„Ottmar geht durchs große Tor“
Boss Rummenigge lobt Coach Hitzfeld – und sieht Bayerns Imagein Europa aufpoliert. "Es ist eine große Leistung, die Ottmar Hitzfeld mit dieser Mannschaft vollbracht hat.“, so Rummenigge.
MÜNCHEN Der Pokal ist bereits in der Vitrine an der Säbener Straße, doch bis zum Triple ist es noch ein weiter Weg für Trainer Ottmar Hitzfeld und die Seinen. Eigentlich ist es noch etwas früh für einen Saisonrückblick, dennoch hat Bayerns Boss Karl-Heinz Rummenigge auf der Vereins-Homepage „fcbayern.de“ schon mal ein Fazit gezogen. Und vor allem im Fall Hitzfeld – im Herbst hatte Rummenigge noch über den Trainer gespottet („Fußball ist keine Mathematik“) – hat er seine Meinung revidiert. Der Vorstandsvorsitzende sprach vor dem Uefa-Pokal-Halbfinale gegen Zenit St.Petersburg über:
Den Status der Bayern-Mannschaft:
„Mit dem DFB-Pokal haben wir den ersten Titel gewonnen, die Meisterschaft steht vor der Tür und wir sind im Halbfinale des Uefa-Cups – damit hat die Mannschaft ihre Ziele absolut erreicht. Es ist eine große Leistung, die Ottmar Hitzfeld mit dieser Mannschaft vollbracht hat.“
Den dadurch schwierigeren Start von Jürgen Klinsmann:
„Das eine trenne ich rigoros vom anderen. Mit Ottmar haben wir jetzt eine wunderbare Zeit. Ottmar hat bewiesen, dass er der richtige Trainer für Bayern in dieser Saison ist. Ich bin der Erste, der Ottmar am Samstag zum Pokalsieg gratuliert hat, ich werde auch der Erste sein, der ihm hoffentlich demnächst zur Meisterschaft gratulieren wird, und ich werde ihm beide Daumen drücken für den Uefa-Cup. Wir sind alle froh, dass Ottmar beim FC Bayern durchs große Tor raus geht. Nächste Saison kommt dann Jürgen Klinsmann – das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“
Den Meistertitel:
„Der ehrlichste Titel ist die Meisterschaft. In Uefa-Cup und DFB-Pokal liegen Glück und Pech nah beieinander. In der Meisterschaft setzt sich bei 34 Spielen immer das beste Team durch. Wenn man vom ersten bis zum letzten Spieltag immer Tabellenführer ist, gibt es keinen verdienteren Meister als Bayern.“
Luca Toni:
„Luca hat sehr schnell verinnerlicht, dass Bayern ein besonderer Klub ist. In Italien hat er ja nicht bei den Topklubs wie Inter, AC Milan oder Juventus gespielt. Er ist total glücklich hier beim FC Bayern, er hat Spaß und – das habe ich in den letzten Wochen festgestellt – jetzt fängt er auch langsam an, Deutsch zu sprechen. Mit den Toren kommt also auch eine gewisse Annäherung an die deutsche Sprache.“
Die Belastung der Stars im Saisonfinale:
„Das Einzige, das mir etwas Sorgen macht, ist der Fakt, dass wir seit drei Monaten kontinuierlich nur noch englische Woche haben. Auch am Samstag (im Pokalfinale, d. Red.) war festzustellen, dass die Beine manchmal etwas schwerer werden. Auf der anderen Seite gibt der Erfolg der Mannschaft Moral. Die Mannschaft ist heiß auf drei Titel. Wir spielen schon jetzt eine tolle, erfolgreiche, phantastische Saison.“
Das internationale Ansehen des FC Bayern:
> „Es wäre schön, wenn wir jetzt das Finale erreichen und den Uefa-Cup vielleicht sogar gewinnen würden. Dadurch würden wir sicherlich international an Standing gewinnen. Im letzten Jahr waren alle negativ überrascht, in diesem Jahr hat unsere Politik speziell mit den neu verpflichteten Spitzenspielern natürlich Aufmerksamkeit hervorgerufen. Wir können jetzt wieder mit etwas breiterer Brust durch die Tür gehen.“
Das Karriereende von Oliver Kahn:
„Oliver ist eine große Persönlichkeit, er verkörpert das so genannte Bayern-Gen perfekt. Ich kann mich noch sehr gut an das Meisterschaftsfinale 2001 erinnern, als wir in der 90. Minute das Gegentor durch Barbarez kassiert haben und Sammy Kuffour wie tot auf dem Rasen lag. Oliver hat sich ihn geschnappt, ihn gerüttelt und nach vorne gejagt – das sind die Spieler, die eine Mannschaft in den schwierigen Momenten braucht. Wir werden sicherlich nicht nur den Torhüter, sondern auch die Persönlichkeit Oliver Kahn vermissen. Irgendwie werden wir das aber kompensieren. Andere Spieler müssen in seine Fußstapfen treten.“
Die Führungsrolle von Luca Toni:
„Ich würde auch Franck Ribéry nicht vergessen. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine sind die beiden prägende Persönlichkeiten, auch für die gute Stimmung innerhalb der Mannschaft. Aber auch ein Mark van Bommel ist in der Hierarchie sehr weit oben. Trotzdem wird es nicht einfach, die Persönlichkeit Oliver Kahn zu ersetzen.“