Oliver Kahn legt beim FC Bayern los: "Die Fan-Rückkehr ist die größte Herausforderung"

München - Nun ist der Machtwechsel in der Führungsetage des FC Bayern auch formell endgültig erfolgt: Nach Vereinspatron Uli Hoeneß hat in der vergangenen Woche auch der langjährige Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sein Amt beim deutschen Rekordmeister niedergelegt. Seit Donnerstag (1. Juli) bekleidet Nachfolger Oliver Kahn einen der höchsten Posten bei den Bayern.
Keine leichte Aufgabe mitten in einer Pandemie, die auch den Fußball ordentlich durcheinandergewirbelt hat. Laut Präsident Herbert Hainer haben unter anderem die Geisterspiele in den vergangenen eineinhalb Jahren einen Umsatzverlust von satten 150 Millionen Euro zur Folge. Auch für den wirtschaftlich seit vielen Jahren äußerst solide aufgestellten FC Bayern ein massiver Einbruch.
Kahn will Zuschauer so schnell wie möglich ins Stadion zurückholen
Als eines der ersten Ziele hat sich der neue Vorstandsboss daher gesetzt, so schnell wie möglich wieder Partien vor Fans zu bestreiten. "Die größte Herausforderung kurzfristig ist, die Zuschauer Stück für Stück wieder ins Stadion zu bringen. Der Fußball lebt von der Begeisterung, Fans sind die Essenz", stellte Kahn bei seinem ersten Auftritt als Vorstandsvorsitzender am Montag klar.
Ob und wenn ja, wie viele Zuschauer zum Start in die neue Saison in die Allianz Arena dürfen, ist aktuell noch unklar. Im Rahmen eines Pilotprojekts waren bei der Europameisterschaft über 14.000 Fans in der 75.000 Zuschauer fassenden Allianz Arena zugelassen. Der rechtliche Rahmen lässt bei Sportveranstaltungen aktuell aber noch immer eine maximale Anzahl von "nur" 1.500 Personen zu. So viele werden es auch bei den drei Vorbereitungsspielen im Juli im Stadion sein.

Hainer geht fest von Fan-Rückkehr zum Saisonstart aus
Präsident Hainer geht allerdings "fest davon aus, dass wir zu Beginn der Saison mit Fans im Stadion starten können. Die Gesundheit der Menschen geht natürlich immer vor. Es werden aber sicher deutlich mehr als die 1.500 Fans, die bei den Freundschaftsspielen erlaubt sind." Diesbezüglich sei man derzeit im engen Austausch mit Behörden und den Gesundheitsämtern.
Langfristig setzt sich Kahn für seine Zeit als Vorstandsvorsitzender wie bereits als Spieler hohe Ziele. "Uns ist allen klar, wo wir mit dem FC Bayern hinwollen: Wir wollen den Fans auf der ganzen Welt Weltklassefußball bieten. Es gibt nichts Schöneres, als den Fans Freude zu schenken", so der ehemalige Weltklasse-Torhüter.
Gelingen soll dies "mit einer Kombination von jungen Spielern und internationalen Top-Stars. Wir wollen etwas schaffen, was noch keinem Verein im europäischen Fußball gelungen ist – zehn Mal in Folge Meister werden. Das wäre außergewöhnlich. Wir wollen aber auch die Champions League gewinnen."
Kahn über Nagelsmann: "Fest davon überzeugt, dass wir eine Ära angehen"
Die Ambitionen bleiben also trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage weiter hoch. Dafür sorgen, dass diese auch erfüllt werden, soll Julian Nagelsmann. Der 33-Jährige bittet seine neuen Schützlinge am Mittwoch erstmals auf den Trainingsplatz an der Säbener Straße, hat zu Beginn der Vorbereitung aber nur einen Rumpfkader mit 19 Spielern - darunter drei Torhüter und zahlreiche Nachwuchskräfte - zur Verfügung. Die Nationalspieler, die bei der EM im Einsatz waren, steigen im Laufe des Monats in den Trainingsbetrieb ein. Viel Zeit, um Ergebnisse einzufahren, wird Nagelsmann aber trotzdem nicht haben.
"Beim FC Bayern muss der Erfolg sehr schnell kommen. Wir sind überzeugt, dass wir mit Julian Nagelsmann genau den richtigen Mann haben. Der FC Bayern ist gefräßig, was die Titelambitionen anbelangt. Julian Nagelsmann ist ein junger, ambitionierter Trainer", sagt Kahn über den neuen Coach: "Wir sind voll davon überzeugt, dass wir mit ihm eine neue Ära beim FC Bayern angehen werden."