Obacht! Bayer Leverkusen kann dem FC Bayern richtig gefährlich werden

München - Für Julian Nagelsmann ist die Sache klar. "Ich habe Leverkusen jedes Jahr auf dem Zettel", antwortet der Bayern-Coach im AZ-Interview auf die Frage, ob die ewig titellose Werkself für ihn zu den Meisterkandidaten zählt: "Leverkusen macht es unglaublich stabil, wir freuen uns auf ein echtes Spitzenspiel in der Liga."
Tatsächlich dürfte Bayer zum bislang schwersten Härtetest in Nagelsmanns noch immer kurzen Amtszeit als Bayern-Coach werden. Unter dem neuen Trainer Gerardo Seoane hat Leverkusen eine bemerkenswerte Entwicklung gezeigt und konnte vor der Länderspielpause sogar nach Punkten mit den Münchnern gleichziehen. 16 Zähler aus den ersten sieben Spielen stellen zudem den besten Saisonstart seit acht Jahren dar - einzig 2009/10 (17) und 2013/14 (18) hatte Leverkusen zu diesem Zeitpunkt mehr Punkte auf dem Konto.
Bayer Leverkusen: Die Offensive um Wirtz ist brandgefährlich
Das große Prunkstück der Werkself ist in dieser Saison einmal mehr die Offensive. 20 Saisontore sind der zweitbeste Wert der Liga hinter den Bayern (24), acht seiner zehn Spiele konnte Bayer gewinnen. Vor der Länderspielpause gab es gar einen Lauf von fünf Siegen in Folge. Zuletzt lag das Momentum also deutlich bei Leverkusen.
Unter Seoane setzen die Rheinländer auf intensives Gegenpressing und konsequenten Umschaltfußball - eine Herangehensweise, mit der sich die Bayern immer wieder schwer tun. Herausragender Mann bei der aktuellen Mannschaft der Stunde ist sicher Supertalent Florian Wirtz. Der Nationalspieler befindet sich derzeit in überragender Form und war in jedem seiner acht Saisonspiele an mindestens einem Treffer beteiligt.
Wettbewerbsübergreifend kommt der 18-Jährige schon jetzt auf sechs Treffer und fünf Vorlagen - ein absoluter Top-Wert! Auch seine Offensivkollegen um Torjäger Patrik Schick und Flügelflitzer Moussa Diaby zeigten sich vor der Länderspielpause in starker Verfassung.
Der FC Bayern ließ zuletzt zu viele Kontersituationen zu
Insbesondere in der Defensive sollten die Bayern im direkten Aufeinandertreffen also deutlich stabiler stehen als in den vergangenen Spielen, als die Münchner immer wieder gute Kontergelegenheiten zuließen. Eintracht Frankfurt nutzte seine Kontermöglichkeiten vor der Länderspielpause konsequent und landete mit dem 2:1-Sieg in der Allianz Arena einen Coup, doch auch in den Spielen zuvor gegen Dynamo Kiew (5:0) und Greuther Fürth (3:1) leisteten sich die Bayern immer wieder Nachlässigkeiten im Aufbauspiel, was zu guten Kontermöglichkeiten für die Gegner führte.
"Ich glaube, wir haben ähnliche Dinge nicht richtig gemacht, die wir auch schon in den letzten Spielen hatten, die der Gegner da aber nicht ausgenutzt hat. Heute wurden wir bestraft", bemängelte Nagelsmann nach der Frankfurt-Niederlage: "Verdient oder nicht ist relativ scheißegal, am Ende haben wir verloren."