Nur 0:0 gegen angeschlagene Stuttgarter - Bayern tritt auf der Stelle

Ein Unentschieden, das eigentlich zu wenig ist: Der FC Bayern kommt in Stuttgart nicht über eine magere Nullnummer hinaus und verpasst den Sprung auf die vorderen Tabellenplätze.
von  Abendzeitung
Luca Toni kommt zu spät gegen VfB-Keeper Jens Lehmann.
Luca Toni kommt zu spät gegen VfB-Keeper Jens Lehmann. © dpa

STUTTGART - Ein Unentschieden, das eigentlich zu wenig ist: Der FC Bayern kommt in Stuttgart nicht über eine magere Nullnummer hinaus und verpasst den Sprung auf die vorderen Tabellenplätze.

Der bisweilen erbitterte Abnutzungskampf dauerte 92 Minuten, doch glückliche Gesichter gab es danach kaum. Allenfalls beim VfB Stuttgart herrschte nach dem 0:0 gegen Bayern München so etwas wie Aufbruchstimmung. „Das ist ein Ergebnis, das mal nicht zum Trübsal blasen ist, auch wenn es uns nicht befreit“, sagte Sportvorstand Horst Heldt. Torhüter Jens Lehmann betonte: „Es ist ein Silberstreif am Horizont aufgetaucht.“

Die Tabelle der Bundesliga weist den VfB noch immer als abstiegsgefährdet aus, gegen den deutschen Rekordmeister gelang auch längst nicht alles, vor allem im Spiel nach vorne. Doch dem Hauptverantwortlichen machte Mut, wie leidenschaftlich sich seine Spieler gegen eine „europäische Spitzenmannschaft“ präsentierten: Einen „tollen Fight“ hätten die Seinen gezeigt, versicherte Coach Markus Babbel und sagte: „Heute haben wir einen Punkt gewonnen.“

Der VfB hatte zwei gute Chancen zu Beginn durch Christian Träsch (3.) und Julian Schieber (5.), danach überzeugten die mit fünf Pflichtspiel-Pleiten hintereinander belasteten Schwaben nur noch mit Leidenschaft. Aber immerhin. „Daran muss sich die Mannschaft jetzt messen lassen“, sagte Babbel und warnte zugleich, dieses Spiel nicht überzubewerten: „Wir müssen höllisch aufpassen, dass wir das nicht schönreden.“

Die Einstellung seiner Mannschaft lässt zumindest darauf schließen, dass Babbel sie noch erreicht. „Es ist überhaupt nicht so, dass wir den Trainer in Frage stellen“, sprach stellvertretend Jens Lehmann und ergänzte: „Ich bin der Meinung, dass der Trainer mit seiner Qualität absolut der richtige Mann ist“. Babbel jedoch weiß: „Wir haben zu wenig Punkte. Wir müssen weiterarbeiten, dass wir da unten rauskommen.“

Bayern hadern mit dem Ergebnis

Zu wenig Punkte hat in der hauseigenen Rechnung auch der FC Bayern. „Wir haben uns wieder ein bisschen herangepirscht an die oberen Mannschaften, aber wir wollten hier gewinnen“, lamentierte Philipp Lahm. Und Torhüter Jörg Butt, der nach den VfB-Chancen zu Beginn auch den Kopfball von Roberto Hilbert (50.) entschärfte, gab die allgemeine Stimmungslage mit den Worten wieder: „Wir ärgern uns, wir hätten einen Riesenschritt nach vorne machen können.“

Dieser Riesenschritt soll aber spätestens vor der Winterpause vollzogen sein, wie Manager Uli Hoeneß in bekanntem Zweckoptimismus versicherte: „Ich denke, dass wir vor Weihnachten auf Platz eins stehen.“ Woher er diese Überzeugung nimmt, bleibt sein Geheimnis. Vom Aufwärtstrend, der nach dem überzeugenden 4:0 im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt viel beschworen wurde, war in Stuttgart nicht sonderlich viel zu sehen.

Probleme ohne Robbery

Die Bayern blieben im Aufeiandertreffen zweier Mannschaften, die immerhin in der Champions League spielen, den Beweis schuldig, eine nationale oder internationale Spitzenmannschaft zu sein. Ohne Arjen Robben, der für das richtungweisende Königsklassen-Spiel am Mittwoch gegen Girondins Bordeaux geschont wurde, und ohne Franck Ribery „ist das nicht derselbe Verein, aber wir halten uns ganz gut ohne die beiden“, stelle Hoeneß etwas ernüchtert fest.

Ohne die beiden Hoffnungsträger kam der zwar dominante, spielerisch aber nicht überzeugende FC Bayern kaum zu Torchancen. Erst, als Luca Toni ab der 66. Minute den blassen Miroslav Klose ersetzte und an der Seite des sehr bemühten, aber auch glücklosen Mario Gomez stürmte, kamen die Münchner auf. Ihr einziger Treffer durch Toni (88.) wurde aber von Schiedsrichter Michael Kempter (Saulgau) wegen Abseits nicht gegeben.

Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben konnte daher höchstens der VfB gewinnen. Teamchef Babbel forderte seine Spieler deshalb auf, am Mittwoch in der Champions League beim FC Sevilla die „gleiche Leidenschaft zu zeigen“ und den Punkt gegen die Bayern dann bei Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga „zu vergolden.“ Bayern-Manager Hoeneß bekannte dagegen vor dem Spiel am Dienstag gegen Bordeaux: „Ich bin nervös. Wir müssen gewinnen.“ (sid)

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