„Nicht unsere Kultur“

Karl-Heinz Rummenigge will Investoren in der Bundesliga zulassen. Manager Uli Hoeneß findet das zwar in Ordnung – aber nicht beim FC Bayern. Er ahnt: „Unsere Fans würden auf die Barrikaden gehen!“
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Uli Hoeneß glaubt nicht daran, dass Finanzinvestoren im deutschen Fußball eine Chance hätten.
Sampics/Augenklick Uli Hoeneß glaubt nicht daran, dass Finanzinvestoren im deutschen Fußball eine Chance hätten.

Karl-Heinz Rummenigge will Investoren in der Bundesliga zulassen. Manager Uli Hoeneß findet das zwar in Ordnung – aber nicht beim FC Bayern. Er ahnt: „Unsere Fans würden auf die Barrikaden gehen!“

AZ: Herr Hoeneß, Ihr Vorstandskollege Karl-Heinz Rummenigge hat der DFL und dem DFB am Montag geraten, sich zu öffnen und darüber nachzudenken, den Einstieg für fremde Investoren bei deutschen Klubs zu erleichtern.

ULI HOENESS: Ich finde es generell gut, wenn die 50+1-Regelung in Deutschland fallen würde. Ich habe nie behauptet, dass ich strikt dagegen wäre. Das wäre vor allem für finanziell nicht so gut ausgestattete Vereine eine Chance, an Geld zu kommen. Für die Klubs, die sonst kaum Möglichkeiten haben.

Aber?

Das wird nie für den FC Bayern in Frage kommen.

Wieso? Dann würde in der Bundesliga Chancengleichheit herrschen – außerdem, so Rummenigge, würde die englische Premier League mit ihren Investoren aus Russland, den USA oder Arabien die Bundesliga abhängen.

Unsere Fans aber sind anders strukturiert. So eine fremde Übernahme wäre mit ihnen nicht zu machen, da würden die auf die Barrikaden gehen.

Könnte man nicht die Fans überzeugen, wenn man ihnen ähnlich wie in England Weltstars verspricht, die von einem Investor finanziert werden? Und sie könnten mitbieten gegen die Herren Abramowitsch, Moratti, Glazer & Co.

Das will ich nicht – nicht um jeden Preis. Außerdem kann jede Mannschaft nur mit elf Spielern auflaufen, daran wird sich nichts ändern. Unsere Fans würden einen Teufel tun, sich in die Hände eines Oligarchen zu begeben. Als wir zehn Prozent unserer Anteile an Adidas verkauft haben, war das schon schwierig genug, sie von diesem Vorhaben zu überzeugen. Außerdem entspricht es nicht unserer Kultur.

Was halten Sie von Klubs wie Manchester City, die durch die Millionen einer Scheich-Familie aus Abu Dhabi plötzlich neureich geworden sind?

Das ist eine Katastrophe. Ich glaube nicht, dass das gut geht. Und außerdem hat auch ein Herr Abramowitsch – so weit ich weiß – mit seinen ganzen Millionen, die er in den FC Chelsea gepumpt hat, noch nicht die Champions League gewonnen. Apropos: Es gibt auch gute Nachrichten.

So? Was denn?

Der Ölpreis ist am Montag im Zuge der US-Finanzmarktkrise deutlich unter 95 Dollar pro Barrel gefallen. Vielleicht wird der Herr aus Abu Dhabi nun etwas ruhiger, was seine Transferpläne betrifft.

Interview: Patrick Strasser

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