"Nicht mehr in Watte gepackt": Wie Thomas Tuchel Leroy Sané bei FC Bayern wieder in die Spur gebracht hat

München - Alles Kane oder was? Nein. Mitnichten. Zum Start der Bundesliga-Saison brillieren beim FC Bayern auch die anderen Offensivstars neben dem englischen Star-Neuzugang Harry Kane (30). Kingsley Coman (27), Serge Gnabry (28), Jamal Musiala (20) und nicht zuletzt er: Leroy Sané (27).
Beim 4:0-Erfolg in Bremen am vergangenen Freitag erzielte der deutsche Nationalspieler zwei hübsche Tore und präsentierte sich läuferisch wie spielerisch in Bestform. Da hat einer gut gearbeitet in der Vorbereitung.
Dreamteam beim FC Bayern: Harry Kane und Leroy Sané
Was auffällt: Sané profitiert enorm vom Zusammenspiel mit Kane. Der Mittelstürmer ist ein Typ wie Robert Lewandowski (35), vielleicht sogar mit einer noch besseren Übersicht ausgestattet. Die schnellen Angreifer wie Sané werden nun noch öfter in Szene gesetzt – wie beim 1:0-Führungstreffer gegen Werder, als Kane Sané herrlich freispielte.
Generell zeigt die Formkurve des Linksaußen nach oben. Der Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel hat Sané augenscheinlich gutgetan, er kommt mit der klaren, direkten Art des Chefcoaches prima zurecht.
"Leroy Sané ist auf einem guten Weg, sein Talent, das er zweifelsohne hat, das Talent der Weltklasse, in dieser Saison umzusetzen", schwärmt Sky-Experte Lothar Matthäus: "Es wäre auch wichtig für die deutsche Nationalmannschaft, dass diese Spieler, die auf hohem Niveau den Unterschied machen, funktionieren. Wenn der FC Bayern funktioniert, funktioniert auch die Nationalmannschaft. Das hat man in der Vergangenheit gesehen."
Heim-EM 2024: Bilden die Bayern-Stars Sané, Gnabry und Musiala das Angriffs-Trio?
Kein Widerspruch. Bei der Heim-EM 2024 könnten Sané, Gnabry und Musiala gemeinsam im Angriff spielen, ergänzt von einem gelernten Stürmer wie Bremens Niclas Füllkrug (30).
Und womöglich von Thomas Müller (33), der noch immer ein Thema für Bundestrainer Hansi Flick ist. Da würde es freilich helfen, wenn die Bayern-Stars in Topform in die EM starten würden. Und so nimmt auch Tuchel eine wichtige Rolle für das nationale Projekt Heim-EM ein.
TV-Experte Matthäus lobt Härte von Tuchel: "Der richtige Weg"
Matthäus ist von Tuchels Geradlinigkeit angetan. "Dieses In-Watte-Packen der Spieler ist vielleicht jetzt nicht mehr der Fall“, sagt er: "Thomas Tuchel hat nach dem Supercup eine ehrliche Pressekonferenz gegeben. Ich glaube, dass man den einen oder anderen Spieler in den letzten Jahren zu sehr geschützt hat. Man sollte sie zur Verantwortung nehmen, sie werden hoch bezahlt und müssen auch mal mit Kritik leben. Mittlerweile werden sie auch von den Angestellten des FC Bayern kritisiert, und ich glaube, dass das der richtige Weg ist. Früher sind wir auch härter angegangen worden, da hast du nicht mal unter der Dusche gestanden, und Uli Hoeneß hat dich vor der Kamera schon beleidigt."

Bei Sané ist eindeutig ein Tuchel-Effekt zu spüren, generell tut der Coach dem Team gut. "Es war keine Einheit mehr auf dem Platz, mir hat die Atmosphäre gefehlt, diese Freude, miteinander für den FC Bayern sein Herz auf dem Platz zu lassen", sagt Matthäus rückblickend auf die vergangene Saison: "Ich habe das Gefühl, dass man versucht, wieder in diese Richtung zu gehen, diesen Zusammenhalt wieder herzustellen. Da sind sie auf einem guten Weg."