Ode an die Titelfreude: Bayerns Neunte ist nach dem Meisterstück in Leipzig greifbar

Nach dem 1:0-Sieg in Leipzig ist dem Rekordmeister der Titel kaum noch zu nehmen. "Im Normalfall war's das", sagt RB-Trainer Nagelsmann. Zwei Tage Pause vor dem Viertelfinal-Knaller gegen Paris.
von  Patrick Strasser
Bayerisches Meisterstück: Dem Team um Lucas Hernandez, Thomas Müller, David Alaba, Manuel Neuer, Niklas Süle & Co. (v.l.) ist der Titel kaum noch zu nehmen - es ist bereits der neunte in Folge.
Bayerisches Meisterstück: Dem Team um Lucas Hernandez, Thomas Müller, David Alaba, Manuel Neuer, Niklas Süle & Co. (v.l.) ist der Titel kaum noch zu nehmen - es ist bereits der neunte in Folge. © imago images/Picture Point LE

München - Osterruhe beim FC Bayern: Sonntag und Montag waren für die Nationalspieler trainingsfrei, Zeit für die Familie. "Die nächsten Wochen bis Ende April werden tough. Wir sind alle drei, vier Tage unterwegs. Deswegen ist es wichtig, durchzuatmen und den Kopf frei zu bekommen", erklärte Trainer Hansi Flick, der damit seinen Besten erlaubt, die Vorbereitung auf das wichtige Viertelfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch (21 Uhr, Sky und hier im AZ-Liveticker) gegen Paris Saint-Germain, den Finalgegner des Vorjahres, erst am Dienstag zu beginnen.

Meisterschaft ist dem FC Bayern fast nicht mehr zu nehmen

Als designierter Meister 2021 mit nun sieben Zählern Vorsprung kann man sich das wohl erlauben. Titel Nummer 31, der neunte hintereinander, scheint im Sack. Eine Sieben-Punkte-Führung wurde bei nur noch sieben anstehenden Spielen in der Bundesliga noch nie aufgeholt. Durch das 1:0 bei Verfolger RB Leipzig haben die Bayern ihren härtesten Konkurrenten auch ohne Weltfußballer Robert Lewandowski abgehängt. Die Sachsen halten nun (unfreiwillig) Abstand. Kapitän Willy Orban meinte: "Die Meisterschaft ist so gut wie abgehakt."

Im Normalfall war's das", sagte ein geknickter Julian Nagelsmann, der seine erste Niederlage als RB-Coach gegen die Bayern trotz 11:3-Torschüssen in der zweiten Halbzeit einstecken musste. Sein tristes Fazit: "Wir waren eher besser als schlechter, die klar bessere Mannschaft. Wir hatten vier Riesenchancen, haben leider nur jedes Mal vorbeigeschossen." Bayern traf dagegen eiskalt. Für den Meister der Effizienz erzielte Leon Goretzka das Tor des Tages nach einer DFB-lastigen Kombination mit Ausgangspunkt Joshua Kimmich und Vorlagengeber Thomas Müller, dem Bald-Wieder-Nationalspieler. Für die Münchner war es das 62. Pflichtspiel nacheinander mit einem Tor - wieder ein deutscher Rekord. Dazu vernimmt man an der Säbener Straße bereits die Klänge von der neunten Ode an die Titelfreude.

Bei den Spielen gegen PSG sind Boateng und Davies wieder dabei

Auf dem Weg dorthin bediente sich Sextuple-Trainer Flick eines psychologischen Tricks und erklärte: "Wir haben das Spiel in Leipzig intern als Finale deklariert und gesagt: Finale können wir!" Denn: "Wenn man die letzte Saison dazu nimmt mit dem 1:0 in der Liga in Dortmund als Finalspiel, haben wir sechs Finals gewonnen." Sprich: Den Meistertitel plus fünf Endspiele. Das 4:2 gegen Bayer Leverkusen im DFB-Pokal, die beiden Supercup-Duelle (national und international), der Erfolg bei der Klub-WM sowie das 1:0 im Champions-League-Endspiel gegen Paris, die Mutter aller Finalspiele. Wofür der französische Hauptstadtklub nun Revanche will.

"Ich denke, dass es zwei ganz andere Spiele werden", glaubt Bayerns Kapitän Manuel Neuer vor dem doppelten Wiedersehen mit PSG. Die von zwei Corona-Fällen (Marco Verratti und Alessandro Florenzi, Seite 20) geplagten Mannen von PSG-Coach und Tuchel-Nachfolger Mauricio Pochettino verloren am Samstag ihr Spitzenspiel gegen OSC Lille mit 0:1 - und damit die Tabellenspitze, Superstar Neymar sah auch noch Gelb-Rot. In der Champions League ist der Brasilianer aber trotzdem spielberechtigt. Bei den Bayern hat Flick wieder mehr Abwehr-Alternativen. Die in der Liga gesperrten Jérôme Boateng und Alphonso Davies kehren in den Kader zurück.

FC-Bayern-Torwart Neuer hielt seinen Kasten sauber und zeigte Kreativität

Dabei spielten die Bayern nach dem 4:0 gegen den VfB Stuttgart vor zwei Wochen zum zweiten Mal hintereinander zu null. Normalerweise nicht der Rede wert, aber in dieser Saison mit Seltenheitswert. Gelang den Bayern zuvor nur am 17. und 18. Spieltag. Welttorhüter Neuer hielt seinen Kasten bei RB sauber. Kurz vor Anpfiff bewies er zudem Kreativität und knotete sein Handtuch über die schadhafte Stelle des gerissenen Tornetzes. Für die Schiedsrichter war diese Maßnahme allerdings ungenügend.

Bekannt für kreative Lösungen: Manuel Neuer.
Bekannt für kreative Lösungen: Manuel Neuer. © picture alliance/dpa/Getty POOL

Ein Helfer flickte mit zwei Kabelbindern, nach vier Minuten Verzögerung begann die Partie. "Ich habe versucht, eine schnelle Lösung zu finden. Im Lockdown war man länger zu Hause, da repariert man schonmal das ein oder andere", sagte Handwerker Neuer im ZDF. Mit so viel Pragmatismus dürfte auch gegen Paris nichts schiefgehen.

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