Özil drückt Bayern die Daumen

Nationalspieler feiert ersten Titel mit Real – und hält am 19.Mai zu den DFB-Kollegen
von  Orlando Suabia

Nationalspieler feiert ersten Titel mit Real – und hält am 19.Mai zu den DFB-Kollegen

AZ: Wie haben Sie diesen Titelgewinn erlebt?

MESUT ÖZIL: Es war eine unglaubliche Begeisterung zu spüren. Das habe ich so noch nie erlebt. Wir sind nachts um drei aus Bilbao zurückgekehrt und da waren tausende Leute am Flughafen. Wir haben dann mit dem Team noch gefeiert, waren am Donnerstag mit der Mannschaft Mittagessen und haben abends mit den Fans gefeiert. Das alles werde ich nie vergessen.

Es gab Experten, die Ihnen diesen Sprung bei Real nicht zugetraut haben.

Das habe ich nicht so realisiert. Ich habe mich von Anfang an zu 100 Prozent auf das Training und die Spiele konzentriert. Ich habe großes Vertrauen von Trainer, Mitspielern und vom Verein gespürt, obwohl ich beim Wechsel ein junger Spieler war und noch immer bin. Und jetzt bin ich besonders stolz, dass ich mich für dieses Vertrauen revanchieren konnte.

Ist das der größte Titel für Sie?

Ja. Eine solche Meisterschaft ist etwas Besonderes, weil damit die Arbeit eines ganzen Jahres belohnt wird und weil man die Meisterschaft zusammen mit den Personen erlebt und feiert, mit denen man das ganze Jahr zusammen ist. Wir haben viel gearbeitet – und wurden jetzt belohnt.

Und für Sie persönlich?

Diesen Titel hat nicht Mesut Özil gewonnen sondern Real Madrid. Aber klar, das ist der bisherige Höhepunkt meiner Karriere.

Sie haben das vorentscheidende 2:0 in Bilbao geschossen.

Da freut man sich an einem solchen Abend natürlich. Aber mir ist wichtiger: Ich habe von 36 Ligaspielen 33 gemacht. Diese Quote bedeutet mir mehr als ein einzelnes Tor.

Welchen Anteil hatte Trainer José Mourinho, dessen Art ja nicht bei allen so gut ankommt, an diesem Titel?

Natürlich den größten. Er ist ein herausragender Trainer. Er hat aus jedem von uns das Beste herausgeholt und auch dafür gesorgt, dass wir als Mannschaft funktionieren. Ohne ihn wäre dieser Titel nicht möglich gewesen.

Bleibt die Halbfinal-Pleite gegen den FC Bayern, das verpasste Champions-League-Finale, oder?

Das spielt an einem solchen Tag keine Rolle. Natürlich ärgert man sich noch immer über das Ausscheiden gegen den FC Bayern. Zum Beispiel wenn es Richtung Finale geht. Da denkt man schon: Da könnten wir jetzt stehen. Aber es ist so passiert und wir müssen eben in der neuen Saison einen neuen Anlauf unternehmen.

Für wen schlägt beim Finale am 19. Mai in Fröttmaning Ihr Herz?

Das ist ja klar: Ich drücke Bayern die Daumen. Und zwar ganz fest. Ich hoffe, dass meine Jungs aus der Nationalmannschaft mit dem Titel ins Trainingslager kommen.

Um dann am Ende der Europameisterschaft gemeinsam zu feiern?

Am liebsten. Aber das wird schwer. Wir können nicht versprechen, dass wir den Titel holen. Aber wir werden alles dafür tun.

Und nächstes Jahr gibt es einen neuen Anlauf in Richtung Champions League Titel?

Als Spieler bei Real Madrid hat man immer hohe Ziele. Champions League, Titelverteidigung – bei einem solchen Verein kann und darf man kein bisschen nachlassen. Da ist die Verpflichtung gegenüber Real viel zu groß.
 

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