Olic: "Du bist Dänemark, oder?"

Kroatien trifft Cottbus: Olic lernt bei den ersten Trainingseinheiten seinen Konkurrenten Petersen kennen - beide drängen neben Gomez in die Abteilung Attacke des FC Bayern
München - Es war sicher nicht böse gemeint und garantiert kein Zeichen von Geringschätzung oder gar Ignoranz. Aber ein Spaß war er schon, dieser erste Satz von Ivica Olic zum Konkurrenten Nils Petersen. „Du bist Dänemark, oder?” fragte er in bestem Kroatischdeutsch den langen Mann aus der Niederlausitz. „Nee, Deutschland”, antwortete dieser. So ein Konkurrenzkampf kann also auch lustig sein.
Viel zu lachen hatte Olic zuletzt nicht. Acht Monate lang setzte ihn ein Knorpel- und Meniskusschaden am Knie außer Gefecht. „Das war echt lange”, meinte Olic über seine Leidenszeit. Zwei Trainingseinheiten hat er nun wieder absolviert. Sein Fazit: „Bis jetzt ist alles gut. Das Knie zeigt keine Reaktion, dass etwas wieder nicht gut geht. Ich habe nur die normale Müdigkeit wie alle anderen.”
So sehr der kroatische Nationalstürmer diese ersten Trainingstage herbeigesehnt hat, so viele Kilometer er auf Sand gelaufen war, so unsicher war er doch, ob das Knie tatsächlich halten würde: „Ich hatte nicht erwartet, dass ich gleich alles machen konnte.” Er konnte aber. Und auch der Wettkampfinstinkt rührte sich prompt: „Gestern wollte ich unbedingt das Trainingsspiel gewinnen und hab’ ganz vergessen, dass ich verletzt war.” Olics Team gewann, 3:2.
"Das geht alles schneller und hochkonzentriert hier”
„Nach einer so langen Pause ist man noch hungriger, kommt mit noch mehr Willen zurück”, kündigte der Kroate an, „ich habe Selbstvertrauen. Ich habe die letzten acht Monate nicht nur geschlafen, sondern jeden Tag etwas gemacht.” Konkrete Gedanken um seine künftige Position im Team macht er sich noch nicht: „Als ich vor zwei Jahren kam, war ich auch nur die Nummer vier oder fünf. Das war das Beste. Ich warte auf meine Chance.” Nils Petersen, der Neue, allerdings auch. Olic meint: „Ich helfe ihm, wo ich kann. Ich habe mich auch mit Miro Klose und Luca Toni gut verstanden.”
Petersen zeigte sich beeindruckt vom Training beim FC Bayern: „Das kostet auch im Kopf Kraft. Das geht alles schneller und hochkonzentriert hier.” Ansprüche will er noch nicht stellen, sagt aber: „Ich möchte nicht nur im Training vier Sterne auf der Brust haben, sondern im nächsten Sommer in den Spiegel schauen und sagen können, dass ich alles gemacht habe.”
Zunächst hat er aber ordentlich damit zu tun, sich in der noch fremden Stadt zurechtzufinden. Er wohnt noch im Hotel, hat „die Wohnungssuche aber allmählich eingegrenzt” und mit den Eltern und der Freundin „schon ein paar schöne Ecken entdeckt”. Jedoch: „Im Auto bricht regelmäßig Chaos aus, weil wir uns nicht auskennen. Ohne Navi kommen wir nicht weit.” Hauptsache, er weiß dann, wo das Tor steht.
Auch ans Wetter muss er sich erst noch gewöhnen: „Man wartet vor dem Pool den ganzen Sommer auf schönes Wetter und am ersten Trainingstag hat man dann auf einmal 30 Grad.” Wo er wohl im Urlaub war? Womöglich in Dänemark.