OP! Was wird aus Bastian Schweinsteiger?
Bayerns Mittelfeld-Star Bastian Schweinsteiger lässt sich erneut am Sprunggelenk operieren. Das Jahr ist für ihn gelaufen, sein Platz in Gefahr – ein Rückschlag.
München - Der Griff an den Knöchel gehörte für Bastian Schweinsteiger zuletzt zur Routine wie das Stutzenhochziehen. Immer wieder plagten den Vize-Kapitän des FC Bayern Probleme mit dem rechten Sprunggelenk. Nun muss sich der 28-Jährige erneut unters Messer legen. Konsequenz: Ausfall bis zum Jahresende, selbst der Start in die Rückrunde ist in Gefahr.
Der Schweinsteiger-Schock! "Die letzten Wochen waren immer wieder sehr schmerzhaft", sagt er. "Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem sich ein operativer Eingriff nicht mehr vermeiden lässt." Heißt: Ab sofort Trainings- und Spielverbot.
Dabei hatte Schweinsteiger vor einem Monat noch gesagt: "Die Verletzungen liegen hinter mir. Ich habe wieder ein vollständiges Sprunggelenk, das funktioniert." Eine Fehleinschätzung, wie Vereinsdoc Müller-Wohlfahrt nun erklärt. Dem Arzt waren bei Routineuntersuchungen "zunehmende Verknöcherung" aufgefallen, die zu einer "mechanischen Sehnenreizung" geführt haben. Also zu: Schmerzen.
"Ich bin traurig", sagt Pep Guardiola, und enthüllt, wie sich Schweinsteiger zuletzt fürs Team aufopferte. "Er hat viele Spiele nicht in Top-Verfassung gespielt – weil er um unsere Situation im Mittelfeld wusste", sagt Pep. Für den Trainer war der Vize-Kapitän ein wichtiger Ansprechpartner: "Er war jeden Tag da, jeden Nachmittag in meinem Büro. Aber jetzt hat er Schmerzen."
Deswegen die abermalige Operation. Was wird nun aus ihm? Mario Götze kommt immer besser in Form, Javi Martínez ist wieder fit, Thiago Alcántara kommt im Dezember zurück. Alles Anwärter für die drei Positionen im zentralen Mittelfeld, wo nun auch Philipp Lahm munter mitmischt, Toni Kroos von Spiel zu Spiel unverzichtbarer wird und Thomas Müller seine beste Position sieht.
Schweinsteiger ist nun zum Zusehen verdammt; der Zeitpunkt seiner Rückkehr völlig offen, heißt es vom Verein. "Das können wir nicht seriös beantworten. Das wird uns der Arzt nach der Operation mitteilen", sagt Mediendirektor Markus Hörwick.
Zwei Monate werden es wohl mindestens sein. Und ob er im Januar mit ins Trainingslager nach Doha/Katar reisen kann, wo sich die Bayern den Schliff für die Rückrunde holen werden, ist auch nicht gesichert. Schweinsteiger selbst bleibt vage, sagt: "Ich hoffe, dass ich nach der OP wieder komplett schmerzfrei Fußball spielen kann."
Die Krankenakte Schweinsteiger: sie füllt sich. Mit einem Schlüsselbeinbruch im November 2011 fing die Misere an. An seinem Problemknöchel verletzte er sich im Februar 2012 in Stuttgart: Außenbandriss, die Folgen spürt er heute immer noch.
Im "Finale dahoam" streikte die Wade, bei der EM traten wieder Knöchelbeschwerden auf. Im August 2012 kam eine Bänderdehnung dazu, während der Triple-Saison musste er oft fitgespritzt werden.
Nach dem Champions-League-Triumph entschied er sich zur OP. Am 3. Juni wurde ihm in der Züricher Schulthess-Klinik ein freier Gelenkkörper entfernt. Im Nachbarbett lag Kumpel Felix Neureuther, der ebenfalls am Sprunggelenk operiert wurde. "Geteiltes Leid ist halbes Leid", sagte das Ski-Ass damals.
Nun haben beide mit den Folgen zu kämpfen. Neureuther bekam eine Infektion, hinkt im Olympiawinter dem Zeitplan hinterher. Und Schweinsteiger spielt 2013 wohl kein Spiel mehr. Sein Unverzichtbar-Status: er wackelt. Bei Bayern und im Nationalteam – dort verpasst er nun die Testländerspiele Nummer 13 und 14. In Serie.