Wer ersetzt Kane im Pokal-Kracher? Diese zwei Stars haben die besten Chancen

München - Diese Frage musste sich Vincent Kompany in seiner bisherigen Amtszeit beim FC Bayern noch nie stellen. Wer ersetzt den verletzen Harry Kane? Der Torjäger, mit 20 Treffern in den bisherigen 19 Pflichtspielen schon wieder auf Rekorde-Kurs, sozusagen eins unter Par wie Golf-Fan Kane sagen würde, fehlt in den kommenden Wochen wegen eines leichten Muskelfaserrisses. Vor allem am Dienstag (20.45 Uhr, ARD/Sky und im AZ-Liveticker), wenn es im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Double-Gewinner Bayer Leverkusen geht.
18 Mal stand der Brite in dieser Saison unter Trainer Kompany in der Startelf. Lediglich in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm kam Kane aufgrund seines Trainingsrückstandes nach dem Urlaub von der Bank. Der Blick zurück ist interessant – denn: An jenem 16. August schickte Kompany Thomas Müller auf die Mittelstürmer-Position. Der erzielte die ersten beiden Treffer. Kane, ab der 63. Minute im Spiel, steuerte noch den 4:0-Endstand bei.
Müller oder Tel : Wer ersetzt Kane beim FC Bayern gegen Leverkusen?
Ist Müller, der Kane am Samstag in Dortmund (1:1) ersetzte, als dieser nach 33 Minuten vorzeitig ausgewechselt werden musste, damit als Eins-zu-Eins-Ersatz auf der Neun gesetzt? Nicht unbedingt. Denn bei Kanes zuvor fünf Auswechslungen in der Bundesliga (vier) und im DFB-Pokal (eine) kam drei Mal Müller rein und zwei Mal Talent Mathys Tel.
Als Kompany am Montagmorgen in der Presserunde auf die möglichen Alternativen zu Kane angesprochen wurde, antwortete er ausweichend: "Wir haben viele Optionen." Dann benannte der Belgier – ob Zufall oder nicht – die Kandidaten in dieser Reihenfolge: Müller, Tel, Serge Gnabry, der jedoch in Dortmund wegen Knieproblemen fehlte, Michael Olise und Jamal Musiala. "King vielleicht nicht", fügte Kompany hinzu und meinte Flügelspieler Kingsley Coman, der auf den Außenbahnen als Eins-gegen-Eins-Spieler seine Qualitäten hat. Was im Grunde auch für Linksfuß Olise über die rechte Seite gilt. Und Musiala wird als Kreativspieler im Zentrum gebraucht.
Kompany: "Ein anderes Spiel" ohne Harry Kane
Gnabry hat die Rolle einer falschen Zehn auch in der Nationalelf, zuletzt beim 1:1 in Ungarn, schon oft gespielt, seine Stärken liegen eher bei Gegenstößen nach Umschaltmomenten. Er konnte am Montag nach überstandenen Knieproblemen wieder mittrainieren, wird gegen Leverkusen aber wohl allenfalls auf der Bank sitzen.
Bleiben Müller (35) oder Tel (19) – neben der Generationenfrage auch eine Typfrage. Müller ist ein Kommunikator, das Pressing-Vorbild der Mannschaft, reißt die Kollegen mit. Mit dem Rücken zum Tor als Zielspieler hat jedoch der körperlich besser gebaute Tel seine Stärken, um Pässe als Vorlagen prallen zu lassen oder Bälle festzumachen, um Freiräume für die Mitspieler zu schaffen.
Eine Schwächung ist der Kane-Ausfall so oder so. Ohne die Tore-Lebensversicherung werde es "ein anderes Spiel", so Kompany, der sich bemühte, die 1B-Lösungen pauschal stark zu reden: "Wir haben Spieler, die torgefährlich sind. Das hilft uns, die Situation zu lösen." Denn auch ohne Kane habe man "Talent in der Mannschaft, daran wird es nicht fehlen". Aber eben keine Knipser-Qualitäten. Müller, Tel und Gnabry kommen bei zusammen 42 Pflichtspiel-Einsätzen auf gerade einmal fünf Tore.
Kane-Ausfall: FC Bayern plant keinen Notkauf im Januar
Das Offensiv-Puzzle ohne das Fix-Stück Kane wird knifflig für den Coach. Lösen es alle Offensiv-Spieler im Verbund? An die Variante glaubt Sky-Experte Lothar Matthäus. "Sie können alle mit dem Ball umgehen, haben eine wahnsinnige Geschwindigkeit, können abschließen." Da man sich "auf die Spielstärke der Bayern verlassen" könne, so der DFB-Rekordnationalspieler, hätten sie die Möglichkeit, "dem Gegner so richtig einzuheizen". Motto: Einer für alle - diesmal alle für einen?
Kompany hofft auf "die Möglichkeit", dass Kane "dieses Jahr noch spielt". Daher werde es, betonte Christoph Freund, keinen Notkauf im Januar geben. Der Sportdirektor stellte klar: "Einen zweiten Harry Kane zu verpflichten, werden wir uns nicht leisten können. Das wäre für den Kader auch nicht gesund."