Nur noch Bayern: Vidal und Robben beenden Nationalmannschaftskarrieren
München – In einem hochdramatischen Qualifikations-Finale stand Chile am Dienstagabend mit leeren Händen da: Dank eines Dreierpacks des überragenden Lionel Messi hat der zweifache Weltmeister Argentinien doch noch die Qualifikation für die Fußball-WM 2018 in Russland geschafft. Neben Argentinien und dem schon lange qualifizierten Brasilien lösten zudem Uruguay und Kolumbien das WM-Ticket für Russland 2018. Der Copa-América-Sieger Chile verpasste dagegen nach einer 0:3-Niederlage gegen Brasilien doch noch die WM-Qualifikation.
In Chile war nach der Pleite vom Ende der "goldenen Generation die Rede". Nationaltrainer Juan Antonio Pizzi bot seinen Rücktritt an. "Bedauerlicherweise hat sich ein Kreis geschlossen, in dem wir Momente großer Freude erlebt haben und nun diese Enttäuschung", sagte der Argentinier. Chile hatte 2015 und 2016 die Copa América gewonnen und in diesem Jahr das Confedcup-Finale gegen Deutschland erreicht (0:1). Arturo Vidal vom FC Bayern München fehlte gelbgesperrt – und wurde schmerzlich vermisst. Aus dem fernen München kündigte Vidal dann via Twitter seinen Rücktritt an: "Vielen Dank für alles", schrieb Vidal und betonte: Er habe in jedem Spiel sein Leben gegeben.
Ohne Holland fahrn wir zu WM...
Was unterscheidet die Niederlande von Saudi-Arabien und dem Iran? Im Gegensatz zu den Asien-Vertretern bleibt Oranje bei der WM 2018 (mal wieder) nur die Zuschauerrolle. Was wie ein blöder Scherz klingt, ist für Holland bittere Gewissheit. Starspieler Robben trat nach dem Aus direkt zurück.
Die nächste Schmach für die Niederlande ist perfekt. Nach der verpassten EM 2016 ist das Team auch bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland 2018 nur Zuschauer. Das 2:0 gegen die am Ende punktgleichen Schweden genügte nicht mehr, um bei der Tordifferenz entsprechend aufzuholen und Playoff-Spiele um eine letzte WM-Chance zu erzwingen.
Für Bayern-Star Robben war es ein besonders packender Abend. Weil die Elftal mit sieben Toren Unterschied gewinnen hätte müssen und ein Rücktritt von Robben beim Quali-Scheitern sehr wahrscheinlich erschien, hatte der 33-Jährige schon bei der Hymne mit seinen Emotionen zu kämpfen. Anschließend besorgte er mit einem verwandelten Handelfmeter (16. Minute) und einer schönen Direktabnahme (21.) im Alleingang den 2:0-Endstand - und trat unmittelbar nach Spielende von der großen Bühne im Oranje-Trikot ab.
"Ich will mich jetzt ausschließlich auf Bayern konzentrieren", sagte der Doppel-Torschütze, der 2010 in Südafrika mit Holland Vize-Weltmeister wurde und 2014 nur haarscharf an einem weiteren WM-Finale scheiterte. Die Kulisse und die ihm zujubelnden Fans habe er "besonders genossen", betonte der Flügelflitzer des deutschen Rekordmeisters. Robbens Entscheidung ist verständlich: Beim nächsten für ihn möglichen großen Turnier, der EM 2020, wäre er bereits 36 Jahre alt.