Offiziell! Julian Nagelsmann wird neuer Trainer des FC Bayern

München - Nach Monaten der Spekulationen hat der FC Bayern am Dienstag Tatsachen geschaffen. Damit ist nun offiziell und endgültig klar: Der Vertrag mit Cheftrainer Hansi Flick wird zum Ende der Saison aufgelöst und sein Nachfolger heißt Julian Nagelsmann. Pfiat di Hansi, griaß di Julian.
Beides verkündete der Klub als perfekt. Nagelsmann kommt von Meisterrivale RB Leipzig und unterschreibt einen ab 1. Juli geltenden Kontrakt bis 2026. Für die Verpflichtung des 33-Jährigen, der eigentlich noch bis 2023 gebunden war, haben sich die Bayern mit dem Red-Bull-Klub dem Vernehmen nach auf eine Basisablöse von 15 Millionen Euro verständigt, die im Erfolgsfall auf über 25 Millionen steigen könnte. Damit sorgen die Bayern inmitten der Coronapandemie für einen neuen Weltrekord in Sachen Trainer-Transfers.
Der Weg für Hansi Flick zum DFB ist frei
Details gab der Klub weder dazu, noch zur Causa Flick, dessen Vertrag ursprünglich ebenfalls noch zwei Jahre galt, bekannt. Der Weg zum DFB, bei dem er Joachim Löw als Bundestrainer nach der EM beerben könnte, ist jetzt frei. Der Verband bestätigte, "dass wir nun auch Gespräche mit ihm und den Verantwortlichen des FC Bayern führen werden". Für Flick "werden die vergangenen zwei Jahre unvergesslich bleiben. Die Emotionen, die Siege, die Titel, die tägliche Arbeit auf dem Platz", sagte er: "Es war mir eine sehr große Ehre."
Herbert Hainer bedankte sich "ausdrücklich" beim Sextuple-Trainer: "Er hat unsere Mannschaft im Jahr 2019 in einer schwierigen Phase übernommen und danach sechs Titel gewonnen, der siebte folgt hoffentlich demnächst", so der Präsident: "Er wird immer einen Platz in den Geschichtsbüchern des FC Bayern haben." Auch Vorstand Oliver Kahn erinnerte an die "großartigen Erfolge". "Alles Gute, Hansi!"
Für Nagelsmann gab es nur die Option Bayern
Mit der Verpflichtung ihres Wunschkandidaten Nagelsmann sind die Bayern äußerst zufrieden. Sportvorstand Hasan Salihamidzic, dessen zerrüttetes Verhältnis zu Flick maßgeblich zu dessen Abschied beigetragen hat, berichtete von "sehr partnerschaftlichen" Gesprächen mit Nagelsmann und glaubt: "Wir werden viel Freude an ihm haben."

Davon ist auch Kahn überzeugt: "Allein schon Julians Vertragslaufzeit von fünf Jahren zeigt, wie sehr er sich mit dem FC Bayern identifiziert." Nagelsmann sagte selbst: "Für andere Klubs hätte ich diesen Vertrag nicht beendet."
Schon als Trainernovize in Hoffenheim hatte er 2017 mal über seine große Liebe ganz offen gesagt: "Der FC Bayern spielt in meinen Träumen schon eine etwas größere Rolle. Ich bin sehr, sehr glücklich mit meinem Leben – der FC Bayern würde mich vielleicht noch ein Stück glücklicher machen." Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte ihn schon in seiner Zeit als Hoffenheimer U19-Coach für den Bayern-Nachwuchs holen wollen. TSG-Mäzen Dietmar Hopp verweigerte die Freigabe. Mit sechsjähriger Verspätung erfüllt sich nun der Bayern-Traum.
Nagelsmann über Ablöse: "Mir ist nicht Angst und Bange"
"Die Ablösesumme macht nichts mit mir", sagte Nagelsmann: "Ich bin der Meinung, dass kein Mensch dieses Geld wert ist. Grundsätzlich ist mir jetzt nicht Angst und Bange." Der Trainer-Shootingstar stammt aus Landsberg, Ehefrau Verena und seine beiden Kinder wohnen im Münchner Umland. Spieler in Leipzig begrüßte und verabschiedete er gerne mit "Griaß di" und "Pfiat di".
Dayot Upamecano, den Bayern kürzlich für 42,5 Millionen von RB verpflichtete, kennt das. Genau wie Niklas Süle aus Hoffenheimer Zeiten. Begleiten werden Nagelsmann Co-Trainer Benjamin Glück und Teammanager Timmo Hardung.
Nagelsmanns fachliche Qualitäten sind trotz seines jungen Alters bereits über jeden Zweifel erhaben. Er macht Spieler besser, konzentriert sich lieber auf seine Kernarbeit, anstatt sich mit seinen Bossen in Transferfragen anzulegen. Vergangene Saison führte er RB bis ins Champions-League-Halbfinale, wo er gegen Paris Saint-Germain und Thomas Tuchel, seinen einstigen Mentor beim FC Augsburg II, ausschied.
Titel fehlen Nagelsmann bislang noch in seiner Vita. Diesen Makel will er spätestens nächste Saison bei Bayern beseitigen.