Noch acht Tage: Der Wembley-Countdown läuft
Am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga geht es für Meister Bayern und Vize Dortmund sportlich um nichts mehr. Das Finale der Champions League dominiert längst die Gedanken.
München/Dortmund – Wie oft denken Jupp Heynckes und Jürgen Klopp wohl schon an diesem Samstag an Wembley? Beim FC Bayern München und Borussia Dortmund gilt offiziell alle Konzentration noch dem 34. und letzten Spieltag. Beim deutschen Fußball-Meister FC Bayern beendet Trainer Heynckes ausgerechnet im Gastspiel bei Borussia Mönchengladbach seine beeindruckende Bundesliga-Karriere.
Vizechampion Dortmund spielt eine Woche vor dem großen Finale der Champions League gegen 1899 Hoffenheim noch Schicksal im Abstiegskampf. Spätestens mit dem Abpfiff am Samstag gehen dann alle Blicke ausschließlich Richtung London. Die „Dramaturgie“ des Liga-Abschieds sei schon besonders, betonte Heynckes und erwartet, dass es am Samstag „sicher noch etwas emotionaler wird als in der Allianz Arena vor einer Woche“.
Zum 1011. Mal ist der 68-Jährige am Samstag in der Bundesliga dabei: 369 Mal als Spieler, bislang 641 Mal als Trainer. „Die Geschichte ist schön und auch ein bisschen sentimental“, befand Sportvorstand Matthias Sammer und würdigte den scheidenden Coach. „Er hat auch etwas geschafft, was nicht so vielen gelingt: Er war ein großer Spieler und ein großer Trainer. Mit seiner Persönlichkeit hat er uns und auch mich stark geprägt.“ „Den Spagat werden wir natürlich meistern, die Spieler wollen natürlich am Samstag gewinnen und ich selbstverständlich auch“, sagte ein gerührter Heynckes am Tag vor seinem letzten Liga-Spiel.
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In Mönchengladbach, wo alles begann, endet eine der größten deutschen Trainer-Karrieren. Zumindest in der Bundesliga, denn die Finals in der Königsklasse gegen Dortmund (25. Mai) und im DFB-Pokal in Berlin gegen Stuttgart (1. Juni) stehen noch aus. Und dann? Heynckes will den Abschied genießen, aber trotz allen Wehmuts ist der Fokus natürlich schon auf das Königsklassen-Endspiel eine Woche später gerichtet. „Als Generalprobe sehe ich das Spiel gegen Mönchengladbach nicht, aber der Countdown läuft. Wir wollen so weiter machen und im Rhythmus bleiben“, betonte der Coach und will keinen seiner Stars schonen. „In der Situation gibt es keine Rotation mehr.“
Sorge vor Verletzungen von Leistungsträgern für das Finale hat Heynckes keine. „So negative Szenarien herbei zu reden, daran zu denken oder darüber zu spekulieren, davon halte ich nichts“, erklärte der scheidende Bayern-Trainer. So hält es auch sein BVB-Kollege Klopp. Hoffenheim kann sich nicht auf Dortmunder im Schongang einstellen. Wichtig für den BVB ist zudem: Störgeräusche sollen vermieden werden.
Das gilt auch für die Personalie Robert Lewandowski. Aber: Das Ultimatum ist verstrichen, das Rätselraten geht weiter. Auch nach Ablauf der von der Vereinsspitze festgelegten Frist am Mittwoch bleibt unklar, ob Robert Lewandowski Dortmund zumindest in der kommenden Saison erhalten bleibt. Die Erklärung des polnischen Torjägers einen Tag später im polnischen Fernsehen trug ebenfalls nicht zur Aufklärung bei: „Ein Transfer ist für mich im Moment kein Thema. Man muss warten, bis die Saison vorbei ist. Ich denke, dann wird alles klar werden.“
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Nicht auszuschließen, dass der 24 Jahre alte Angreifer gegen den Vorletzten Hoffenheim sein letztes Bundesligaspiel für den BVB bestreitet. Allerdings scheinen die Chancen auf einen Verbleib gestiegen zu sein. Schließlich hatte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schon vor Wochen verkündet, den vertraglich bis 2014 gebundenen Lewandowski nur bei einem bis zum 15. Mai eingegangenen „werthaltigen Angebot“ eventuell ziehen zu lassen. Noch immer liegt dem BVB keine offizielle Anfrage eines anderen Clubs vor. „Es gibt keinen neuen Stand“, sagte Sportdirektor Michael Zorc dem „Kicker“.
Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Schon am Tag nach dem Duell mit den Bayern am 25. Mai in Wembley könnte neue Bewegung in die brisante Personalie kommen.