Noch fünf Tore: Lewandowskis Plan bis zum Müller-Rekord

Bayerns Torjäger trainiert individuell und ohne Ball, nächste Woche soll er wieder spielen. Schafft er noch die 40-Tore-Bestmarke? Ein anderer Titel ist wohl futsch.
von  Maximilian Koch
Nur noch sechs Tore fehlen Robert Lewandowski - dann hat er den Müller-Rekord geknackt.
Nur noch sechs Tore fehlen Robert Lewandowski - dann hat er den Müller-Rekord geknackt. © sampics/Augenklick

München - Noch bevor seine Teamkollegen am Donnerstagvormittag den Trainingsplatz an der Säbener Straße betraten, hatte Robert Lewandowski (32) Feierabend.

Lewandowski trainiert wieder - ohne Ball

Der Weltfußballer packte mit Fitnesscoach Simon Martinello die Sachen zusammen und marschierte Richtung Kabine. Zuvor hatte Lewandowski ein knackiges Rehaprogramm absolviert, Sprints und Koordinationsübungen waren für ihn nach seiner Bänderdehnung im rechten Knie schon wieder möglich. Doch das Wichtigste fehlte noch: der Ball.

Daher ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Lewandowski bereits am Samstag (15.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) im schwierigen Topspiel beim VfL Wolfsburg schon wieder zum Bayern-Kader gehören wird. Sein Comeback soll der Pole nächste Woche geben - entweder gegen Bayer Leverkusen am Dienstagabend oder dann am 24. April beim FSV Mainz 05.

Noch fünf Tore bis zum Müller-Rekord

Die große Frage lautet: Knackt Lewandowski noch den "ewigen" Rekord von Gerd Müller? Die Bayern-Legende hatte in der Saison 1971/72 satte 40 Tore erzielt, Lewandowski liegt aktuell bei 35 Treffern. Vier oder im besten Fall fünf Spiele bleiben ihm noch für fünf oder im besten Fall sechs Tore. Geht der Rekordplan auf?

"Es ist wichtig, gerade bei einem Spieler von seinem Kaliber, nichts zu früh zu machen", sagte Trainer Hansi Flick über Lewandowski: "Wir werden ihn einsetzen, wenn alle grünes Licht geben. Vorher nicht, weil das Risiko einfach zu groß ist." Der 32-Jährige, der sich die Knieverletzung im WM-Qualifikationsspiel seiner Polen gegen Andorra (3:0) zugezogen hatte, will im Sommer schließlich noch die EM spielen. Eine schlimmere Verletzung würde dieses Vorhaben erschweren.

FC  Bayern braucht einen Torjäger

Auf der anderen Seite brauchen die Münchner ihren Torjäger dringend, um zumindest noch die neunte Meisterschaft in Serie zu sichern. Der Vorsprung auf Verfolger RB Leipzig beträgt aktuell fünf Punkte. Und die Partie in Wolfsburg hat Bayern längst noch nicht gewonnen.

Wie sehr Lewandowski fehlt, zeigten gerade auch die Champions-League-Partien gegen Paris Saint-Germain: Vertreter Eric Maxim Choupo-Moting (32) machte seine Sache zwar gut und erzielte zwei Tore, im Kombinationsspiel konnte der Angreifer die Bayern aber nicht in der Form unterstützen, wie es Lewandowski sonst tut. "Gerade in der wichtigsten Phase der Saison, nämlich April, Mai, haben wir Lewandowski, Gnabry, Goretzka, Süle nicht zur Verfügung", klagte Flick, "Spieler, die uns weitergeholfen hätten."

Noch drastischer formulierte es die internationale Presse. "Bayern zahlt einen hohen Preis für Lewandowskis Abwesenheit", kommentierte die "Gazzetta dello Sport", der "Corriere dello Sport" meinte: "Bayern verlässt die Champions League im Bewusstsein, dass ohne Lewandowski die Qualifikation ein Ding der Unmöglichkeit ist." In der Tat - auch wenn den tapferen Bayern nur ein einziger Treffer zum Weiterkommen fehlte.

Mbappé und Neymar haben Chancen auf den Titel als neuer Weltfußballer

Für Lewandowski ist das Viertelfinal-Aus doppelt bitter. Noch vor einigen Wochen durfte er sich große Hoffnungen machen, erneut zum Weltfußballer gekürt zu werden und ebenso erstmals den Ballon d'Or vom französischen Fachmagazin "France Football" zu gewinnen. Mit 50 Torbeteiligungen (42 Treffer, acht Vorlagen) in nur 36 Pflichtspielen hat er die europaweit beste Bilanz vorzuweisen, doch wird er nun im Halbfinale der Königsklasse eben nicht mehr vertreten sein.

Während andere aussichtsreiche Kandidaten wie die Pariser Kylian Mbappé und Neymar sowie Kevin De Bruyne von Manchester City um den Titel kämpfen und dabei weltweit im Rampenlicht stehen. Ein womöglich entscheidender Nachteil für Lewandowski, dem dann wohl nur eine Top-EM mit Polen helfen würde.

Ein Comeback ist auch bei Goretzka nah

Doch zunächst einmal geht es um sein Comeback im Bayern-Trikot, dafür schuftet er jetzt jeden Tag. Genauso wie zwei andere Stars. Während für Niklas Süle (25/Muskelfaserriss im Oberschenkel) derzeit nur Lauftraining möglich ist, hatte Leon Goretzka (25/muskuläre Probleme) am Donnerstag schon wieder den Ball am Fuß. Der Mittelfeldstar absolvierte Technikübungen und dürfte gegen Wolfsburg in den Kader zurückkehren.

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