Pep gegen Messi: "Wie gegen sein Kind zu spielen"

Im Interview mit der AZ vor dem Spiel Barca gegen Bayern analysiert der ehemalige Keeper von Real Madrid, Bodo Illgner die Kontrahenten.
Julian Buhl |
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Bodo Ilgner im AZ-Interview über das Verhältnis von Guardiola zu Messi.
dpa/Imago Bodo Ilgner im AZ-Interview über das Verhältnis von Guardiola zu Messi.

AZ: Herr Illgner, der FC Bayern trifft heute im Champions-League-Halbfinale auf den FC Barcelona. Wer wird sich da durchsetzen?

Bodo Illgner: Vor allem aufgrund der vielen Verletzten bei Bayern ist Barcelona für mich der Favorit. Barça ist jetzt in Topform. Es hat lange gedauert, bis Luis Enrique seine ideale Formation gefunden hat. Er hat anfangs sehr viel rotiert und wurde dafür kritisiert. Das tut dem Team jetzt gut, weil viele Spieler ausgeruht sind.

AZ: Wie wird der FC Bayern derzeit in Spanien eingestuft?

Bodo Illgner: Zuerst kommen Real Madrid und Barcelona. Das ist die sehr subjektive, spanische Einstellung. Bayern wird aber als sehr starker und ernstzunehmender Gegner gesehen. Man ist froh, dass Robben und Ribéry ausfallen, weil man davon ausgeht, dass es Bayern schon sehr schwächt. Genau wie Alabas Fehlen, der als Waffe gegen Messi sehr geschätzt wird.

AZ: Wie wird Pep Guardiola jetzt in Spanien wahrgenommen?

Bodo Illgner: Er wird immer noch sehr respektiert und in Ehren gehalten, auf keinen Fall als Feind gesehen – als Rivale natürlich schon, weil der FC Bayern ein ewiger Rivale und Titelaspirant in der Champions League ist.

AZ: Für ihn persönlich dürfte die Rückkehr nach Barcelona sehr emotional werden...

Bodo Illgner: Er hat dieses Team geformt. Vor allem Messi ist extrem unter ihm gewachsen. Das ist für ihn fast, wie gegen seine Familie, sein Kind zu spielen.

AZ: Ist Barça wieder so stark wie unter Guardiola?

Bodo Illgner: Sie nähern sich dem wieder an. Der Unterschied ist aber, dass sie jetzt sehr direkt spielen und auch Kontersituationen ausnutzen. Es geht nicht nur noch um Ballbesitz. Die drei vorne sind das Aushängeschild der Mannschaft. In Spanien werden Messi, Neymar und Suarez „MSN“ genannt. Sie haben zusammen 108 Pflichtspieltore erzielt. Das spricht für sich.

Bayern gegen Barcas 108-Tore-Walze

AZ: Wie kann Bayern Barças Traumsturm stoppen?

Bodo Illgner: Die einzige Chance sehe ich darin, den Spielaufbau so früh wie möglich zu stören. Angriff ist die beste Verteidigung.

AZ: Spielt es für einen Spieler wie Messi eine Rolle, dass Manuel Neuer bei Bayern im Tor steht?

Bodo Illgner: Er ist der beste Torhüter der Welt. Und er trifft auf den, zusammen mit Cristiano Ronaldo, besten Spieler der Welt. Klar ist da gegenseitiger Respekt da. Ob das Messi in Eins-gegen-Eins-Situationen vielleicht beeindruckt, weiß ich nicht.

AZ: Als Nationaltorhüter ist Neuer auf Jahre unantastbar, oder?

Bodo Illgner: Das sieht im Moment so aus, aber die Konkurrenz ist stark. Zum Beispiel mit ter Stegen, dem er heute gegenüber steht.

AZ: Für ter Stegen dennoch nicht gerade eine Wunschkonstellation. Sie wurden ja schon mit 21 Nationaltorhüter und mit 23 dann 1990 jüngster Weltmeister-Keeper aller Zeiten...

Bodo Illgner: Oliver Kahn ist auch als bester Torhüter der Welt ausgezeichnet worden, obwohl er am Anfang Andreas Köpke und mich vor sich hatte. Ich hatte Toni Schumacher vor mir. Auch ter Stegen wird Geduld brauchen.

Barca gegen Bayern ohne Mathieu

AZ: Wie bei Barcelona, wo er ja nur in den Pokalwettbewerben zum Einsatz kommt, in der Liga spielt hingegen der chilenische Nationaltorwart Claudio Bravo...

Bodo Illgner: Die Situation ist nicht ideal für einen jungen Torwart. Das hat er sich wahrscheinlich anders vorgestellt, als er bei Barça unterschrieben hat.

AZ: Ist das nicht schwierig für einen Torhüter?

Bodo Illgner: Ja, auch vom Selbstvertrauen her. Gerade als junger Torwart braucht man diese Erfahrung. Das geht nur durch Spiele. Von der Leistungsstärke traue ich es ter Stegen aber absolut zu, langfristig die klare Nummer eins bei Barcelona zu werden

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