Ob er sich das beim FC Bayern traut? So knallhart kann Kompany mit seinem Team umgehen

Da dürften die Stars des Rekordmeisters genau hinhören: Zuletzt ging ein Video viral, in dem der neue FC-Bayern-Coach Vincent Kompany mit seiner Mannschaft extrem hart ins Gericht geht. Bekommt er die schwierige Kabine in München hinter sich?
von  Bernhard Lackner
Der neue Trainer des FC Bayern: Vincent Kompany.
Der neue Trainer des FC Bayern: Vincent Kompany. © IMAGO / Shutterstock

München - Nach knapp dreimonatiger Suche hat der FC Bayern endlich einen Nachfolger für Thomas Tuchel gefunden: Vincent Kompany ist der neue Chefcoach beim Rekordmeister. Der ehemalige Profi des Hamburger SV gilt als großes Trainertalent, ist in Deutschland aber ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Ein Video aus dem Oktober 2021 gibt einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie der 38-Jährige tickt.

Zu sehen ist eine Kabinenansprache von Kompany, der seinerzeit noch Chefcoach bei seinem Jugendklub RSC Anderlecht war. Nachdem seine Mannschaft gegen die VV St. Truiden in der Nachspielzeit den Treffer zum 2:2 kassiert hatte, platzte dem Ex-Nationalspieler völlig der Kragen.

FC-Bayern-Coach Vincent Kompany: Video von Kabinen-Ausraster geht viral

Zunächst warf Kompany eine Wasserflasche zu Boden und wandte sich dann seinen Spielern zu. "Hört zu, keine Missverständnisse: Es gibt eine f*****g Seite von mir, die ihr f*****g noch nicht gesehen habt, Jungs!", schrie er, um sich dann speziell einem Spieler zuzuwenden, der offenbar nicht mit der taktischen Herangehensweise einverstanden war. "Wes! Ob wir mit drei, vier, fünf oder sechs Leuten spielen (wohl in der Abwehrreihe, d.Red.), ist meine f*****g Entscheidung! Ich übernehme die Verantwortung, wenn wir verlieren oder nicht gut spielen!"

Dann bekam Joshua Zirkzee, der damals vom FC Bayern an Anderlecht ausgeliehen war und als Kandidat für eine Rückkehr nach München gilt, sein Fett weg. "Zweitens: Zirk! Ich habe letztens erst über deine Einstellung gesprochen! Ich brauche kein f*****g Lächeln von dir, wenn ich dich auswechsle. Was ich von dir brauche, ist eine perfekte Einstellung! Du warst nicht gut, genauso wie alle anderen! Ich hätte jeden auswechseln können!"

Kompany schreit seine Mannschaft an: "Wir hätten die U21 schicken sollen!"

Doch damit nicht genug: Anschließend ließ Kompany seiner Wut über die Leistung seiner Mannschaft freien Lauf. "Heute hätten wir verdient verlieren sollen. Wir können f*****g mit einem Punkt zufrieden sein. 95 Minuten haben wir nur Zeit verschwendet. Ihr habt eure Zeit verschwendet, ich habe meine Zeit verschwendet. Es wäre besser gewesen, nicht zu kommen. Wir hätten die U21 schicken sollen!", platzte es aus Kompany heraus.

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Als sich die Anzeichen verdichteten, dass Kompany nach München wechselt, ging das Video viral. Mittlerweile dürfte es auch die Stars des FC Bayern erreicht haben. Stellt sich die Frage: Würden sich die Spieler des Rekordmeisters eine derartige Ansprache auf Dauer gefallen lassen?

Beim FC Bayern trifft Vincent Kompany auf eine sehr schwierige Kabine

Die Bayern-Kabine gilt als meinungsstark und nicht ganz pflegeleicht. Selbst Welttrainer Carlo Ancelotti, der als Spielerversteher gilt und zuvor bei der AC Mailand und Real Madrid mit schwierigen Charakteren erfolgreich zusammenarbeitete, verlor irgendwann den Rückhalt.

Ein Ancelotti ist Kompany noch nicht. Der Belgier blickt zwar auf eine Spielerkarriere auf Weltklasse-Niveau zurück, hat als Trainer bislang aber noch keine Erfolge vorzuweisen, die die Bayern-Stars wirklich beeindrucken würden. In der Zusammenarbeit mit der Mannschaft wird er ein gutes Fingerspitzengefühl brauchen.

Dessen ist sich auch Kompany bewusst. Dennoch will er seine Ansprache nicht groß ändern. "Ich habe die meiste Zeit meiner Karriere auf diesem Niveau gearbeitet. Bei allem, was man tut und sagt, muss man sich den Leuten anpassen, mit denen man spricht", sagte der Belgier bei seiner Vorstellung am Donnerstag, als er auf das Video angesprochen wurde.

Kompany weiter: "Es muss jedem klar sein, dass es nur über harte Arbeit geht. Es will sicher niemand, dass ich sage: 'Hey, gut gemacht', wenn die Spieler nicht hart gearbeitet haben. Keine Chance! Wir sind alle einer Meinung, wie wir die Saison und unsere Jobs angehen wollen. Ich denke, dass es mir zusteht, zu sagen, was eh jeder denkt."

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