Niederlage gegen HSV - "Kein Beinbruch"
Der FC Bayern verliert den ersten ernsthaften Test beim Liga-Total-Cup gegen den HSV mit 1:2. Torwart Neuer nimmt einen Gegentreffer auf seine Kappe, Trainer Heynckes beschwichtigt
Mainz - So hatte sich das beim Rekordmeister niemand vorgestellt: erstes ernstzunehmendes Testspiel zwei Wochen vor Saisonstart, und dann so was! 1:2 gegen den Hamburger SV im Liga-Total-Cup! Im März hatte man die Hanseaten noch 6:0 verprügelt.
Das Finale steigt nun zwischen Dortmund und Hamburg (20.45 Uhr), während Bayern im Spiel um Platz drei (18.45 Uhr/beide in Sat.1 und LIGA total!) auf Mainz trifft, das dem BVB 0:1 unterlag. Jupp Heynckes meinte: „Das ist kein Beinbruch.”
Dass sich der Bayern-Coach vor der Partie noch um die Favoritenrolle für die neue Saison drücken wollte, war ja noch verständlich: „Favorit ist der Meister, das ist ganz klar”, sagte Heynckes, „die haben sich in dieser Saison sehr gut verstärkt.” Doch dass seine Mannen gegen den HSV so wenig zustande brachten, das überraschte dann doch.
Erst recht wunderten sich alle über Manuel Neuer. Der Nationaltorwart, von den Bayern-Fans mit Applaus empfangen, von den noch nach der ersten Partie im Stadion verbliebenen Dortmund-Fans ausgepfiffen, hatte einen mäßigen Einstand. Nach sechs Minuten segelte er unter einer Freistoßflanke hindurch, so dass Hamburgs Zugang Heung Min Son zum 0:1 abschließen konnte. Neuer bekannte sich schuldig: „Da stand ich falsch. Hätten wir die Fehler nicht gemacht, hätten wir gewonnen.”
Den Freistoß, der zum frühen Rückstand führte, hatte Cüneyt Köz mit einem Foul am schnellen Elia verursacht. Der 18-Jährige hatte schon im Trainingslager den rechten Verteidiger gegeben und ersetzte in Mainz nun den an einem Magen-Darm-Infekt leidenden Zugang Rafinha. Der Brasilianer wurde wie der noch Jet-Lag-geschädigte Jerome Boateng geschont. Beide sollen aber womöglich in der nächsten Partie zum Einsatz kommen.
Auch das Gegenüber von Göz hatte gegen den HSV nicht seinen allerbesten Tag erwischt: Philipp Lahm, der neue alte Linksverteidiger, ließ sich in Minute 27 glatt überlaufen, die Hereingabe brauchte Son nur noch über die Linie zu drücken: 0:2 - was für ein Auftakt! Erstaunlich, dass Bastian Schweinsteiger, dem statt Anatoli Timoschtschuk im Mittelfeld Luis Gustavo zur Seite stand, später fand, man habe „phasenweise guten Fußball gesehen”. Man sei auf einem guten Weg, so Schweinsteiger und überhaupt sei es „wichtig, dass wir die Spiele gewinnen, wenn es um etwas geht”.
Kapitän Lahm gab dagegen unumwunden zu: „Man sieht, dass man in der Vorbereitung ist, dass noch nicht alles rund läuft. Man muss hart arbeiten, und das werden wir machen.” Coach Heynckes blies ins selbe Horn: „Bei einigen Spielern hat etwas die Frische gefehlt. Aber ich habe meine Vorbereitung auch nicht auf dieses Spiel ausgerichtet.”
Die verstärkten Bemühungen in Halbzeit zwei wurden drei Minuten vor Schluss mit dem Anschlusstreffer belohnt. Dem in der 50. Minute für Thomas Müller eingewechselte Toni Kroos gelang ein sehenswertes Billard-Tor. Kurz zuvor hatte Holger Badstuber alle Hamburger in Aufruhr versetzt, als er den mal wieder zu schnellen Elia per herzhafter Grätsche von den Füßen holte, was ihm eine sehr gelbe Karte einbrachte. Aber das fiel an diesem misslungenen Abend auch schon nicht mehr ins Gewicht.
