Parallelen zur Vorsaison: Nicht schon wieder!
München - Vor einem Jahr war die Bayern-Welt nach Spieltag neun noch in Ordnung. Nach dem Auftakt-Ausrutscher (0:1) gegen die späteren Überflieger aus Mönchengladbach hatten die Roten eine irre Serie hingelegt: sieben Siege, ein Remis, Torverhältnis 25:0. An Spieltag neun war Hertha dran: 0:4 schickte man den späteren Absteiger Richtung Berlin. Fünf Punkte betrug der Vorsprung auf Gladbach, sogar sechs auf Meister Dortmund. Dann begann der Absturz: 1:2 in Hannover, kurz darauf 0:1 in Dortmund, 2:3 in Mainz. Der Rest ist bekannt.
Und in diesem Herbst? Erste Bundesliga-Niederlage an Spieltag neun: 1:2 gegen Leverkusen - werden die Bayern etwa zu Wiederholungstätern? Der Mann, der diesen Vergleich erstmals anstellte, trug edlen Zwirn und ist der Vorstands-Chef des Klubs: Karl-Heinz Rummenigge. Gefasst sagte er: „Die Liga wird sich freuen. Jetzt müssen wir zeigen, dass wir mit dem Druck besser umgehen als im letzten Jahr.“
Kapitän Philipp Lahm schüttelte bei der Frage nach einer Parallele zur letzten Saison entschlossen den Kopf: „Wir haben jetzt ein Spiel verloren. Es ist noch Vorsprung da. Aber klar ist: Wir müssen jetzt aufpassen und immer unsere Leistung abrufen. Wenn wir gegen Lautern und den HSV gewinnen, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.“
Einen Acht-Punkte-Vorsprung hatten die Bayern damals verspielt; die Saison gipfelte in zwei bitteren Final-Niederlagen in Berlin und München. Vor diesem neunten Spieltag lag Bayern jetzt sogar zwölf Punkte vor dem BVB. Nach dem 1:2 gegen Leverkusen sind es nun zu Schalke nur noch vier Punkte, zu Frankfurt fünf und zu Dortmund doch noch neun.
Die Malaise des Vorjahres traf den Klub völlig unerwartet. Bis zum Saisonende fand man nicht mehr zu Konstanz auf hohem Niveau, was die Dortmunder Seriensieger bestraften. Doch im Gegensatz zum Vorjahr hat Bayern heuer einen zusätzlichen starken Mann an Bord: Matthias Sammer. Wie wird sich der Sportvorstand nun einbringen? ex-Nationalkeeper Jens Lehmann sagte bei Sky: „Sammer hat sein Pulver schon ein bisschen verschossen durch die Aussagen nach dem Bremen-Spiel. Deswegen wird er jetzt nach der Niederlage gar nix sagen, weil er damals den medialen Aufruhr zu spüren bekommen hat. Heynckes hat sich öffentlich auch dazu geäußert, und den größten Fehler, den man jetzt machen könnte ist, das sowohl intern als auch extern wieder aufzumachen.“
Dem Pragmatiker Heynckes dürfte dieser Gedanke fern sein. Er sagte: „Ich denke, dass wir einen komfortablen Vorsprung haben. Die Niederlage wird uns nicht umwerfen. Wenn man sieht, wie sie zustande gekommen ist, werden wir unsere Lehren ziehen.“
Im Vorjahr war nach Spieltag zehn der Vorsprung auf Dortmund auf drei Punkte geschmolzen, an Spieltag 14 war die Tabellenführung erstmals weg - und kam nach Spieltag 20 nicht wieder.