Niederlage gegen Bayer 04: Bayern angeschossen!

Erstmals verliert Bayern diese Saison in der Liga – mit 1:2 gegen Leverkusen. Und kassiert äußerst unglückliche Tore. „Die Mannschaft wird jetzt Druck kriegen”, sagt Vorstandsboss Rummenigge.
von  Patrick Strasser
Philipp Lahm agierte vor dem 0:1-Rückstand äußerst unglücklich.
Philipp Lahm agierte vor dem 0:1-Rückstand äußerst unglücklich. © GES/Augenklick

Erstmals verliert Bayern diese Saison in der Liga – mit 1:2 gegen Leverkusen. Und kassiert äußerst unglückliche Tore. „Die Mannschaft wird jetzt Druck kriegen”, sagt Vorstandsboss  Rummenigge.

München - Tage wie dieser. Ja, die gibt es. Da geht nichts. Und wenn was geht, dann geht es nach hinten los. Die Bayern verlieren am Sonntagabend im Fröttmaninger Schneegestöber ihr Glück und dadurch das erste Ligaspiel der Saison nach acht Siegen am Stück. Das 1:2 gegen Bayer Leverkusen – ganz klassisch kalt erwischt.

Das Protokoll der Pech-Bayern, die ihre beiden Gegentreffer den Gästen selbst auflegen (0:1) oder ungewollt komisch auch noch selbst erzielen (1:2): Erst schießt Lahm nach einem Diagonalpass von Schürrle bei seiner Rettungsaktion Kießling im Fünfmeterraum an – angeschossen, die erste. Nach dem Ausgleich durch Mandzukics Kopfball nach Pizarros Flanke (77.) verpassen die Bayern die Chance zum Sieg: Mandzukic, von Pizarro angeschossen, trifft den Pfosten (79.). Logische Konsequenz: das 1:2, tragisch-komisch. Nach Castros Hereingabe köpfte der eingewechselte Sam mit dem ersten Ballkontakt Boateng an, von dessen Schädel der Ball ins linke Eck fliegt (87.) – angeschossen, die zweite. Sams Kopfball wäre Richtung Eckfahne geflogen, seine Orientierung hatte der Dusel-Bayer auch später nicht wiedergefunden, als er sprach: „Es war ein bisschen Glück dabei, aber es war ein wichtiges Tor, das 2:0.” Nun gut, wenigstens meinte Sam noch: „Ich habe den Ball nicht richtig erwischt.” So kann man seinem Klub den ersten Dreier in München seit dem 21. Oktober 1989 sichern. „Ich kriege den Ball genau an den Kopf”, meinte Boateng geknickt, „tut mir Leid für die Mannschaft.”

„Es waren zwei total unglückliche Situationen, wo unsere Spieler mit den Angreifern der Leverkusener dran beteiligt waren”, ärgerte sich Torhüter Manuel Neuer, „wir hauen uns die Dinger ja fast selber rein. Da war sehr viel Pech im Spiel.” Kapitän Lahm fasste die erste Liga-Pleite seit April kurz und knapp so zusammen: „Wir kriegen ein saublödes 0:1, dann erarbeiten wir uns das 1:1 und kriegen ein genauso blödes 1:2.” So war es. Und wie wird es nun? Schalke ist auf vier Punkte an den Bayern dran.

„Die Mannschaft wird jetzt Druck kriegen”, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, besonders in der ersten Halbzeit sei das „zu wenig” gewesen. Er sei „neugierig”, wie die Mannschaft nun mit dem Druck umgehe – angeschossen, die dritte. Rummenigge dachte schon ans nächste Wochenende und den Trip nach Hamburg: „Die Partie am Samstag beim HSV wird ein ganz schweres Spiel, das weiß ich jetzt schon.”

Dort wird sich zeigen, ob die Pleite Ausrutscher oder Trendwende war. Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann sieht nur Titelverteidiger Dortmund, aktuell mit neun Punkten Rückstand Vierter, als Konkurrenten. „Bayern ist die einzige Mannschaft, die den Titel als Ziel formuliert”, sagte er bei „Sky”, „alle anderen haben nicht die Zielsetzung – weder intern noch extern, weil sie sich zu sehr nach außen unter Druck setzen und dann gefangen werden würden in ihren eigenen Ansprüchen. Ich finde das ein bisschen schade. Deswegen gibt es nicht so richtig die mentale Konkurrenz zu Bayern.” Außer das Pech spielt kräftig mit.

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