Noch eine Verletzung: Warum Thomas Müller sofort an dieses legendäres FC-Bayern-Duo denken muss

München - Spätestens in der 72. Spielminute der Partie gegen den 1. FC Köln richtete sich der Blick der Bayern-Fans auf Mittwoch, auf das elektrisierende Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Arsenal.
Vom "Europapokalsieger FCB" sangen die Ultras in der Südkurve – voller Euphorie, voller Zuversicht. Als der 2:0-Erfolg gegen die Kölner wenig später schließlich perfekt war, hakten sich auch die Münchner Spieler vor der Fankurve ein und begannen zu hüpfen. "Europapokal, Europapokal" war immer wieder zu hören. Mannschaft und Zuschauer sind heiß auf das Alles-oder-nichts-Spiel gegen die Gunners, den bisherigen Höhepunkt dieser Saison.
Thomas Müller fiebert Duell mit Arsenal entgegen
"Die fiebern diesem Mittwoch enorm entgegen", sagte Thomas Müller, der Torschütze zum 2:0, über die Fans: "Genauso wie wir natürlich. Hier geht es um etwas ganz, ganz Wichtiges." Um den Ausgang der Saison, die in der Bundesliga und im DFB-Pokal so enttäuschend verlief. Die Königsklasse ist die letzte Hoffnung, ein Halbfinal-Einzug wäre ein großer Erfolg.
"Wir müssen uns reinbeißen, mal einen Ball wegzwicken – und dann muss es schnell gehen", formulierte Müller seine Ansage an Arsenal: "Ich glaube, wir sind bereit."
FC Bayern: Saison für Kingsley Coman beendet
Personell geht der FC Bayern allerdings auf dem Zahnfleisch. Gegen Köln verletzte sich Kingsley Coman schwer, der Franzose, der schon so oft Pech hatte, zog sich eine Muskelbündelverletzung im rechten Oberschenkel zu. Die Saison ist für Coman gelaufen, die EM-Teilnahme in Gefahr.

Trainer Thomas Tuchel, der die Begegnung aufgrund seiner Gelbsperre aus einer Loge verfolgte, sprach von einem "dicken Wermutstropfen. Das ist extrem bitter, vor allem in der Phase, in der du um den Titel spielst." Joshua Kimmich ergänzte: "Das tut sehr, sehr weh." Und Müller fühlte sich an die Zeiten von Franck Ribéry und Arjen Robben erinnert, die ebenfalls oft verletzt waren im Frühjahr: "Es ist in meiner Zeit nicht das erste Mal, dass wir in Richtung Viertelfinale, Halbfinale der Champions League wichtige Spieler verlieren, das war mit Rib und Rob ab und zu der Fall." Und jetzt eben mit Coman und Serge Gnabry, der mit einem Muskelfaserriss wochenlang ausfällt.

Nächstes Wortgefecht zwischen Hamann und Tuchel
Die Problematik der vielen Muskelverletzungen ist intern längst erkannt worden, die Ursachenforschung läuft. "Das zieht sich leider durch die ganze Saison", sagte Sportdirektor Christoph Freund: "Wir diskutieren das intern, woran es liegen könnte. Es ist keine gute Situation. Das Ziel ist natürlich, dass wir kommende Saison mit weniger Verletzungen durch die Saison kommen." Mit der Belastung hätten die Verletzungen nichts zu tun, mutmaßte Tuchel, die medizinische Betreuung sei top, der Hybrid-Rasen an der Säbener Straße inzwischen fast überall Standard und könne daher kaum die Ursache sein.
Liegt es womöglich, wie Didi Hamann bei Sky sagte, am Training? "Didi weiß es natürlich", kommentierte Tuchel sarkastisch. Immerhin: Manuel Neuer und Leroy Sané, die gegen Köln geschont wurden, werden am Mittwoch wieder zur Verfügung stehen. Beide sind Schlüsselfiguren, um erstmals seit 2020 ins Halbfinale der Champions League einzuziehen.
FC Bayern wird gegen Arsenal auf Konter setzen
Speziell Sané agierte im Hinspiel auf Topniveau, gemeinsam mit Müller und Jamal Musiala wird der 28-Jährige im offensiven Mittelfeld agieren. Als Joker haben die Münchner noch Youngster Mathys Tel auf der Bank.
Bayern wird wohl ähnlich wie im Hinspiel auf Konter setzen. Dass Arsenal oft den Ball habe, sei "nicht schädlich für uns", meinte Müller. Die Gunners seien "sehr gut, aber eben nicht so Europapokal-erfahren wie Real Madrid oder Manchester City - sowohl vom Trainer, als auch von den Akteuren her." Vorteil Bayern?