Ohne Martínez: Bilbao im Tiefflug

Der FC Bayern hat mit seinem 40-Millionen-Mann Javi Martinez einen Bundesliga-Startrekord aufgestellt, in Bilbao herrscht ohne den einstigen Taktgeber Abstiegsangst.
sid |
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MÜNCHEN 

Dumm gelaufen ist es seit dem Abschied des einstigen Taktgebers, den Fußball-Rekordmeister Bayern München in einem Transfer-Kraftakt nach München dirigierte, auch für Bilbao. Denn Martinez hat zwar 40 Millionen Euro „hinterlassen“, doch Athletic kann damit vielleicht Visitenkarten drucken oder neue Sitze für sein Stadion San Mames kaufen – auf dem Transfermarkt werden sie das Geld nicht los.

Ein „großartiger Spieler“ wie Martinez sei ohnehin nur „schwer zu ersetzen“, sagt Stürmerstar Fernando Llorente. Besonders aber, wenn das Geld so spät kommt und ein Verein aus Stolz nur baskische Spieler oder zumindest Profis mit baskischen Vorfahren verpflichtet.

Vielleicht auch deshalb ist Bilbao, immerhin Europa-League-Finalist der vergangenen Saison, in den Abstiegskampf gestürzt. Während den Bayern in der Bundesliga ein Traumstart gelang, läuft beim baskischen Traditionsverein in diesen Tagen kaum noch etwas zusammen. Ein Punkt trennt den achtmaligen Meister von einem Abstiegsplatz in der Primera Division. Am Donnerstag gelang im Pokal auch nur ein 0:0 beim Drittligisten SD Eibar. „Ein weiteres Trauerspiel“, kommentierte das Lokalblatt El Correo.

So sehr Martinez Bilbao fehlt, so unwichtig ist er bisher für die Bayern. „Javi weiß ganz genau, dass er sich weiter steigern muss, er kann viel mehr“, sagte Trainer Jupp Heynckes am Freitag über den 24-Jährigen, der zuletzt im DFB-Pokal gegen Kaiserslautern einen schwachen Innenverteidiger gab. Dabei hatte er genau diese Position doch in der vergangenen Saison bei den „Leones“ (Löwen) gespielt.

Und das so gut, dass Bilbao ohne ihn in der Europa League hinter den Zungenbrecher Ironi Kiryat Shmona aus Israel zurückgefallen ist. Mit Martinez, so scheint es, hat sich auch der Erfolg verabschiedet.

So langsam wird klar, warum Bilbaos Präsident Josu Urrutia bis zuletzt – eben wie ein „Löwe“ – um den Verbleib des Nationalspielers gekämpft hatte. Der Wechsel kurz vor Ablauf der Transferfrist und die selbst auferlegte Politik schränkten die Einkaufsmöglichkeiten des Vereins aus der Hauptstadt der Provinz Bizkaia dermaßen ein, dass kein Euro der Martinez-Millionen reinvestiert wurde.

Auch der spanische Nationalstürmer Llorente und „Basken-Messi“ Iker Muniain haben den Absturz nicht verhindert. Nach neun Spieltagen bringen es die beiden Offensivstars der Rojiblancos (Rot-Weißen) gemeinschaftlich auf ein einziges Saisontor. Llorente stellte sich bereits zu Saisonbeginn ins Abseits: Er wollte wechseln, durfte aber nicht, hatte Zoff mit Trainer Marcelo Bielsa. Derzeit ist er nur ein Einwechselspieler.

Und so findet sich Bilbao, Gründungsmitglied der Primera Division, in der schwersten Krise seit sechs Jahren wieder. Der Gang in die Zweitklassigkeit – er wäre der erste Abstieg der Vereinsgeschichte.

 

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