Olic: Und noch eines für die Lara!

Ivica Olic erzählt, er wollte in Lyon unbedingt diese drei Tore schießen, weil er ja auch drei Kinder hat. Womöglich ist er deshalb so belastbar.
von  Abendzeitung
Ivica Olic beim Bankett: Ganz schön kleines Weißbier für so einen großen Halbfinal-Helden, oder?
Ivica Olic beim Bankett: Ganz schön kleines Weißbier für so einen großen Halbfinal-Helden, oder? © imago

Ivica Olic erzählt, er wollte in Lyon unbedingt diese drei Tore schießen, weil er ja auch drei Kinder hat. Womöglich ist er deshalb so belastbar.

MÜNCHEN Der Mann bleibt einfach ruhig, er hat ja auch drei Kinder. Und wird noch so viel gekreischt, an ihm gezerrt und gezogen: Ivica Olic lächelt. Es hatte schon etwas von Hysterie, die am Mittwochmittag am Flughafen München ausbrach, als Olic, der Drei-Tore-Held von Lyon, am Gepäckband auf seinen Koffer wartete. Flughafenangestellte, Reisende, darunter eine unaufhaltsame Gruppe italienischer Teenies, alle wollten ein Foto mit Olic und obendrein noch ein Autogramm.

Autogenes Training hat dieser Mann offenbar nicht nötig. Der Kroate ließ niemanden abblitzen. Wenn zwei Schulterklopfer wieder gegangen waren, kamen die drei nächsten. Das weiße Business-Hemd des Klub-Anzugs hing lässig aus der Hose heraus, zwischendrin las er die Glückwunsch-SMS auf seinem iPhone. Alles Erinnerungen an einen Abend, den Olic nie vergessen wird. Drei Tore in einem Champions-League-Halbfinale – was kann man da noch mehr erwarten?

„Es ist ein Traum“, sagte Olic, „das ist wohl der schönste Tag in meinem Leben. Drei Tore – wow! Das passiert nicht oft.“ Und dann der Blick auf dieses Trio: In der Champions-League-Torschützenliste liegt er nun mit Cristiano Ronaldo von Real Madrid auf Platz zwei. Nur Lionel Messi vom FC Barcelona ist mit acht Treffern noch besser. „Das sieht doch gut aus“, befand Olic und wiederholte die Namen, als würde ein kleines Kind Superman, den Weihnachtsmann und sich selbst in einem Atemzug nennen: „Messi, Ronaldo und Olic.“

Mit 30 ist Olic in der Form seines Lebens. Draußen staunten Gomez und Klose, vor Saisonbeginn neben Luca Toni als Stürmer eingeplant, über den vierten Mann. In Lyon traf Olic mit rechts, mit links und mit dem Kopf – obwohl der blutete, weil er zuvor einen Schlag abbekommen hatte. Es war quasi ein Ganzkörper-Hattrick, den der Kroate da in Lyon erzielte. Nun will er alle drei Titel, er sagt, dies sei möglich mit dieser Mannschaft. Mit diesem Olic würde er nie sagen. Er, Bayerns Triplic.

Das Geheimnis seiner drei Treffer. „Ich habe unbedingt noch ein drittes Tor machen wollen, nachdem ich die ersten beiden meinen Söhnen gewidmet habe“, erzählte Olic der AZ. Also Luka (5) und Toni (7) - kein Witz, so heißen die Söhne von ihm und seiner Natalie, einer gebürtigen Berlinerin. Seit elf Jahren sind sie ein Paar, seit acht verheiratet.

Olic: „Die Kinder durften am Dienstagabend aufbleiben, da hatten sie eine Extra-Erlaubnis von der Mutter, also hat mich das besonders gefreut.“ Tor Nummer drei war dann für Töchterchen Lara, gerade ein Jahr alt. Olic: „Irgendwann kann ich es ihr erzählen.“

War ja klar, dass Louis van Gaal die Olic-Gala recht nüchtern beurteilen würde. Der Holländer kann es nicht leiden, Spieler aus seinem Kollektiv herausheben zu müssen, er meinte: „Es tut mir Leid, das ich das sagen muss: aber er ist ein Stürmer, also steht er am nächsten vor dem Tor.“ Und da bleibt er ruhig – wird er auch noch so bedrängt.

Patrick Strasser

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