Nur leicht verkrampft: Sané und Süle gefallen beim Comeback

München - Es gibt definitiv schlechtere Arten seinen 25. Geburtstag zu begehen, als sein Comeback nach langer Verletzungspause (Kreuzbandriss im rechten Knie) in der Nationalmannschaft zu geben – und dabei sein 25. Länderspiel zu bestreiten. Okay, auf die Hoch-leben-Lasser auf den Rängen musste Bayerns Innenverteidiger Niklas Süle aufgrund des Coronapandemie-bedingten Geisterspiels verzichten, aber trotzdem war es: Ein toller Geburtstag, ein toller Arbeitstag in Stuttgart für Süle.
Bayern-Ass und Triple-Sieger Süle dirigierte die Dreierkette mit Unsicherheitsfaktor Emre Can (rechts) und Antonio Rüdiger (links), der in den Schlusssekunden vor dem 1:1 ein entscheidendes Kopfballduell verlor.
Bereits vor seinem Comeback hatte Süle die Ansprüche der Mannschaft sowie seine eigenen bekräftigt: "Wir werden bei der Europameisterschaft 2021 eine Mannschaft haben, die bereit sein wird, um den Titel mitzuspielen. Ich versuche, Verantwortung zu übernehmen. Ich kann noch verbal lauter und auch mit meiner Körpersprache lauter und präsenter werden."
Löw: "Bayern-Block" hat gefehlt
Was beim ersten Geister-Länderspiel der DFB-Historie gegen Spanien zu vernehmen war – beziehungsweise eben nicht. Das war auch dem neuen ZDF-Experten Per Mertesacker (negativ) aufgefallen. Zur Halbzeit sagte der Weltmeister von 2014: "Ich bin enttäuscht, was das Thema Kommunikation auf dem Platz betrifft. Die drei Innenverteidiger, aber auch die erfahrenen Spieler wie Kroos oder Gündogan müssen jetzt ihre Stimme erheben."
Es wurde lauter – und besser. Aber ja, da ist Luft nach oben, das bekannte auch Bundestrainer Joachim Löw. "Es haben sechs, sieben Spieler gefehlt, die schon lange dabei sind. Vor allem der Bayern-Block", erklärte der Bundestrainer die Abstimmungs- und Kommunikationsprobleme seiner Truppe gegen Spanien: "Klar ist es wünschenswert, dass mehr kommuniziert wird, wenn ein Team neu zusammengesetzt ist. Aber das ist halt nicht immer der Fall. Da sind wir natürlich noch steigerungsfähig."
Ähnliches gilt auch für Leroy Sané. Bayerns Neuzugang musste nach 62 Minuten mit Krämpfen ausgewechselt werden – es war aber auch sein erster Startelf-Einsatz seit August 2019, seit seinem Kreuzbandriss im englischen Supercup, damals noch im Trikot von Manchester City.
Sane: "Bin erst bei 80 Prozent"
In diesen 62 Minuten war Sané aber einer der auffälligsten deutschen Akteure. Nach dem 1:1 der DFB-Elf gegen Spanien sagte der 24-jährige Flügelstürmer: "Es war ein Comeback mit einer ordentlichen Leistung, aber ich bin erst bei 80 Prozent. Ich fühle mich körperlich ganz okay, aber mir fehlt der Spielrhythmus. Ich muss Kraft und Power wiederbekommen."
Unter diesen Umständen sei er "ganz froh mit meinem Spiel". Bis ihn seine Beine die Dienste versagten – Krämpfe. "Man muss sehen, woher er kommt, da ist es klar, dass die Kraft nachlässt", erklärte Löw.
Am zweiten Spieltag der Nations League mit der Schweiz am Sonntag (20.45 Uhr, ZDF live) in Basel rechnet Löw aber wieder mit Sané. "Bevor wir eine Verletzung riskieren, mussten wir wechseln. Aber ich denke, dass er keine Probleme davonträgt." Dennoch meinte der Bundestrainer: "Man muss aufpassen bei ihm, das ist auch die nächsten Wochen wichtig."
Die Bayern-Verantwortlichen werden das gerne hören. In Basel ist Sané wahrscheinlich nur als Joker vorgesehen. Dortmunds Julian Brandt stünde bereit für einen Startelf-Einsatz. Man muss es ja nicht gleich übertreiben. . .