Patrick Owomoyela : „Verschlafen, katholisch, charmant“
Im AZ-Interview spricht der ehemalige Nationalspieler Patrick Owomoyela über seine Zeit beim SC Paderborn und das anstehende Spiel gegen den FC Bayern
Der 35-jährige Ex-Nationalspieler kickte in der Saison 2002/03 für Paderborn. Mittlerweile arbeitet er als Sky-Experte.
AZ: Herr Owomoyela, was verbinden Sie als Ex-Nationalspieler noch mit Ihrer Zeit beim SC Paderborn?
PATRICK OWOMOYELA: Meine Regionalliga-Zeit bei Paderborn war für mich ein Abenteuer, weil sich der Verein damals noch im Umbruch befunden hat. Außerdem bin ich ja mehr oder weniger unfreiwillig dort gelandet, weil ich noch einen Vertrag in Osnabrück hatte und der Klub mir damals nahegelegt hat, mir einen anderen Verein zu suchen.
Haben Sie noch Kontakt zum SC Paderborn?
Wenig. Ab und zu schreibe ich mit Torhüter Lukas Kruse. Wenn ich vor Ort bin, unterhalte ich mich mit Michael Born, dem Sportlichen Leiter, und anderen ehemaligen Mitspielern aus meiner Dortmunder Zeit, von denen einige in Paderborn gelandet sind.
Lohnt es sich denn, die Stadt zu besuchen?
Zu bestimmten Zeiten schon. Das Sommerfest ist sicher ein Highlight, da sollte man schon mal vorbeischauen – zumindest, wenn man aus der näheren Umgebung kommt. Ansonsten ist es jetzt kein Muss, nach Paderborn zu fahren.
Haben Sie sich in Paderborn wohl gefühlt?
Ja. Obwohl ich mit der Stadt damals wenig anfangen konnte, weil sie doch sehr verschlafen wirkt, hatte ich dort sowohl privat als auch sportlich ein überragendes Jahr.
Beschreiben Sie Paderborn mit drei Worten.
Verschlafen. Katholisch. Aber durchaus charmant.
Im Hinspiel war zwischen den Bayern und Paderborn nach zwei Gegentoren nach einer Viertelstunde schon alles gelaufen – am Ende hieß es 0:4. Was ist jetzt für den Aufsteiger im eigenen Stadion drin?
Natürlich kann man an einem schlechten Tag der Bayern für eine Überraschung sorgen. Ich glaube aber nicht, dass dies der Fall sein wird. Zumal die Bayern in der Champions League zuletzt keine überzeugende Vorstellung abgeliefert haben – und jetzt erst recht heiß sind.
Fällt der Bayern-Sieg gegen Paderborn nach dem 8:0 gegen den HSV zweistellig aus?
Das glaube ich nicht. Paderborn hat mit dem 2:1 in Hannover zwar zuletzt wieder gewonnen und ist im Hinspiel in München für einen Aufsteiger sehr mutig aufgetreten. Ich denke aber, dass es eine Niederlage im unteren einstelligen Bereich geben wird.
Guardiola wird nach der Champions League wieder kräftig durchrotieren. Ist das die Chance für Paderborn?
Das könnte man meinen. Aber der FC Bayern ist auch im zweiten Anzug immer noch eine Topmannschaft.
Hält der SC Paderborn die Klasse?
Es wird mir kein Paderborner böse sein, wenn ich sage, dass sie am Schluss auf dem 15. Platz stehen. Ich hoffe natürlich, dass Paderborn nicht absteigt. Falls es doch passiert, hat der Verein immerhin einen guten Eindruck hinterlassen. Das kann man jetzt schon sagen.