Oster-Meister? "Je eher, desto besser!"

Er will am Samstag mit Bayern Meister werden. Toni Kroos über seinen Champions-League-Gegner Juventus Ziehvater Heynckes und seine Hunde.
von  Florian Bogner, Patrick Strasser

Toni Kroos will am Samstag mit dem FC Bayern Meister werden. Kroos über seinen Champions-League-Gegner Juventus Turin, Ziehvater Jupp Heynckes und seine Hunde.

AZ: Herr Kroos, sind Sie am Samstag Stuttgart-Fan? Wenn der BVB dort patzt, könnten Sie abends gegen den HSV schon Meister werden.

TONI KROOS: Ein Heimspiel ist ein schöner Rahmen. Ich bin dafür zu haben, dass es am Wochenende schon passiert. Je eher, desto besser!

Können Sie spielen? Die Spiele gegen Kasachstan haben Sie wegen einer Schleimbeutelentzündung verpasst.

Meinem linken Knie geht es wieder gut. Der Doc hat jeden Tag kontrolliert, seit Montag belaste ich es wieder voll. Für Samstag sieht's gut aus.

Am Dienstag kommt Juventus. Die Meisterfeier am Samstag würde dürftig ausfallen.

Zeit zum Feiern gibt’s in den nächsten Wochen nie, es stehen nur englische Wochen an. Wir sind top motiviert, wollen in der Liga wirklich jedes Spiel gewinnen – und das ist jetzt nicht nur so daher gesagt. Das Feiern holen wir nach der Saison nach, keine Sorge!

Zumindest Ihre beiden Beagle-Hunde, Lennox und Julius, wird gefreut haben, dass Sie mehr zuhause waren.

Klar! Die freuen sich genauso wie ich, wenn ich mal mehr Zeit mit ihnen verbringen kann – auch wenn das Wetter gerade eine Katastrophe ist und sie dann gar keine Lust haben, raus zu gehen. Sie haben den Sommer lieber – wie ich.

Bei Bayern sind schon viele auf den Hund gekommen.

Stimmt, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Mario Mandzukic, Diego Contento haben alle Hunde. Es ist öfter mal Gesprächsthema.

Haben Sie die Namen der Vierbeiner drauf?

Nein, um Gottes Willen! (lacht) Ich kenne die Namen meiner Hunde, das reicht.

Jupp Heynckes spricht oft von seinem Cando, Ober-Rüde ist aber der von Hoeneß, oder?

Jupp Heynckes erzählt oft, wie sehr er seinen Hund vermisst. Das kann ich komplett nachvollziehen. Aber ich wusste gar nicht, dass Herr Hoeneß einen Hund hat.

Kuno heißt er – der heimliche Herrscher vom Tegernsee.

Wahrscheinlich ist das so, ja! (lacht)

Zurück zum Job: Hoeneß hat bereits vor Juventus gewarnt. Was macht es so gefährlich?

Juventus agiert sehr kompakt, hat sehr viel Defensivdisziplin – und super Einzelspieler wie Andrea Pirlo oder Arturo Vidal.

Auf beiden Seiten sehen sich viele Nationalspieler wieder. Revanche fürs 1:2 im EM-Halbfinale gegen Italien?

Wir müssen’s einfach besser machen als mit der Nationalmannschaft. Wir sind der FC Bayern! Wir sind die bessere Mannschaft. Und wenn wir das zeigen, kommen wir auch weiter.

Sie haben schon neun Pflichtspieltore erzielt – eine klare Steigerung zu den Vorjahren.

Das war ein Punkt, den ich mir vorgenommen hatte: öfter in Abschlusssituationen zu kommen.

Klappt’s? Ihr Zwischenfazit?

Es ist eine tolle Saison für mich. Ich habe konstant gute Leistungen gezeigt, das Niveau der Vorrunde gehalten. Um ganz zufrieden zu sein, fehlen aber noch die Titel.

Ist Trainer Heynckes chronischer In-den-Hintern-Treter?

Auf jeden Fall! Er ist sogar mein ganz persönlicher In-den-Hintern-Treter. (lacht) Er kennt mich schon lange und hat ein gutes Händchen dafür, Top-Leistungen aus mir herauszukitzeln.

Zum Beispiel wie?

Nach sehr guten Spielen korrigiert er im Training schon beim Warmmachen die einfachsten Übungen. Dann weiß man: Hoppla, nachlassen geht nicht. Er will, dass wir an unsere Leistungsgrenze gehen.

Auf dem Platz spielen Sie den "Zehner". Wollen Sie die Zehn irgendwann auch mal auf dem Rücken tragen, wie es Hoeneß einst haben wollte?

Ich brauche keine Statussymbole. Mir ist die Position wichtig, nicht die Nummer. Außerdem ist die Nummer bei uns vergeben (an Robben, d. Red.).

Thomas Müller und Holger Badstuber haben kürzlich verlängert – als nächstes Sie?

Ich fühle mich sehr wohl hier. Die Perspektive ist gut, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich längerfristig bleibe. Aber: Ich habe auch immer gesagt, dass ich für vieles offen bin. Auf der Welt gibt's viele tolle Vereine.

Welches Land würde Sie reizen?

Wenn man auf Top-Niveau spielen will, kommt nur England oder Spanien in Frage. Aber Bayern ist in Europa auch nicht die schlechteste Adresse.

Ihr Plan für Juni: USA-Reise mit dem DFB, Urlaub oder U-21-EM, für die DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig die beste Elf gefordert hat?

Die USA-Reise würde ich gerne auslassen – wenn wir dafür am 1. Juni im Pokalfinale stehen! Für die U-21-EM stehe ich nicht zur Verfügung. Es sollen die spielen, die sich qualifiziert haben.

 

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