Nix war's mit der Champions League: Und jetzt, FC Bayern?

Nach dem Aus gegen Real beginnen die Planungen für die Zukunft. Wie läuft der Rest der Saison? Wer ersetzt Lahm und Alonso, wer Robben und Ribéry? Was muss sich ändern? Die Fragen und Antworten.
Patrick Strasser |
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Betretene Gesichter bei den Bayern nach dem Ausscheiden aus der Champions League.
Augenklick/firo Betretene Gesichter bei den Bayern nach dem Ausscheiden aus der Champions League.

München - Zwei Torhüter, sechs Feldspieler. Die Trainingsgruppe am Donnerstagvormittag war überschaubar. Trainer Carlo Ancelotti hatte allen Profis, die beim 2:4 n.V. in Madrid in der Startelf standen beziehungsweise mehr als 45 Minuten zum Einsatz kamen, einen freien Tag gegönnt. Das Liga-Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) soll Frustbewältigung sein und die Verarbeitung des Champions-League-Ausscheidens beschleunigen.

Sechs Spiele sind es noch in dieser Saison, bei Erreichen des Cup-Endspiels sieben. Das zwölfte Double ist nun das Ziel. "Wir müssen Meister werden und den Pokal gewinnen", betonte Arjen Robben und fügte enttäuscht hinzu: "Mehr ist nicht drin." Mit dem Aus im Viertelfinale der Königsklasse beginnt die Zukunft beim FC Bayern früher als gedacht, die Planungen für den Umbruch im Jahr eins nach dem Karriere-Ende von Kapitän Philipp Lahm und Xabi Alonso müssen nun rascher und intensiver vorangetrieben werden. Es gibt viel zu tun. Doch wie packen sie’s an? Die Fragen & Antworten:

Hat man sich zu sehr auf die Königsklasse konzentriert?

Ja. Und nein. Dieses Risiko musste Trainer Carlo Ancelotti gehen. Dass Manuel Neuer nun bis Saisonende ausfällt, ist nur eine der gesundheitlichen Risiken und Auswirkungen. Wie lange die zuvor angeschlagenen Innenverteidiger Boateng und Hummels brauchen, um sich von der Fußballschlacht von Madrid zu erholen, wird sich zeigen. Nach drei Jahren des Scheiterns im Halbfinale setzte Ancelotti alles auf eine Karte und scheiterte doch – am Titelverteidiger. Die Meisterschaft ist mit diesem Kader Beiwerk, eine Pflichterfüllung.

Wird es nun gegen den BVB einfacher?

Das Pokal-Halbfinale kommenden Mittwoch gegen Borussia Dortmund darf nicht verloren werden, damit man am 27. Mai im Berliner Olympiastadion mit dem Pokalfinale den i-Punkt auf die Saison setzen kann. Kapitän Lahm soll dort seine letzte Trophäe in Empfang nehmen und Ancelotti immerhin das Double feiern. Mit dem Champions-League-Aus gegen den AS Monaco nach traumatischen Tagen in Folge des Anschlags dürfte den Dortmundern die Fokussierung auf das Pokal-Duell schwieriger fallen als den Münchnern.

Wer ersetzt die Führungsfiguren Lahm & Alonso?

Sportlich gesehen soll Joshua Kimmich auf Lahms rechte Abwehrseite rücken, in der Zentrale könnte Thiago den Alonso geben. Talent Renato Sanches blieb in seinem ersten Jahr in München ein Talent, das Alonso-Erbe wäre zu viel Last für den Portugiesen. Ein Neueinkauf scheint unumgänglich. Der von Hoffenheim verpflichtete Hin-und-Wieder-Nationalspieler Sebastian Rudy ist eine Kader-Ergänzung, hat aber kein europäisches Top-Niveau.

Wer folgt auf Robben (33) und Ribéry (34)?

Die Oldies gehen in ihre letzte Saison. Es wird ihr letzter Henkelpott-Anlauf, die Motivation dürfte da sein. Doch sie brauchen ihre Pausen. Douglas Costa hat durch lasche Joker-Auftritte viel Kredit verspielt. Wenn der Brasilianer – Tottenham will ihn angeblich – geht, können die Bayern einen neuen Flügelstürmer kaufen, etwa Julian Brandt (Leverkusen). Doch auch dieser ist ein Talent. Kingsley Coman wird man fix verpflichten, der Franzose soll seinen Landsmann Ribéry mittelfristig ersetzen.

Fehlt dem Kader in der Breite die Tiefe?

Ein Ausfall von Top-Torjäger Robert Lewandowski kann nicht kompensiert werden, Thomas Müller ist kein Angreifer. Es braucht eine erstklassige 1-B-Lösung vom Schlage eines Mario Gomez (Wolfsburg). Vor allem ein neuer, zentraler Mittelfeldspieler wie Marco Verratti von Paris St. Germain würde eine Ablösesumme nahe des dreistelligen Millionenbereichs kosten. "Diese Super-Transfers passen nicht zu unserer Philosophie", sagt Kaderplaner Michael Reschke.

Entwickelt man wieder eigene Talente?

Dies soll forciert werden, daher eröffnet am 1. August im Norden der Stadt der neue "FC Bayern Campus". Das Nachwuchsleistungszentrum soll eine Brutstätte für Jungstars werden. "Es kann natürlich nicht der Sinn sein, dass wir Millionen in die Jugendausbildung investieren und den Talenten mit teuren Stars von außen den Weg verbauen", sagte Präsident Hoeneß kürzlich der "Sport Bild" und betonte, dass der FC Bayern bei Bedarf auch weiter "in Stars investieren" werde, "doch vorher müssen wir schauen, ob wir dafür nicht in den eigenen Reihen jemanden haben". "Es wird peu à peu einen Umbruch geben", versprach Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Hoeneß und er müssen nun mit Kaderplaner Reschke beweisen, dass diese Mission auch ohne Sportdirektor beziehungsweise Sportvorstand gelingen kann.

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