilsen übernahm, hatte Viktoria große finanzielle Probleme. „Viele haben erwartet, dass wir zu Boden fallen”, sagt Vrba, „aber es hat sich vieles geändert. Ich war Gott sei Dank zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle.”
Sein Gegenüber Guardiola hat Pilsen trotz der Außenseiter-Aura intensiv studiert, musste sich am Dienstag auch eigenen Aufstellungsfragen widmen. Franck Ribéry sei nach seinem Kapseleinriss im Sprunggelenk „okay” und habe „sehr gut trainiert”. Klingt nach Startelf. Und was ist mit Mario Götze, der aus einem 0:1 gegen Mainz ein 4:1 zauberte? „Mario wird jeden Tag ein bisschen besser”, sagte Guardiola, „er ist ein spezieller Spieler, der auf engem Raum die richtigen Entscheidungen trifft.” Von Beginn an.
Damit die erste Halbzeit nicht so zäh wird wie zuletzt. Pep will gleich Tore sehen gegen den aktuellen Zweiten der Gambrinus Liga. Gambrinus? Ein Pilsbier, seit 1869 gebraut. Laut einer Sage benannt nach dem Erfinder des Bieres. Also: Na zdraví! Prost!