Pechvogel des FC Bayern: Die Verletzungshistorie des Tanguy Nianzou

Tanguy Nianzou ist so etwas wie der große Pechvogel des FC Bayern. Im Sommer 2020 ablösefrei aus Paris gekommen, konnte der junge Franzose sein großes Talent bisher noch nicht wirklich unter Beweis stellen. Zu oft musste der Innenverteidiger in seiner Debüt-Saison wegen langwieriger Verletzungen aussetzen. Und auch jetzt muss Trainer Julian Nagelsmann wegen einer Schulterverletzung vorerst auf Nianzou verzichten.
von  André Wagner
Tanguy Nianzou musste gegen Kiew wegen einer Schulterverletzung vorzeitig ausgewechselt werden.
Tanguy Nianzou musste gegen Kiew wegen einer Schulterverletzung vorzeitig ausgewechselt werden. © IMAGO / Ukrinform

München - Als Tanguy Nianzou im Sommer 2020 ablösefrei von PSG zum FC Bayern wechselte, wurde der damals 18-Jährige von Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic als "eines der größten Talente in Europa" und ein Versprechen für die Zukunft vorgestellt.

Ansatzweise konnte der junge Franzose diesen Vorschusslorbeeren gerecht werden, aber vollends überzeugen konnte der 19-jährige Innenverteidiger indes noch nicht. Dies ist allerdings weniger seinen bisherigen Auftritten im Trikot des FC Bayern geschuldet, sondern vielmehr seinem außergewöhnlichen Verletzungspech, das Nianzou so sehr am Fußballschuh zu kleben scheint, wie zäher Kaugummi.

Von 70 möglichen Pflichtspielen stand Nianzou nur 27 Mal im Kader

Seit seinem Wechsel an die Säbener Straße stand der 19-jährige Franzose von bisher insgesamt 70 Pflichtspielen der Münchner nur 27 Mal im Kader, wobei er davon nur in 14 Spielen auch wirklich auf dem Rasen stand.

Seine Zeit beim deutschen Rekordmeister steht bisher wahrlich unter keinem guten Stern. Seit 1. Juli 2020 im Dienste der Münchner, folgte bereits wenige Wochen später der erste Nackenschlag für Nianzou. Während der Länderspielpause im September 2020 zog sich der junge Innenverteidiger im Trainingslager der französischen U20-Nationalmannschaft eine Oberschenkelverletzung zu, die ihn für 60 Tage außer Gefecht setzte und durch die er 13 Pflichtspiele für die Bayern verpasste. Aufgrund dieser Verletzung wurde Nianzou von den Bayern auch nicht für die Gruppenphase der Champions League gemeldet.

Am 21. November 2020 stand Nianzou im Spiel gegen Werder Bremen zum ersten Mal im Kader der Bayern. Zum Einsatz kam er damals aber noch nicht. Eine Woche später war es dann aber soweit. Am 9. Spieltag wurde der Franzose im Spiel gegen den VfB Stuttgart in der 69. Minute für Jérôme Boateng eingewechselt und feierte sein Debüt für den FCB.

Zwei schwere Muskelverletzungen binnen kurzer Zeit

Aber schon zwei Wochen später sollte es Nianzou erneut erwischen: Am 11. Dezember zog sich der damals 18-Jährige im Training einen Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel zu. Durch die erneute schwere Verletzung und dem daraus resultierenden Trainingsrückstand verpasste der Innenverteidiger weitere 21 Spiele und stand dem FC Bayern erst am 20. März 2021 wieder völlig fit zur Verfügung.

Bis zum Saisonende stand Nianzou noch acht Mal im Kader und kam dabei in fünf Spielen zum Einsatz. Es hätten sogar noch zwei Einsätze mehr sein können, wäre Nianzou an den letzten beiden Spieltagen der Saison 2020/21 nicht rotgesperrt gewesen.

Die neue Saison begann dann auch vielversprechend: Nianzou kam fit aus der Sommerpause zurück und blieb auch verletzungsfrei. In den bisher 20 Pflichtspielen der Saison stand der 19-Jährige 18 Mal im Kader, in acht Spielen ließ ihn Julian Nagelsmann auflaufen, vier Mal davon sogar in der Startelf.

Doch vorerst muss der neue Bayern-Coach auf den jungen Franzosen verzichten. In der Champions-League-Begegnung gegen Dynamo Kiew (2:1) kam Nianzou bei einem Zweikampf so unglücklich zu Fall, dass er sich an der Schulter verletzte, ausgewechselt werden musste und vorerst wieder einen Platz im Bayern-Lazarett und nicht im Spielerkader einnehmen wird.

In Kiew erneut verletzt - Bänderriss in der Schulter

"Bei Tanguy ist es so, dass er ein Band in der Schulter abgerissen hat. Er ist morgen noch nicht dabei. Das ist so ein bisschen schmerzadaptiert, es gibt keine klare Ausfallzeit. Die Schulter hat eine Stabilität, da kann eigentlich nicht viel passieren", erklärte Nagelsmann auf der Pressekonferenz am Freitag vor dem Spiel gegen Armina Bielefeld am Samstag (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker).

"Sobald er schmerzfrei ist, kann er wieder einsteigen. Die Schulter ist aber immer ein heikles Thema", führte Nagelsmann weiter aus. Zumal Nianzou ein aggressiver, zweikampfstarker Verteidiger sei, der sehr körperlich spiele. "Ich hoffe, dass er Anfang der nächsten Woche schmerzfrei ist und dann kann er normal einsteigen. Das wird auch von alleine abheilen, es droht keine Operation", erklärte Nagelsmann.

Bleibt nur zu hoffen, dass Nianzou danach sein Verletzungspech endlich abschütteln und vollends von seinem Talent überzeugen kann.

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