Parkplatz Valznerweiher

Mehmet Ekici, wie so viele vor ihm von Bayern an den Club ausgeliehen, trifft am Samstag auf seinen Stammverein. Auch wenn sein Herz für München schlägt, will er doch lieber in Nürnberg bleiben.
Thomas Becker |
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Bayern-Leihgabe Mehmet Ekici
Wolfgang Zink Bayern-Leihgabe Mehmet Ekici

MÜNCHEN Als sein Boss in Nürnberg vor 47000 Zuschauern gegen Ronnie Hellström, Hans-Peter Briegel und Klaus Toppmöller sein letztes Spiel bestritt, war Mehmet Ekici noch elf Jahre davon entfernt, auf die Welt zu kommen. Ohne es zu wissen, begründete Uli Hoeneß in der Saison 1978/79 die Tradition des Spielerverleihens zwischen den zwei erfolgreichsten Klubs Bayerns. Wenn Ekici am Samstag gegen seinen Stammklub FC Bayern im Nürnberg-Trikot aufläuft, ist er vorerst der letzte in einer langen Reihe.

Der 21-jährige Deutsch-Türke kam mit sieben zum FC Bayern, durchlief alle Jugend-Teams, landete bei Hermann Gerland in der Reserve, bekam im Januar 2010 einen Profi-Vertrag, ließ sich dennoch an den 1. FC Nürnberg ausleihen, gegen den Wunsch von Jugendförderer Louis van Gaal. Ekici wollte spielen, nicht die Bank drücken. In Nürnberg spielte er. Und wie!

In 26 Bundesligapartien erzielte der offensive Mittelfeldspieler vier Tore, gab acht Vorlagen und avancierte zum türkischen Nationalspieler. Sein Marktwert schnellte auf fünf Millionen Euro hoch. Im Sommer läuft sein Vertrag bei Bayern aus. Van Gaal wollte ihn zurück holen; was Jupp Heynckes will, weiß Ekici nicht. Er sagt: „Mir gefällt es in Nürnberg. Ich könnte mir gut vorstellen, hier zu bleiben.” Er sagt aber auch: „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, mein Herz gehört nicht den Bayern.” Kommende Woche soll sich seine Zukunft klären.

Eins steht fest: Dieses Leihgeschäft war eine klassische Win-Win-Situation. Das war nicht immer so. Ein Rückblick vom Bayern-Parkplatz Valznerweiher:

ULI HOENEß
Die verkorkste Saison 78/79 begann für den Welt- und Europameister schon 1975: im Europapokalfinale gegen Leeds (2:0), als er sich eine Knieverletzung zuzog, die ihn drei Jahre aus dem Bayern-Kader purzeln ließ. Unter Trainer Gyula Lorant verlor er seinen Stammplatz und ließ sich für 200000 Mark zum FCN ausleihen. Seine Bilanz dort von Spieltag zwölf bis 23: elf Partien (darunter ein 0:4 in München), kein Tor, keine Vorlage. Letztes Spiel am 17. März 1979: 0:0 daheim gegen Kaiserslautern, Abstieg in Liga zwei. Mit 27 begann er eine andere Karriere – bei Bayern. Als Manager.

HANSI DORFNER
Der Oberpfälzer mit dem feinen Fuß machte alles richtig. Kam 1983 nach dem Wechsel von der Bayern-Jugend zu den Profis nicht dran, ließ sich für zwei Jahre an die Franken ausleihen, mit denen er in die Bundesliga aufstieg, kam zurück, erlebte vier schöne Jahre bei Bayern, wurde Nationalspieler, drei Mal deutscher Meister und beendete 1993 in Nürnberg seine Karriere, ähnlich früh wie Hoeneß, mit ähnlich kaputtem Knie.

MANNI SCHWABL
Der Werdegang des Holzkircheners ist dem Dorfners verblüffend ähnlich. Nach seiner Zeit in der Bayern-Jugend spielte er in zwei Profi-Jahren nur sieben Mal. 1986 wechselte er zu den Franken, stand in drei Jahren 88 Mal auf dem Platz und schaffte es ins Nationalteam, wenn auch nur für vier Spiele. 1989 ging es für drei Jahre zurück zu Bayern, danach wieder an die Noris und zum unguten Schluss zu den Löwen.

MICHAEL WIESINGER
Der Burghausener wurde beim Bundesliga-Debüt 1993 eingewechselt - für Manni Schwabl. Nach sechs Jahren Nürnberg versuchte sich Wiesinger 1999 bei Bayern, wurde zwei Mal Meister und sogar Champions-League-Sieger, spielte in zwei Jahren aber nur 19 Mal, wechselte zu 1860.

BRENO/ANDREAS OTTL:
Kamen im Januar 2010 im Doppelpack an die Noris, halfen den Franken in 19 (Ottl) respektive nach Kreuzbandriss sieben (Breno) Spielen, den Abstieg abzuwenden und erhofften sich danach Stammplätze beim Stammklub FCB. Doch daraus wurde nix. Beim FC Bayern spielen sie in den Planungen (fast) keine Rolle mehr.

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