NRW-Finanzminister Walter-Borjans: Summe macht fassungslos

Nach dem neuen Geständnis von Uli Hoeneß in seinem Steuerbetrugs-Prozess mehreren sich die Forderungen aus der Politik nach harten Konsequenzen für den FC-Bayern-Präsidenten.
von  AFP
Den Finanzminister von Nordrein-Westfalen, Walter Borjans (l), machen die hohen Steuerschulden von Uli Hoeneß (r) "fassungslos".
Den Finanzminister von Nordrein-Westfalen, Walter Borjans (l), machen die hohen Steuerschulden von Uli Hoeneß (r) "fassungslos". © dpa / az

München –  Der Chef der Linkspartei, Bernd Riexinger, verlangte Hoeneß' sofortigen Rückzug von seinem Vereinsamt. "Uli Hoeneß hat Steuern in einem unvorstellbaren Ausmaß hinterzogen. Der Name Hoeneß wird zur neuen Maßeinheit für Steuerflucht werden", sagte Riexinger der "Rheinischen Post"(Dienstagsausgabe). "Er kann nun keinesfalls weiter an der Spitze des FC Bayern bleiben. Ehrlich machen heißt zurücktreten."

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Hoeneß hatte zum Prozessauftakt am Montag ein Geständnis abgelegt. Er gab durch seinen Verteidiger überraschend zu, mindestens 18,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben. Die Staatsanwaltschaft war dagegen von 3,5 Millionen Euro ausgegangen. Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) zeigte sich von der Summe des Steuerbetrugs überrascht.

Die "noch einmal vervielfachte Summe macht einen fassungslos", sagte Walter-Borjans den "Ruhr Nachrichten" vom Dienstag. Beim Strafmaß dürfe "die Prominenz keine Rolle spielen".

Die Juso-Bundesvorsitzende Johanna Uekermann vertrat die Auffassung, bei einer solchen Summe dürften "keine strafmildernden Umstände zugelassen werden". "Steuerhinterziehung ist kriminell und muss bestraft werden", sagte die SPD-Politikerin "Handelsblatt Online". Hoeneß müsse als Präsident des FC Bayern München zurücktreten.

Der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Thomas Eigenthaler, rechnet derweil nach dem Geständnis von Hoeneß mit einer längeren Dauer des zunächst bis zum Donnerstag terminierten Steuerprozesses. "Jetzt wird man erst mal aufdröseln müssen, wie die 18,5 Millionen überhaupt zustande gekommen sind", sagte Eigenthaler im Bayerischen Rundfunk. "Ich bezweifle, ob man das in diesen Tagen bis Donnerstag überhaupt hinkriegt."

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Eigenthaler fügte hinzu, aus seiner Sicht sei eine Freiheitsstrafe für Hoeneß "absolut zwingend". "Ob sie jetzt noch zur Bewährung ausgesetzt werden kann, daran habe ich ganz, ganz starke Zweifel."

 

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